Klimagärtner: Wiens Gartengestalter bieten neuen Lehrberuf an
Umweltfreundliche Praktiken, nachhaltige Lösungen - Eipeldauer: „Wiener Gartengestalter setzen Schritt in Richtung nachhaltigerer Zukunft.“
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Herbert Eipeldauer, Innungsmeister der Wiener Gartengestalter und Floristen der Wirtschaftskammer Wien: „Der neue Lehrberuf Klimagärtner spielt eine entscheidende Rolle in der nachhaltigen Stadtentwicklung und der Anpassung an klimatische Veränderungen.“ Hier am Bild mit Lehrling Philipp Kastl (re.).
In einer Zeit, in der Umweltschutz und Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus rücken, starten Wiener Gartengestalter nun mit einem neuen Lehrberuf durch – jenem des Klimagärtners. Herbert Eipeldauer, Innungsmeister der Wiener Gartengestalter und Floristen der Wirtschaftskammer Wien: „Wiens Gartengestalter sind die grünen Baumeister klimafitter Städte. Wir betreiben aktiven Klimaschutz im urbanen Raum. Der neue Lehrberuf des Klimagärtners ist ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft für unsere Gesellschaft.“
Klimagärtner setzen dabei auf die Begrünung von Fassaden und Dächern
Der innovative Lehrberuf Klimagärtner ist speziell auf die nachhaltige Begrünung und Klimaanpassung in städtischen Gebieten ausgerichtet. Ziel des Berufs ist es, urbane Räume durch die Gestaltung und Pflege von grünen Oasen zu verbessern. Klimagärtner setzen dabei auf die Begrünung von Fassaden und Dächern, den Bau von Bewässerungssystemen und die Optimierung der Oberflächenversickerung. Diese Maßnahmen tragen zur Schaffung von Schatten, zur Reduzierung von Temperatur und Lärm, zur Speicherung von Regenwasser und zur Verlängerung der Lebensdauer von Gebäuden bei.
Eipeldauer erklärt: „Wiens Gartengestalter schaffen nicht nur grüne Dächer und Fassaden, sondern bieten auch Lösungen wie begehbare Dächer für Urban Gardening oder die Nutzung von begrünten Dachflächen zur Imkerei oder Gemüsezucht." Die Bedeutung von Fassadenbegrünungen für die Stadtentwicklung wird ebenfalls betont: „Mit der Begrünung von Gebäuden geben wir der Natur einen Teil zurück und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur Lärmreduktion, Regenwasserbewirtschaftung und zur Verbesserung des Mikroklimas", so Eipeldauer. Die Koexistenz von Solaranlagen und begrünten Dächern zeigt, wie Nachhaltigkeit und Effizienz Hand in Hand gehen können. „Die Kombination von Solaranlagen mit begrünten Dächern bietet zusätzliche Vorteile, einschließlich eines Mehrertrags an Solarstrom durch die Verdunstungskühlung der Pflanzen“, erklärt Eipeldauer.
Arbeitsfelder des neuen Lehrberufs Klimagärtner
Klimagärtner finden vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten in Gartenbaubetrieben, bei den Bundesgärten sowie in der Stadt- und Gemeindeverwaltung. Ihre Arbeit ist interdisziplinär angelegt und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Fachleuten aus den Bereichen Gartenbau, Bauwesen und Technik. Diese enge Kooperation ermöglicht es, umfassende und integrierte Lösungen für die klimatischen Herausforderungen urbaner Gebiete zu entwickeln.
Beruf mit Zukunft
Die Aufgaben der Klimagärtner sind breit gefächert und umfassen die Durchführung von Gelände- und Bauwerksmessungen, die Auswahl geeigneter Pflanzen für spezifische Begrünungsprojekte sowie die Einrichtung und Absicherung von Baustellen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung von Schäden an Pflanzen, Vegetationstragschichten und Bäumen. Zudem sind Klimagärtner für die Wartung und den Einsatz von Handwerkzeugen und Maschinen verantwortlich, die für die Ausführung ihrer Arbeiten notwendig sind.
Fokus auf Vertikal- und Dachbegrünung
Ein wesentlicher Bestandteil der Tätigkeit von Klimagärtner ist die Planung, Errichtung und Pflege von Vertikalbegrünungen, die sowohl boden-, trog- als auch wandgebunden sein können. Auch die Planung und Pflege von extensiven und intensiven Dachbegrünungen gehört zu ihren Aufgaben. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Verbesserung des Mikroklimas bei, sondern bieten auch Lebensräume für Tiere und tragen zur Biodiversität bei.
Begrünung gegen Bodenversiegelung, zur Lärmreduktion und zum Überflutungsschutz
Mit der Begrünung von Gebäuden gibt man auch der Natur wieder einen Teil zurück. Eipeldauer: „Die Dach- und Fassadenbegrünung ist eine Möglichkeit, den verlorenen Boden, den man für das Bauwerk verfestigt hat, Stichwort Bodenversiegelung, wieder zurückzugeben.“ Ein weiterer Mehrwert der Fassadenbegrünung ist die Lärmreduktion: Vollverglaste Fassaden werfen mit ihrer harten Oberfläche den Schall zurück, statt ihn zu schlucken. Eipeldauer: „Mit begrünten Fassaden lässt sich der Umgebungslärm merkbar reduzieren. Die Bewohner genießen bei offenen Fenstern im Sommer die Verdunstungskühlung der Fassadenbegrünung und müssen dabei weniger Lärm ertragen.“ Das reduziert laut Experten auch den Stromverbrauch, etwa für Klimaanlagen. Das Thema Regenwasserbewirtschaftung ist ebenfalls wichtig. Eipeldauer: „In manchen Stadtteilen Wiens ist die Kanalisation bei Starkregen sehr belastet. Heute wissen wir, dass auf Gründächern große Niederschlagsmengen zurückgehalten werden können und so das Kanalsystem entlastet wird.“
Nachhaltigkeit und Klimaanpassung im Fokus
Eipeldauer: „Der neue Lehrberuf Klimagärtner spielt eine entscheidende Rolle in der nachhaltigen Stadtentwicklung und der Anpassung an klimatische Veränderungen. Durch die Bekämpfung von Schädlingen sowie die Durchführung von Pflege- und Wartungsarbeiten an Grünanlagen leisten Klimagärtner einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Funktionalität und Ästhetik urbaner Grünflächen. Damit tragen sie maßgeblich zur Lebensqualität in Städten und zur Bewältigung zukünftiger klimatischer Herausforderungen bei.“
Der Einstieg zur Ausbildung zum Klimagärtner ist jederzeit möglich. Interessenten wenden sich an die Innung der Wiener Gartengestalter unter:
Gartengestalter und Floristen, Landesinnung Wien
2., Straße der Wiener Wirtschaft 1
+43 1 51450 2357
Gesundheit-Natur@wkw.at