Wiener Industrie blickt beim Neujahrsempfang auf 2025
Die Sparten Industrie sowie Banken und Versicherungen luden zum traditionellen Neujahrsempfang. Zu Gast waren auch WKW-Präsident Walter Ruck und Arbeitsminister Martin Kocher.
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Die prachtvollen Wiener Börsesäle waren auch heuer wieder der Treffpunkt für die führenden Köpfe der heimischen Wirtschaft, wo sie über das abgelaufene und das bevorstehende Jahr sprachen. Die Herausforderungen der letzten beiden Jahre werden uns auch 2025 noch begleiten, waren sich Stefan Ehrlich-Adám, Spartenobmann Industrie, und Erwin Hameseder, Spartenobmann Banken und Versicherungen, einig. Zwar sind Inflation und Energiekosten gesunken, befinden sich aber dennoch auf einem Niveau, das den heimischen Unternehmen Wettbewerbsnachteil im Vergleich zur internationalen Konkurrenz beschert. Positiv bewertet Hameseder das Auslaufen der KIM-Verordnung, womit der Erwerb eines Eigenheims wieder leichter möglich wird und was somit die Bau- und Immobilienwirtschaft ankurbelt. Die Hochwasser-Katastrophe im September in weiten Teilen Niederösterreichs habe gezeigt, dass es auch neue Systeme im Zusammenspiel von Staat und Versicherungsbranche braucht, welche betroffene Bürger im Schadensfall zu einem größeren Teil entlastet.
Hidden Champions
Weiterhin kritisch sieht Ehrlich-Adám die hohen Lohnnebenkosten und die gestiegenen Lohnstückkosten in Österreich. Diese Probleme können und müssen auf nationales Ebene gelöst werden, fordert der Spartenobmann. Allerdings stehe nicht nur der heimische Industriestandort unter Druck, sondern ganz Europa. Hier ist vor allem die EU gefordert, die immer weiter ausufernde Bürokratie wie Lieferkettengesetz und Berichtspflichten einzudämmen. „Lasst die Wirtschaft arbeiten“, fordert Ehrlich-Adám, denn die Unternehmen wüssten selbst am besten, was sie brauchen und was möglich ist. Dabei verwies der Spartenobmann auf die Innovationskraft der heimischen Unternehmen und die zahlreichen Hidden Champions aus Wien – also Unternehmen, die in ihrer Nische unter dem Radar der Öffentlichkeit fliegen, aber Europa- oder gar Weltmarktführer in ihrem Segment sind. Sie können so selbst in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld bestehen.
Zustimmung von allen Seiten
Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien, unterstrich die Wichtigkeit einer weltoffenen Wirtschaftspolitik, da Österreich ein Exportland sei. Überzogener Protektionismus und das Aufziehen einer Mauer rund um Österreich würde die heimischen Unternehmen mit ihren hohen Exportquoten stark behindern und zu einem Wohlstandsverlust führen.
Martin Kocher, Bundesminister Arbeit, stimmte den Spartenobmännern und Präsident Ruck zu: Bürokratie und Abgabenquote müssen reduziert werden. Dennoch erwartet er für 2025 konjunkturelle Verbesserungen und höheren Konsumausgaben dank der zuletzt gestiegenen Sparquote.