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Cybersichere Unternehmen – ein Gebot der Stunde
Heimhilcher: Die beste Maßnahme gegen eine Cyberattacke ist die Prävention – 22. Safer Internet Day am 11. Februar
Lesedauer: 3 Minuten
„Nicht jeder ist sich der Konsequenzen des eigenen Handelns im Netz bewusst. Das gilt auch für Erwachsene“, betont Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting der WK Wien. Der richtige Umgang mit Smartphone, Tablet und digitalen Endgeräten will schon in jungen Jahren gelernt sein, um auch später im Berufsleben auf der (cyber)sicheren Seite zu bleiben.
Die Cyberkriminalität ist in den letzten Jahren in ständigem Steigen begriffen. „Die größte Schwachstelle bei Cyberangriffen ist der Mensch“, weiß Heimhilcher.
Zahlen und Daten
Mit einem Plus von 119 Prozent hat sich die Zahl der Deep Fakes in Österreich von 2023 auf 2024 verdoppelt – das geht aus der neunten KPMG-Studie zur „Cybersicherheit in Österreich“ hervor. In Wien erlebte Social Engineering den größten Zuwachs mit 23 Prozent. Dabei wird oft ein intensiver Kontakt zu einer Person im Unternehmen aufgebaut. Die daraus resultierende persönliche Verbindung ist oft der Beginn eines Angriffs.
Bei 44 Prozent der Befragten kam es zu einer Betriebsunterbrechung von ein bis zwei Wochen. So lange dauerte es, bis der Vorfall komplett aufgearbeitet werden konnte. „Ein derartiger Stillstand kann die Existenz des Unternehmens gefährden“, sagt Heimhilcher.
Mittel gegen Cyberangriffe
Die beste Maßnahme gegen eine Cyberattacke ist die Prävention. „Ein Backup ist das Mindeste, das Unternehmen tun können, um auch im Fall eines Cyberangriffs möglichst handlungsfähig zu bleiben“, sagt Heimhilcher. Dazu kommt noch ein Fahrplan im Falle einer Attacke, den man ausgedruckt in einer Lade liegen hat – auch um die wichtigsten Kontaktdaten griffbereit zu haben.
Ein Backup ist das Mindeste, das Unternehmen tun können, um auch im Fall eines Cyberangriffs möglichst handlungsfähig zu bleiben

Martin Heimhilcher
Obmann der Sparte Information und Consulting
Bedroht sind vor allem zunehmend auch Klein- und Mittelunternehmen. Sie haben in den seltensten Fällen einen auf IT-Security spezialisierten Mitarbeiter. „Im besten Fall hat daher jeder Unternehmer ohne eigene IT einen IT-Dienstleister des Vertrauens an seiner Seite, der bei einer Cyberattacke rasch die nötigen Schritte setzen kann“, so Heimhilcher. Laut der jüngsten KPMG-Umfrage hat jedes zweite Wiener Unternehmen bereits einen Retainer – eine vertragliche Vereinbarung mit garantierten Reaktionszeiten. 27 Prozent der Unternehmen hatten jedoch Probleme, einen externen Dienstleister zu finden.
Cybersecurity-Hotline & -Versicherung
Auch ohne IT-Dienstleister haben Unternehmen eine Chance auf Unterstützung. Die Cybersecurity-Hotline der Wirtschaftskammer ist unter der Nummer 0800 888 133 an sieben Tagen die Woche 24 Stunden erreichbar. Dort erhalten Unternehmen eine kostenlose telefonische Erstinformation und Notfallhilfe. Auf Wunsch wird dann auch der Kontakt zu einem auf IT-Security und Cyberkriminalität spezialisierten Unternehmen hergestellt.
Alle Unternehmen sind gut beraten, den Versicherungsmakler ihres Vertrauens zu kontaktieren, um das für den Betrieb passende Produkt am Versicherungsmarkt zu finden. Darüber hinaus gibt es ein Cyberversicherungsprodukt mit besonderen Bedingungen, in das die Erfahrungswerte der WK Wien aufgrund der Mitgliederkontakte und der bekanntgegebenen Problematiken eingeflossen sind. Die Mitgliedsbetriebe der WK Wien zahlen für diese – im Falle eines Cyberangriffs – den halbierten Selbstbehalt, um Wiener Unternehmen cybersicher zu machen.
„Cybercrime ist eine ernsthafte Bedrohung für KMU – das Herz des Wirtschaftsstandorts Österreich“, so Heimhilcher: „Wenden Sie sich an den IT-Dienstleister Ihres Vertrauens, damit das Internet nicht zu einem Sicherheitsproblem für Ihr Unternehmen werden kann.“
Tipps für mehr Sicherheit im Internet – für jung und alt
- Zugangsdaten und Passwörter nicht im Browser sichern: Cyberkriminelle nutzen gerne die Schwachstellen, die sich hier auftun.
- Apropos Passwörter: Das beliebteste Passwort ist immer noch 123456, gefolgt von 123456789 und „passwort“. Alle drei sind maximal unsicher.
- Sichere Online-Verbindungen nutzen: Das ist vor allem beim Internetbanking essenziell. Eine sichere Verbindung ist an https:// (Hypertext Transfer Protocol Secure) erkennbar.
- Software-Downloads genau überprüfen: Sonst ist es möglich, dass mit dem Klingelton auch ein Schadprogramm mit heruntergeladen wird.
Zum Safer Internet Day
Der Safer Internet Day findet am 11. Februar zum 22. Mal statt. Das Motto lautet auch heuer wieder „Together for a better Internet“. Weltweit beteiligen sich mehr als 100 Länder an der von der Europäischen Union geförderten Initiative.