Detailansicht von Batterien
© Stockfotos-MG | stock.adobe.com

Batterien mit Zukunft

Earth Day am 22. April – Wien als Hotspot der Batterieforschung – Ogulin: „410.000 Lithium-Ionen-Batterien in Wien nicht fachgerecht entsorgt“

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 14.09.2024

Der Earth Day am 22. April steht heuer unter dem Schwerpunkt Recycling. Wiens Entsorgungsbetriebe sind da an vorderster Stelle, wenn es um die fachgerechte Entsorgung bzw. auch die Wiederverwertung von Materialien geht. „Recycling ist wichtig, um nicht die Ressourcen künftiger Generationen zu verbrauchen“, weiß Helmut Ogulin, Obmann der Fachgruppe Entsorgungs- und Ressourcenmanagement der WK Wien.

Der Wandel in der Batterietechnologie, kombiniert mit fortschrittlichen Recyclingverfahren, verspricht eine umweltverträglichere und ressourceneffizientere Zukunft

Die Lithium-Ionen-Batterien sind ein heißes Thema für die Fachgruppe. Man findet sie in Digitalkameras, Blutdruckmessgeräten, Bügelmaschinen, Crosstrainern, Defibrillatoren, Blue Tooth-Headsets und natürlich in Smartphones, Tablets und weiteren Geräten. Das heißt, kaum jemand kommt in Küche und Haushalt, Werkstatt und Garten oder Medizin und Gesundheit ohne sie aus. Bei sachgemäßem Gebrauch sind Lithium-Ionen-Batterien und Lithium-Ionen-Akkus weitgehend sicher. Zum sachgemäßen Gebrauch zählt etwa auch das Aufladen der Lithium-Ionen-Akkus. „Verwendet werden sollten nur Originalladegeräte und Ladekabel“, betont Fachgruppen-Obmann Ogulin. „Und die Akkus bitte nicht in der Nähe von brennbaren Materialien aufladen“, so Ogulin weiter.

Sicher entsorgen

„In Wien werden rund 410.000 Lithium-Ionen-Batterien pro Jahr nicht oder falsch entsorgt“, sagt Ogulin. Diese Batterien können schon bei geringer Beschädigung Feuer fangen und gefährliche Brände in Müllfahrzeugen, Sortieranlagen oder Recyclinganlagen verursachen. Darum ist die fachgerechte Entsorgung von Lithium-Batterien essenziell“, weiß Ogulin. Das bedeutet für den Konsumenten: nicht über den Restmüll entsorgen, sondern in spezielle Sammelboxen oder im Handel abgeben. Landen die Lithium-Ionen-Batterien in einer Sammelstelle, werden bei der Demontage als Erstes Kunststoffe, Aluminium und elektronische Baustoffe wiedergewonnen. In einem weiteren Prozess werden Wertstoffe wie z.B. Kobalt und Nickel wiedergewonnen. Lithium wird noch nicht zurückgewonnen; es macht – trotz Namensgebung – nur einen Anteil von rund zwei bis drei Prozent aus.

Das Recycling von Batterien spielt eine entscheidende Rolle in unserer technologiegetriebenen Welt. Das Recycling ist aus mehreren Gründen wichtig:

  • Es reduziert die Belastung der Umwelt, da weniger neue Rohmaterialien benötigt und gefährliche Substanzen sicher verwaltet werden.
  • Es dient der Versorgungssicherheit, da wertvolle Materialien zurückgewonnen werden, die sonst verloren gehen würden.

Batterien der Zukunft

An der grünen Transformation wird auf verschiedenen Ebenen gearbeitet. Wien zeichnet sich mittlerweile als Hotspot der Batterieforschung ab.

  • Die TU Wien erfand eine Sauerstoff-Ionen-Batterie, deren Speicherkapazität – im Gegensatz zur Lithium-Ionen-Batterie – nicht im Lauf der Zeit abnimmt. Sie kommt ohne seltene Elemente aus und besteht aus unbrennbaren Materialien. Für das Aufbewahren von elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen könnte die mit einem Partner aus Spanien zum Patent angemeldete Batterieidee eine ausgezeichnete Lösung sein.
  • Die BOKU arbeitet in einem COMET-Forschungskonsortium an neuen Ansätzen zur Rückgewinnung kritischer Rohstoffe aus dem Lithium-Ionen-Batterie-Recycling.
  • Und das AIT Austrian Institute of Technology arbeitet im Rahmen des Projekts „PULSELION“ an der Entwicklung eines Herstellungsprozesses für die nächste Generation von Festkörperbatterien und einer neuartigen Batterie mit hoher Leistungsfähigkeit und Sicherheit.

Neben sämtlichen Forschungsansätzen bleibt das laufende Erhöhen des Recyclings und die zirkuläre Wirtschaft sehr wichtig. „Dieser Wandel in der Batterietechnologie, kombiniert mit fortschrittlichen Recyclingverfahren, verspricht eine umweltverträglichere und ressourceneffizientere Zukunft“, sagt Ogulin abschließend.