Hand hält eine virtuelle Weltkugel, die für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft steht
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Handel mit Arzneimitteln, Drogerie- und Parfümeriewaren sowie Chemikalien und Farben, Fachgruppe

Responsible Care

Informationen

Lesedauer: 2 Minuten

Was ist Responsible Care?

Zielsetzung

Bei Responsible Care handelt es sich um eine weltweite, freiwillige Initiative der chemischen Industrie und des Handels, die sich zum Zweck einer Verbesserung der Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltsituation strenge Selbstkontrollen auferlegt haben. Chemische Betriebe, die diese Auflagen erfüllen, werden mit dem auf drei Jahre limitierten Zertifikat "Responsible Care" ausgezeichnet.

Entstehung

Die Idee zu Responsible Care stammt aus Kanada, wo 1984 vom kanadischen Chemieverband die Leitsätze für Responsible Care - auf deutsch "verantwortungsvolles Handeln" - erarbeitet wurden. Einige Jahre später wurde sie vom europäischen Chemieverband (CEFIC) mit der Zielsetzung übernommen, das Programm in allen nationalen Chemieverbänden Europas zu implementieren. In Österreich wird das Zertifikat Responsible Care seit 1992 vom Fachverband der Chemischen Industrie verliehen. Seit 1999 gibt es eine Vereinbarung mit dem Bundesgremium, das seitdem das Zertifikat für Handelsbetriebe verleiht.

Anforderungen für Responsible Care

Die Anforderungen, die erfüllt werden müssen, um das Zertifikat Responsible Care zu erlangen, werden national individuell festgelegt. Die Maßnahmen, die ein Betrieb im Rahmen des Responsible Care-Programmes erfüllen muss, gehen weit über die in Österreich geltenden gesetzlichen Auflagen und Vorschriften hinaus. Die Beurteilung des Betriebes wird von externen unabhängigen Prüfern vorgenommen. Bei der Überprüfung werden rund 200 Fragen aus den Bereichen Energie, Entsorgung, Lagerung, Arbeitnehmerschutz, Industrieunfallvorsorge, Umweltorganisation u.v.m. nach einem Punktesystem bewertet. Zertifizierungen nach ISO 14001 bzw. EMAS werden im Rahmen des RC-Audits anerkannt, so dass für diese Betriebe rund 25 % der Fragen entfallen. Die Erfüllung aller gesetzlichen Auflagen wird vorausgesetzt. Für das Bestehen der Prüfung muss eine Mindestpunkteanzahl von 80 Prozent der Zusatzfragen erreicht werden. Diese Bewertung erfolgt gesondert für jeden Standort eines Unternehmens. Besitzt ein Unternehmen mehrere Standorte, so muss es sich auch mehreren Überprüfungen stellen. Das

Responsible Care-Zertifikat

Sobald ein Handelsbetrieb die Prüfung für Responsible Care abgeschlossen hat und alle Anforderungen erfüllen konnte, erhält er vom Bundesgremium das Zertifikat Responsible Care verliehen. Der Betrieb darf dieses Zeichen für die nächsten drei Jahre in der Firmenwerbung (z.B. auf dem Briefpapier), jedoch nicht für Produktwerbung verwenden. Nach Ablauf der drei Jahre muss sich der Betrieb einer Kontrollüberprüfung unterziehen, um die Bezeichnung Responsible Care weiterführen zu dürfen.

Vergleich mit EMAS und ISO 14001

Bei der EMAS-Verordnung der Europäischen Union, die in Österreich als Öko-Audit bezeichnet wird, handelt es sich um eine Verordnung, die wie Responsible Care auf Freiwilligkeit und Selbstverantwortung beruht. Die Norm ISO 14001 der International Organization of Standardization ist weltweit gültig und wird für alle betrieblichen Abläufe angewandt, welche die natürliche Umwelt betreffen. In Zielsetzung und Vorgangsweise bestehen bei Responsible Care große Ähnlichkeiten zu EMAS-Verordnung und ISO 14001. Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch, dass Responsible Care nicht nur Umweltbelange, sondern auch die Bereiche betriebliche Sicherheit und Arbeitnehmerschutz mit einbezieht und somit eine Erweiterung gegenüber der EMAS-Verordnung darstellt. Zudem werden bei Responsible Care die Anforderungen speziell auf die Besonderheiten der Branche abgestimmt.

Stand: 09.07.2013