Das neue Jahr bringt viele Änderungen
Von der 10.000-Euro-GmbH und steuerlicher Entlastung bis zu vielen neuen Servicesund Förderungen für Wiener Betriebe: Ein Überblick, was 2024 alles bringt.
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Nur noch wenige Tage trennen das alte Jahr vom neuen – und für Wiener Unternehmen wird es jede Menge Änderungen bringen. Die vielleicht markanteste ist die Schaffung einer völlig neuen Unternehmensform - der Flexiblen Kapitalgesellschaft, kurz FlexKapG. Erst vor wenigen Tagen im Nationalrat beschlossen, bringt sie schon ab dem 1. Jänner 2024 mehr Möglichkeiten für unternehmerisches Schaffen: Sie kann mit 10.000 Euro Mindeststammkapital gegründet werden (die Hälfte ist bar einzuzahlen), zudem kann sie Mitarbeiter und andere Geldgeber über Unternehmenswert- Anteile ohne Stimmrecht am Gewinn beteiligen - unbürokratisch ohne Notariatsakt. Interessant kann das Modell etwa für Start-ups sein, die damit leichter zu frischem Kapital kommen und zudem Menschen an sich binden, die an ihre Idee glauben. Auch etablierte Unternehmen können in eine FlexKapG umgewandelt werden und diese Vorteile nutzen. Wer eine klassische GmbH bevorzugt, hat es ab 2024 ebenfalls leichter: Das Mindeststammkapital wird von 35.000 Euro auf 10.000 Euro herabgesetzt - also auf denselben Wert wie bei der FlexKapG -, wobei auch hier bei einer Neugründung zunächst nur 5000 Euro effektiv eingezahlt werden müssen.
Steuerliche Entlastung
Ganz wesentlich spüren werden Erwerbstätige im neuen Jahr die Entlastung bei der Einkommensteuer: Seit 2023 werden die Auswirkungen der „kalten Progression” im Steuersystem kompensiert, 2024 machen die Tarifstufen wegen der hohen Inflation einen besonders großen Sprung nach oben. Man wird damit deutlich mehr verdienen können, ohne mehr Steuer zu bezahlen. Für Kapitalgesellschaften interessant: Auch die Körperschaftsteuer sinkt um einen weiteren Prozentpunkt. Zugleich gibt es aber auch Verteuerungen: So macht die CO2-Bepreisung laut Fahrplan der ökosozialen Steuerreform der Bundesregierung einen kräftigen Sprung nach oben und wird Treibstoff an den Tankstellen um mehrere Cent pro Liter verteuern. Auch die Lkw-Maut steigt, während der Preis für die Autobahn-Vignette für Pkw unverändert bleibt. Nicht angehoben werden die kommunalen Gebühren der Gemeinde Wien: Der dafür maßgebliche Teuerungswert wurde zum Stichtag des Wiener Valorisierungsgesetzes knapp nicht erreicht. Den Preis für Busse, die in die Wiener Innenstadt einfahren möchten, regelt dieses Gesetz allerdings nicht: Er verteuert sich auf 45 Euro.
ORF-Beitrag auch für Unternehmen
Neu ist auch der ORF-Beitrag, der die bisherige GIS-Gebühr ersetzt. Sie verpflichtet Haushalte und alle Arbeitgeberbetriebe. Achtung: Die Vorschreibung der Beiträge (gestaffelt nach Höhe der Lohnsumme) wird erst Ende April 2024 an die Betriebe verschickt. Wer davor schon Zahlungsaufforderungen erhält, hat es vermutlich mit einem Betrüger zu tun. Auch europäische Themen werden 2024 stark bestimmen: Im Juni wird das Europäische Parlament neu gewählt, im Herbst formiert sich die Europäische Kommission neu. Im Laufe des Jahres erwartet werden zudem neue Handelsabkommen mit Neuseeland und Chile, die ein Ende vieler Zölle bringen. Und schon mit Jahresanfang beginnen neue Berichtspflichten zu greifen, mit der die Nachhaltigkeit von Unternehmen europaweit besser vergleichbar werden sollen
Neue Service-Schwerpunkte
Nachhaltigkeit wird auch im Service-Angebot der Wirtschaftskammer Wien 2024 einen besonderen Schwerpunkt bekommen. Ziel ist, die Wiener Unternehmen beim Weg in eine nachhaltigere Zukunft mit Information, Beratung, Vernetzung und praktischen ITTools zu unterstützen. Um IT geht es auch beim zweiten Themenschwerpunkt der WK Wien - nämlich um Künstliche Intelligenz (KI), Digitalisierung und Cybersicherheit. Hier ist das Ziel, dass Wiener Betriebe bestmöglich die Chancen der neuen Technologien nutzen können und wirtschaftlich von ihnen profitieren. Auch im Förderprogramm der Stadt Wien steht Nachhaltigkeit im neuen Jahr ganz weit oben - etwa mit der neuen Photovoltaik-Förderung, die beispielsweise Betriebe mit bestehenden Anlagen ermutigen soll, diese zu erweitern. Auch die neue Bauordnung der Stadt, die vor wenigen Tagen kundgemacht wurde, steht im Zeichen der Maßnahmen gegen den Klimawandel und für die Energiewende. Sie wird auch Kurzzeitvermietungen weiter einschränken. Der überarbeitete Wiener Stadtentwicklungsplan, der Mitte 2024 im Wiener Gemeinderat beschlossen werden soll und den Weg bis 2035 vorzeichnet, wird ebenfalls vom Kampf gegen den Klimawandel geprägt sein.