Achtung, Dämmerung! 7 Tipps zum Einbruchschutz
„Sicherheitstechniker schützen Ihr Eigentum“, so Georg Senft – Wiener Fachkräfte sind Einbrechern einen Schritt voraus
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In den Herbst- und Wintermonaten gilt es, sein Eigentum besonders gut abzusichern. Denn mit Beginn der kalten Jahreszeit und der früh einsetzenden Dämmerung steigt wieder die Anzahl der Einbrüche. Damit es erst gar nicht dazu kommt, lohnt es sich, die eigenen vier Wänden abzusichern. „Wenn es um den Einbruchschutz geht, sind Do-it-Yourself-Aktionen fehl am Platz. Besser ist es, auf einen Fachmann zu vertrauen, damit Ihr Eigentum wirklich abgesichert ist“, rät Georg Senft, Landesinnungsmeister der Metalltechnik der Wirtschaftskammer Wien. Der Experte rät zu folgenden Maßnahmen:
Tipp 1: Mechanische Sicherheitstechnik einsetzen
„Eine mechanische Absicherung mit Schlössern an Fenstern und Türen bildet die Basis für einen wirksamen Einbruchschutz. Bei Neubauten sollte man darauf achten, nur Fenster und Türen einzusetzen, die geprüft und zertifiziert einbruchhemmend sind“, so Senft. Geprüfte, einbruchhemmende Türelemente nach Ö-Norm B5338 sind jene ab der Widerstandsklasse (WK) 3 mit Mehrfachverriegelung und Distanzsperre. Die Kosten beginnen dabei ab 3000 Euro. Senft: „Als Besitzer einer Wohnung, der keine neue, teure Türe einbauen will, empfehle ich ein Balkenschloss. Damit wird das Aufhebeln der Türe wesentlich schwieriger. Ein Balkenschloss ist der mit Sicherheit erste, wichtige Schutz, der einen potentiellen Täter bereits massiv abschreckt.“ Die Kosten dafür liegen bei rund 800 Euro.
Tipp 2: Elektronische Schlüssel
Schlösser und Schlüssel können mechanisch oder elektronisch sein. Senft: „Der elektronische Schlüssel bringt viele Vorteile, etwa, wenn ein Schlüssel verlustig geht, dann ist dieser programmierbar: Der Besitzer kann den alten Schlüssel ausprogrammieren und den neuen einprogrammieren.“ Doch sind elektronische Schlüssel auch einbruchssicher? „Absolut!“, so Senft: „Elektronische Türschlösser und elektronische Zylinder sind absolut empfehlenswert, denn sie sind sehr gut gesichert.“
Tipp 3: Sicherung von Fenstern
Für Fenster gibt es zahlreiche Nachrüstprodukte, um selbige einbruchssicher zu machen. Senft: „Verschiedene Verriegelungssysteme werden dabei auf der Innenseite des Fensters angebracht, diese Systeme sind auch versperrbar. Den höchsten Sicherheitsgrad bei Fenster oder Balkontür bietet eine Vergitterung. Ob Scherengitter oder normales, stabiles Schutzgitter, das schreckt Einbrecher nachhaltig ab“, so Senft. Die Kosten für versperrbare Fenstergriffe beginnen bei 150 Euro, bei der Vergitterung sind die Kosten nach Form und Größe ab etwa 800 Euro einzuschätzen.
Tipp 4: Sicherung von Dachluken
„Auch Dachluken sind Fenster, ein Einstieg leicht möglich, vor allem, wenn Aufstiegshilfen wie Sichtschutzwände, Blumenspaliere, Gartenmöbel oder frei herumliegende Leitern im Garten vorzufinden sind“, sagt Senft. Der Sicherheitsexperte rät daher dazu, den Schutzwert genauso hoch anzulegen wie bei Fenstern im Erdgeschoß – „mit Schutzgitter innen oder außen, je nachdem wo möglich.“
Tipp 5: Sicherung mit Rollläden
Rollläden sind zwar nicht so stabil wie Gitter, laut Senft aber dennoch eine gute Sicherungsmaßnahme: „Vorausgesetzt, sie laufen in stabilen, fest verankerten Führungsschienen, sind durch Stifte oder Sperren im oberen Drittel gesichert und möglichst WK 2 geprüft.“ Der Experte rät zur Vorsicht: „Man sollte beachten, dass ein über einen längeren Zeitraum heruntergelassener Rollladen einen potentiellen Täter erahnen lassen könnte, dass niemand zuhause ist.“ Rollläden sollten daher grundsätzlich nur nachts geschlossen sein und nicht schon tagsüber auf Abwesenheit hinweisen. Senft: „Trotz des Einbaues von geprüften, einbruchshemmenden Rollläden kann nicht auf die Sicherung der Fenster verzichtet werden.“
Tipp 6: Alarmanlage installieren
„Die Kombination von mechanischem Schutz und einer Alarmanlage ist eine kluge Sache“, so der Experte. Den besten Schutz hat man, wenn die Alarmanlage in Zusammenarbeit mit einem Sicherheitstechniker installiert wird. Dabei unterscheidet man zwischen verdrahteter Alarmanlage und Funkalarmanlage: Die verdrahtete Alarmanlage ist bei Neubauten sehr zu empfehlen und in der Wartung viel günstiger, die Funkalarmanlage ist hingegen eher am Nachrüstungssektor anzutreffen. Egal, für welches Modell man sich entscheidet, von der Qualität sind beide hochwertig. Je nach Wunsch gibt es unterschiedliche Methoden der Sicherung. Bei der Außenhautabsicherung wird jedes Fenster und jede Türe mit einem Melder versehen. Wenn ein Einbrecher in ein Objekt eindringt, wird schon der erste Angriff von der Anlage erfasst und gemeldet. Die zweite, kostengünstigere Möglichkeit ist die Raumabsicherung: Hier wird an einigen Stellen im Rauminneren ein Bewegungsmelder installiert. Wenn sich der Täter im Raum bewegt, wird Alarm ausgelöst. Die Alarmierung erfolgt entweder über eine Sirene beim Objekt, möglich ist auch eine Weitermeldung an die Polizei oder einen Wachdienst. Der Vorteil eines Wachdienstes liegt darin, dass dieser auch einen Schlüssel vom Objekt haben kann, um nachzusehen, was passiert ist. Schließlich kann der Alarm auch auf das Handy des Benützers geleitet werden.
Tipp 7: Vorsicht bei „Smart Home“-Absicherung
Senft rät bei Smart-Home-Lösungen bewusst zur Vorsicht: „Smart-Home-Lösungen bieten zahlreiche Funktionen, aber im Sicherheitsbereich sind sie nicht zu empfehlen. Hier sind sie nur bedingt einsetzbar, weil Hacker einfach leichter auf die Sicherheitsdaten zugreifen können. Auch ist die Rufweiterleitung nicht mehr gewährleistet.“ Das Smart Home könnte aber im Täuschen der Täter nützlich sein und Anwesenheit simulieren, während man gemütlich im Urlaub chillt: „Dank intelligenter Vernetzung der verschiedenen Anwendungen im Haus, wie etwa Licht oder Rollladen, könnte man Anwesenheit vortäuschen, auch wenn man nicht zuhause ist“, sagt Senft.