Gute Versorgung mit Drogerie-Standorten in Wien
Obmann Bogner: "Drogerien als Trendsetter bei Bio-Kundinnen und -Kunden im Bereich Lebensmittel und Kosmetik" – Rund 300 Drogerie-Standorte: Wiener Drogeriemarktfilialen konstant, Zahl der Drogisten-Fachgeschäfte rückläufig – Derzeit 102 Drogisten-Lehrlinge
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Wenn die Tage kürzer werden und die Sonne sich weniger blicken lässt, informieren sich die Wienerinnen und Wiener wieder vermehrt, wie sie ihren Körper natürlich unterstützen können. Egal, ob es um Heilkräuter, Nahrungsergänzungsmittel, Diät- und Reformkost, Schönheit oder Haushalt geht: Geprüfte Drogisten sind kompetente Berater mit fundierter Ausbildung. "Die meisten Kunden kommen ganz bewusst in ein Drogerie-Fachgeschäft, um die Kompetenz der Drogisten in Anspruch zu nehmen und aus dem großen Angebot am Markt das für das persönliche Anliegen geeignetste Produkt zu finden", so Helmut Bogner, Obmann des Parfümerie- und Drogerie-Einzelhandels in der Wirtschaftskammer Wien.
34 Standorte von inhabergeführten Drogisten-Fachgeschäften in Wien
"Wien ist mit Drogerie-Standorten gut versorgt, die Zahl der Geschäfte steigt sogar leicht. Das ist aber auf die Expansionspolitik der großen Filialisten zurückzuführen", so Bogner. Die dahinterstehenden Unternehmen werden tendenziell weniger. Zwischen 2001 und 2006 sank ihre Zahl von 114 auf 77, bis Ende 2016 weiter auf 47. Heute gibt es 44 Betriebe mit rund 300 Standorten, wovon 34 inhabergeführten Drogisten-Fachgeschäfte sind. "Inhabergeführte Drogisten-Fachgeschäfte sind heutzutage eher Nischenplayer in einem Teilsegment wie Gesundheit und Ernährung, oder mit Produkten abseits der Massenware. Neben der Spezialisierung ist auch die kompetente Beratung eine Stärke der Kleinen", erklärt Bogner.
Obmann Bogner: "Bedarf an Beratung ist da"
Auch wenn die Anzahl der inhabergeführten Drogisten-Fachgeschäfte in Wien rückläufig ist und die Betriebe mit Teuerungen kämpfen, blickt der Experte optimistisch in die Zukunft der Branche.
Der Markt mit natürlichen Heilmitteln wächst. Die Pandemie habe den kleineren Betrieben etwas Aufschwung gegeben: Insbesondere Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine waren gefragte Ware. "Gerade in unsicheren Zeiten ist eine hohe Beratungskompetenz für Menschen sehr wichtig, insbesondere rund um gesundheitliche Themen. Das hat den kleinen inhabergeführten Drogisten-Fachgeschäften gutgetan und sie ins Gedächtnis vieler Kunden gerufen", so Bogner.
Drogerien: Immer mehr Bio-Lebensmittel im Sortiment
Bio-Lebensmittel sind Teil des drogistischen Kernsortiments – mit dem Fokus auf bewusste Ernährung und spezielle Diäten. In den vergangenen Jahren haben die Drogerien ihr Sortiment an Bio-Lebensmitteln insbesondere bei den Bio-Trockenprodukten ausgebaut, aber dabei auch nach zusätzlichen Kompetenzen Ausschau gehalten.
Die Tendenz, dass sich Drogerien zu Lebensmittelläden entwickeln, sieht der Branchenexperte jedoch nicht.
Beruf im Wandel: Vom Dürrkräutler zum heutigen Drogisten
Neben Bio-Supermärkten sieht Bogner die größte Konkurrenz mittlerweile im Online-Handel. "Fachberatung gibt es dort allerdings nicht", so der Branchenvertreter. Gerade die sei aber in der Drogerie das Um und Auf, sagt der Obmann, und verweist auf die umfangreiche Ausbildung während der dreijährigen Lehrzeit: Arzneimittel-, Chemikalien-, Drogenkunde, Botanik und Ernährungslehre - all das gehört zum Lehrplan. Wer selbst eine Drogerie führen möchte, muss dazu eine Befähigungsprüfung ablegen. Neben kaufmännischen Tätigkeiten begeistern sich viele Berufsanwärter dafür, im Einklang mit der Natur zu arbeiten: Dass die Holunderblüte eine schweißtreibende Wirkung hat oder die Bitterstoffe der Enzianwurzel die Produktion von Verdauungssäften erhöhen, ist etwa Grundlagenwissen für jeden Drogisten.