Wiener Industrie leistet Großes für die Stadt und weltweit
Industriebetriebe machen Wien mit einem Produktionswert von 39 Mrd. Euro zum zweitstärksten Industrie-Bundesland und stellen gleichzeitig zahlreiche Europa- und Weltmarktführer
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Im Bild: Stefan Ehrlich-Adám, Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Wien, und Albert Maurer, Geschäftsführer von M.Maurer, vor einer der vielen außergewöhnlichen Maschinen im Betrieb.
„Die Wiener Industrie ist oft in Nischen unterwegs und fliegt daher etwas unter dem Radar“, sagt Stefan Ehrlich-Adám, Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Wien. „Doch die Unternehmen leisten in vielerlei Hinsicht Großartiges für uns alle, und dafür gebührt ihnen ebenso großer Dank.“
So beträgt der Produktionswert der Industrie mittlerweile 39 Mrd. Euro. Das macht Wien zum zweitstärksten Bundesland nach Oberösterreich. Zuletzt trug die Industrie 7,3 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung zur Wirtschaft Wiens bei und beschäftigte fast 47.000 Menschen.
Hidden Champions
Bemerkenswert ist, dass zahlreiche Wiener Industrieunternehmen sogenannte Hidden Champions sind. Dabei handelt es sich um öffentlich wenig bekannte KMU, die in ihrer Nische Europamarktführer oder unter den Top 3 der Weltmarktführer sind. Dazu gehört zum Beispiel Kraus & Naimer, das den Nockenschalter im Baukastensystem erfunden hat und damit Weltmarkführer ist. Druckgaszylinder von iSi Automotive Austria werden für Airbags rund um den Globus verwendet. Starlinger & Co ist der weltweit führende Anbieter für Produktionsanlagen zur Erzeugung von gewebten Kunststoffsäcken. Speech Processing Solutions ist Weltmarkführer für Diktierlösungen und die meistbespielte Violinsaite der Welt wurde von Thomastik-Infeld entwickelt.
Steigende Lehrlingszahlen
Ein Fünftel der knapp 500 Industrie-Unternehmen in Wien bilden Lehrlinge aus. Mit aktuell etwa 1.200 Wiener Lehrlingen sind das um 25 % mehr als noch vor fünf Jahren. „Die steigenden Lehrlingszahlen zeigen, dass Industriebetriebe nicht nur selbst stark zur Ausbildung von Fachkräften beitragen“, freut sich Ehrlich-Adám. „Immer mehr junge Menschen erkennen, dass sie in der Industrie gut bezahlte Jobs mit hervorragenden Karrieremöglichkeiten vorfinden. So leisten Unternehmen nicht nur in Form von Steuern und Wertschöpfung, sondern auch sozial einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft.“
Vorzeigeunternehmen
Ein traditionsreiches Industrieunternehmen, das in einer Nische erfolgreich aktiv ist, ist die M. Maurer GmbH. Sie ist eine international handelnde Posamentenfabrik und befindet sich relativ unscheinbar inmitten des 7. Bezirks. Posamenten sind Quasten, Kordeln, Fransen, Bänder, Epauletten und sonstige textile Verzierungen, die in der Modebranche, bei Uniformen aber auch bei Gegenständen wie Lustern verwendet werden. M. Maurer gibt es seit mehr als 160 Jahren an diesem Standort und wird mittlerweile von der 6. Generation geführt. Der Betrieb beschäftigt etwa 40 Mitarbeiter und bildet mehrere Lehrlinge aus. Die älteste der vielen faszinierenden Maschinen im Betrieb ist über 150 Jahre alt; manche wurden vom Großvater des Firmeneigentümers Albert Maurer selbst gebaut. Eine Maschine wird sogar noch mit Lochkarten programmiert. „M. Maurer ist ein Unternehmen, auf das wir besonders stolz sein können“, sagt Ehrlich-Adám. „Nicht nur, dass man eine jahrhundertalte Tradition weiter bestehen lässt und Spitzenqualität aus Wien weltweit anbietet. Mit einer konsequenten Lehrlingsausbildung kümmert sich der Familienbetrieb um die Fachkräfte von morgen und bietet jungen Menschen einen Karriereweg an. Ich möchte daher allen Unternehmern wie Albert Maurer meinen Dank aussprechen.“