Tourismusschulen MODUL: Die besten Rezepte und Tipps für ein gelungenes Weihnachtsessen
Martina Willmann, Haubenköchin und Fachlehrerin an den Tourismusschulen MODUL, gibt Profi-Tipps, wie Pannen in der Küche gemeistert werden und das Weihnachtsessen gelingt.
Lesedauer: 7 Minuten
Foto: Martina Willmann (Mitte), Haubenköchin und Praxislehrerin am MODUL, gibt Tipps für ein gelungenes Weihnachtsmenü.
Weihnachten steht vor der Tür und damit auch die Frage „Was kommt am Heiligen Abend auf den Tisch?“ Das Festessen am Weihnachtsabend bedeutet mehr, als nur den Hunger zu stillen. Es ist ein Ritual, auf das sich viele von uns das ganze Jahr über freuen. Im Kreise von Familie und Freunden ein Festmahl zu genießen und gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen, steht dabei im Mittelpunkt. Umso wichtiger ist eine gute Planung, damit das Weihnachtsmenü auch gelingt.
Was essen wir dieses Jahr zu Weihnachten?
Es müssen nicht immer die Klassiker aus der österreichischen Küche sein, wie gebackener Karpfen oder gebratene Gans. Mit einem winterlichen Menü, das den Geschmack der Gäste trifft und sich leicht vorbereiten lässt, liegt man auf alle Fälle richtig. Haubenköchin Martina Willmann, die an den Tourismusschulen MODUL der Wirtschaftskammer Wien ihren Schülern das Kochen auf hohem Niveau lehrt, empfiehlt dieses Jahr Mozzarella mit roten Rüben und Feigensalat als Vorspeise, gefolgt von geschmorter Kalbshaxe mit Kürbisrisotto – für Vegetarier ohne Ossobuco – und als süßen Abschluss Maroni Mousse mit Dörrzwetschgen.
Lust oder Frust?
Für Martina Willmann braucht es neben Kreativität vor allem gute Vorbereitung und Flexibilität in der Küche. Sie verrät uns neben den Rezepten auch ihre persönlichen Tricks, wie Hoppalas in der Küche unbemerkt bleiben. Denn Weihnachten bedeutet für viele Stress, der auch in der Küche zu der einen oder anderen Panne führen kann. Kein Grund zur Panik, ist ihre Devise. Was auch immer passiert, die Lust am gemeinsamen Kochen und Essen zählt.
An die Kochlöffel!
Vorspeise: Mozzarella mit roten Rüben und Feigensalat (Zutaten für 4 Personen)
- 300 g rote Rüben gekocht (am besten am Vortag, damit sie abkühlen können)
- 2 Stück Feigen
- 400 g Mozzarella
- Basilikumkresse
- Balsamicoglace: 50 g Balsamicoessig dunkel, 50 g Kristallzucker
- Salz, Pfeffer, Himbeeressig, Nussöl
- 4 Stück Walnüsse
Rote Rüben schälen, schneiden. Mit Salz, Pfeffer und Nussöl marinieren. Balsamicoessig mit dem Zucker aufkochen und etwas einkochen. Abkühlen lassen. Feigen waschen und in Spalten schneiden. Mozzarella mit Salz, Pfeffer und Nussöl marinieren. Dekorativ anrichten mit Walnüssen, Balsamicoglace und mit Basilikumkresse vollenden.
zu wenig Mozzarella eingekauft? Den Salat einfach mit Räucherlachs, Feta oder geräucherter Forelle servieren. Es bleiben rote Rüben über? Ein Rote-Rübenrisotto mit Ruccola oder Shrimps ist eine ideale Resteverwertung. Funktioniert genauso wie das Kürbisrisotto.
Hauptspeise: Geschmorte Kalbshaxe (Ossobuco) mit Kürbisrisotto (Zutaten für 4 Personen)
- 4 Stück Kalbshaxe in Scheiben geschnitten (ca. 1 kg)
- 2 Stück Karotten
- 1 Stück gebe Rübe
- 1 Scheibe Knollensellerie
- 2 Stück Zwiebel
- 2 Zehen Knoblauch
- 1 Bund Thymian
- 2 Lorbeerblätter
- 3 EL Öl
- 1 EL Dijonsenf
- 1/8 Liter Weißwein
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- 1 EL Stärkemehl mit wenig kaltem Wasser verrührt
Backofen auf 180° C vorwärmen. Das Fleisch dünn mit Dijonsenf bestreichen, mit Salz und Pfeffer würzen. In die Bratpfanne etwas Öl geben, das Fleisch in die Pfanne legen und in den Backofen schieben. In der Zwischenzeit Zwiebel und Knoblauch schälen. Zwiebel in ca. 2 cm große Würfel schneiden. Knoblauch blättrig schneiden. Das Wurzelwerk waschen, schälen und in gleichmäßige Würfel schneiden. Das Fleisch öfters umdrehen. Nach ca. 40 min mit etwas Weißwein und Wasser untergießen und mit dem Bratensaft immer wieder übergießen. Nach etwa einer Stunde das Gemüse und die Kräuter beigeben und solange schmoren, bis das Fleisch weich ist. Gesamte Bratdauer: ca. 2 Stunden bei Ober- und Unterhitze mit Umluft. Wenn der Braten fertig ist, herausnehmen, Lorbeerblätter und Thymianzweige entfernen. Den Bratensaft mit dem Gemüse aufkochen und mit etwas Stärkemehl binden.
Beilage oder vegetarische Hauptspeise: Kürbisrisotto (Zutaten für 4 Personen)
- 250 g Risotto
- 1 Stück Zwiebel
- 2 El geriebener Parmesan
- 1 EL Butter
- 1 Schuss Weißwein
- 400 g Kürbis
- ¼ l Kürbiscremesuppe
- Salz, 1 Lorbeerblatt
Kürbis schälen, in kleine Würfel schneiden. Die Butter in einem Topf aufschäumen, Zwiebel darin farblos anschwitzen, Kürbis und Reis beigeben, ohne Farbe glacieren, mit Weißwein ablöschen. Immer wieder mit Wasser und Kürbissuppe auffüllen. Lorbeerblatt beigeben. Unter ständigem Rühren gar ziehen lassen. Am Ende sollte keine Flüssigkeit im Reis sein, um ein Nachziehen zu verhindern. Dauer vom Aufgießen an 18 Minuten. Anschließend auf ein Blech streichen und auskühlen lassen. Kurz bevor Sie das Risotto anrichten wollen, den Reis mit etwas Wasser aufkochen, abschmecken und mit frisch geriebenem Parmesan vollenden.
Der Braten ist zäh! Kein Problem, das Fleisch ist fast nie schuld. Es dauert einfach länger. Egal, ob das Fleisch geschmort im eigenen Saft, gekocht oder gebraten ist, wenn es lange genug gegart wird, wird es immer weich. Daher Ruhe bewahren, vielleicht einen kleinen Happen in der Zwischenzeit servieren, wie z.B. Rührei mit etwas Schinken oder Räucherlachs oder Kernöl. Oder Crostinis mit einer Überraschung aus dem Kühlschrank kredenzen: Liptauer, Eierspeise, Hummus mit Oliven oder klein gehackten Tomaten mit einem Hauch Zwiebel abgeschmeckt und etwas Parmesan.
Etwas Ossobuco bleibt übrig: am nächsten Tag in 1 cm große Würfel schneiden. Kartoffelscheiben oder Knödel in Scheiben schneiden. Und ein Gröstl daraus machen.
Der Braten ist zu weich! Kein Problem, mit einem elektrischen Messer lässt sich ein sehr weicher Braten besser schneiden. Auch wenn der Braten abgekühlt ist, lässt er sich besser schneiden. Für ein Gröstl kann das Fleisch fast nie zu weich sein.
Das Risotto ist zu hart! Bei kleiner Flamme weiterziehen lassen. Das Risotto ist zu weich oder es bleiben Reste vom Risotto übrig: Abkühlen lassen, etwas Brösel beigeben, Laibchen formen, in Brösel wälzen und in einer beschichteten Pfanne braten, mit Salat oder als Beilage servieren.
Nachspeise: Maroni Mousse mit Dörrzwetschgen (Zutaten für 4 Personen)
- 700 g Schlagobers
- 300 g Maroni Püree
- 1/16 l Milch
- 4-5 Blatt Gelatine
- 1 Schuss Rum
- 300 g Dörrzwetschgen
- ¼ l Rotwein
- 4 EL Zucker
- 1 Stange Zimt, 3 Stück Nelken
- Minze zum Garnieren
Die Dörrzwetschgen vierteln, in einen Topf geben, Zimt, Nelken, Zucker und Rotwein beigeben, aufkochen, über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen. Das Obers schlagen, Gelatine in kaltem Wasser einweichen, ausdrücken, in einen Topf geben und leicht erwärmen. Die Gelatine darf nicht kochen. Maroni Püree in eine Schüssel geben, mit Milch, Staubzucker und Rum verrühren. Die Gelatine und das Obers unterziehen. In Gläser füllen und kaltstellen. Kurz vor dem Servieren mit Minze und etwas Maroni Püree garnieren und mit Dörrzwetschgen servieren.
Noch nie mit Gelatine gearbeitet? Wenn das Mousse in schöne Gläser gefüllt wird, muss es gar nicht gestürzt werden. Sollten Gelatinestücke im Mousse sein, gehackte Milchschokolade oder Kuvertüre in das Mousse vor dem Abfüllen geben. So spürt man die Gelatinestücke nicht mehr. Gelatine darf beim Erwärmen nicht kochen. Nur flüssig machen bei ca. 35° C. Bleiben
Reste vom Maroni Püree? Mit geschlagenem Obers und Schokosauce ein schnelles Dessert zaubern oder mit Palatschinken anrichten.
Was wäre Weihnachten ohne sie? Als krönenden Abschluss des Abends empfiehlt Martina Willmann klassische Weihnachtskekse, von Anisplätzchen bis zu Zimtsternen, und weiß: „Je länger der Abend, desto kleiner der Keksvorrat.“
Die Kekse sind zu früh aus! Besser zu früh, als man hätte noch zu Ostern Reste davon. Schnelle, süße Happen zaubern, wie z.B. Schokolade-Mandelbissen: Dafür weiße oder Vollmilchkuvertüre im Wasserbad schmelzen, gehackte Mandeln und kandierte Früchte hacken und in die Kuvertüre mischen, in kleine Papierkapseln füllen und kaltstellen. Nach ca. 2 Stunden sind die Schoko-Mandelbissen fertig.
Nach den Feiertagen sind zu viele Kekse da! Da keiner im Jänner „alte“ Kekse essen will, einfach Punschkugeln oder Punschschnitte zaubern. Punschfülle: Kekse, Lebkuchen etc. zerbröseln, mit Rum, Orangensaft und Marillenmarmelade vermischen, durchziehen lassen. Anschließend zu Kugeln formen, in Kokosette, Kakao oder Streusel wälzen oder mit Punschglasur glacieren oder eine Punschschnitte zaubern.