Mit den Preisträger:innen des Tiroler Handwerkspreises 2024 freuten sich Spartenobmann Franz Jirka (r.) und Spartengeschäftsführerin Karolina Holaus (2.v.l.).
© WK Tirol/ Die Fotografen

Die Gewinner:innen des 2. Tiroler Handwerkspreises stehen fest

Die Holzmanufaktur und Vitrinenbau Auer GmbH aus Innsbruck, die Hermann Dagn GmbH aus Kössen, die Platten-Manufaktur Ing. Peter Bucher aus Fieberbrunn und die Fancy concrete GmbH aus Wörgl wurden gestern in der Tiroler Wirtschaftskammer mit mit dem „Goldenen Max“ ausgezeichnet.

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Aktualisiert am 28.05.2024

Die innovativen, kreativen und handwerklich herausragenden Leistungen der Tiroler Gewerbe- und Handwerksbetriebe ins Rampenlicht zu rücken - das ist das Ziel des von der RLB Tirol und der Uniqa Versicherung unterstützten Tiroler Handwerkspreises, der heuer zum zweiten mal ausgelobt wurde. „Es gibt gute Gründe, warum Tiroler Handwerksbetriebe in der internationalen Top-Liga spielen: Sie leisten regionale Wertschöpfung; sie schaffen und sichern heimische Arbeitsplätze; sie achten auf die Werkstoffe, die sie verwenden und schauen genau darauf, woher sie kommen und wie man sie am besten weiterverarbeitet; sie sorgen als Lehrbetriebe dafür, dass der Fachkräftenachwuchs diese Werte und Standards verinnerlicht und dadurch eine Zukunft hat; und nicht zuletzt verwirklichen sie immer wieder herausragende Projekte für ihre Kundinnen und Kunden. Für all diese Leistungen wollen wir Bewusstsein schaffen“, betonte Franz Jirka, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, bei der Verleihung des 2. Tiroler Handwerkspreises gestern Abend in der Tiroler Wirtschaftskammer.

Mehr als 70 Einreichungen

Die Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Tirol ist von einer enormen Vielfalt gekennzeichnet. Ihre insgesamt 28 Innungen sind in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens präsent: vom Bau über den Ausbau und der Ausstattung von Gebäuden über den unterschiedlichen Einsatz von Produktionstechniken bis hin zu den Mode- und Lifestylebranchen und dem Dienstleistungssektor am und um den Menschen. „Wir freuen uns sehr, dass auch heuer wieder mehr als 70 Projekte aus ganz Tirol eingereicht wurden, die den Facettenreichtum des Tiroler Gewerbe und Handwerks widerspiegeln", unterstrich Spartengeschäftsführerin Karolina Holaus. Bewertet wurden die Einreichungen von einer fachkundigen Jury, bestehend aus Univ.-Prof. Bernd Gössling von der Universität Innsbruck, Nachhaltigkeits-Expertin Nina Weiglhofer, Daria Sprenger vom Land Tirol, Martin Haller vom Südtiroler Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister sowie Bernd Wölfle von der Handwerkskammer Freiburg.

Und das sind die Gewinner:innen des 2. Tiroler Handwerkspreises:

Die Kategorie „Nachhaltigkeit & Regionalität“ gewann die Ing. Peter Bucher Platten-Manufaktur in Fieberbrunn mit dem Pilotprojekt „Sollingerplatte“. In der Kategorie „Kooperation & Teamwork“ überzeugte die Fancy concrete GmbH mit dem Projekt „last by Schachermayer“. Die Kategorie „Handwerk & Design“ konnte die Holzmanufaktur und Vitrinenbau Auer GmbH aus Innsbruck mit ihrem „Ron Arad Wave Chair“ für sich entscheiden. Und der Sieg in der Kategorie „Tradition & Moderne“ ging an Nadine Dagn-Reitsamer von der Hermann Dagn GmbH aus Kössen für die „Integration von Handwerk und Technologie in der Spenglerbranche“.

Sie alle dürfen sich nicht nur über eine Siegerprämie in Höhe von 2.500 Euro sondern auch über den „Goldenen Max" freuen. Diese von Conny Schipflinger (Tischlerei Schipflinger KG) gestaltete Trophäe aus Holz, Stein und Gold wurde im Rahmen einer Sonderkategorie präsentiert und soll künftig allen Handwerkspreis-Träger:innen als wertvolles Andenken dienen.

Neben Spartenobmann Franz Jirka gratulierte unter anderem auch Landesrätin Cornelia Hagele den Preisträger:innen und stellte fest: „Es ist beigeisternd zu sehen, wie viele innovatiove Idee in unseren Tiroler Handwerksbetrieben geboren und umgesetzt werden. Ich finde es toll, dass ihnen mit dem Handwerkspreis eine Bühne geboten wird, auf der sie sich präsentieren können. Bei diesem Format sind nicht nur die Preisträgen:innen, sondern alle teilnehmenden Unternehmen echte Gewinner:innen."

Spartenobmann Franz Jirka (r.) und Spartengeschäftsführerin Karolina Holaus (l.) gratulierten den Gewinner:innen des „Goldenen Max“ beim Tiroler Handwerkspreis 2024 (v.l.): Peter Bucher (Platten-Manufaktur Bucher aus Fieberbrunn, Kategorie Nachhaltigkeit & Regionalität), Nadine Dagn-Reitsamer (Hermann Dagn GmbH aus Kössen, Kategorie Tradition & Moderne) und Roman Astleitner (fancy concrete GmbH aus Wörgl, Kategorie „Teamwork & Kooperation“).
© WK Tirol/ Die Fotografen Spartenobmann Franz Jirka (r.) und Spartengeschäftsführerin Karolina Holaus (l.) gratulierten den Gewinner:innen des „Goldenen Max“ beim Tiroler Handwerkspreis 2024 (v.l.): Peter Bucher (Platten-Manufaktur Bucher aus Fieberbrunn, Kategorie Nachhaltigkeit & Regionalität), Nadine Dagn-Reitsamer (Hermann Dagn GmbH aus Kössen, Kategorie Tradition & Moderne) und Roman Astleitner (fancy concrete GmbH aus Wörgl, Kategorie „Teamwork & Kooperation“).


Details zu den ausgezeichneten Projekten und weitere Informationen zum Tiroler Handwerkspreis finden Sie untenstehend bzw. unter www.handwerkspreis.tirol.


Das sind die Gewinner:innen des 2. Tiroler Handwerkspreises:

Kategorie „Nachhaltigkeit & Regionalität“: Ing. Peter Bucher Platten-Manufaktur - Pilotprojekt Sollingerplatte, Fieberbrunn
Seit 1946 hat sich der Familienbetrieb auf die händische Fertigung von Dach-, Boden- und Wandplatten aus Portlandzement spezialisiert. Unter dem Motto „Qualität vor Quantität“ werden von Bucher Dachplatten-Manufaktur ausschließlich Produkte nach höchsten Qualitätsstandards hergestellt – und das als letzter Betrieb in Europa. Mit seinem Pilotprojekt „Sollingerplatte“ hat sich Peter Bucher einer ganz besonderen Herausforderung gestellt: Die Klosterkammer Münster war seit langem auf der Suche nach einem Ersatzprodukt zur Sollinger-Gesteinsplatte, mit der viele ihrer Kirchen gedeckt sind. Dabei stellte die Klosterkammer sehr hohe Anforderungen - die Dachplatten sollten u.a. eine hohe Sturm- und Hagelsicherheit aufweisen, eine Lebensdauer von rund 300 Jahren haben und zu 100 % recyclebar sein. Nach monatelangen Entwicklungs- und Produktionsphasen sowie zahlreichen Überprüfungen, hat es Peter Bucher schließlich geschafft, diese Anforderungen zu erfüllen und mit dem Pilotprojekt Sollingerplatte eine neue Dimension in der Nachhaltigkeit von Dächern zu eröffnen.

In dieser Kategorie landeten  Mobile Tischlerei Schaiter aus Ellbögen mit dem Projekt Alte Mühle reparieren“ auf Platz 2 und die Holzhandwerk MMayr aus Kirchbichl mit der dem Projekt Schrägzaun Hag“ auf Platz 3.

Kategorie „Tradition & Moderne“:  Hermann Dagn GmbH – Integration von Handwerk und Technologie in der Spenglerbranche, Kössen
Die Hermann Dagn GmbH hat in den letzten Jahren einen beeindruckenden Wandel durchlebt: Mit dem größten Investitionsprojekt der 60-jährigen Unternehmensgeschichte wurde der Produktionsbetrieb auf den Industriestandard 4.0 umgestellt. In den vergangen zwei Jahren wurde nicht nur das gesamte Werksgelände modernisiert, sondern insbesondere der Prozess der Vorfertigung und Blechverarbeitung vollständig digitalisiert und miteinander vernetzt. Nunmehr erfolgt die gesamte Blechverarbeitung von der ersten Zeichnung, über den Zuschnitt, die Biegung bis hin zur Beschriftung digital und vollautomatisch. Hervorzuheben ist die integrative Vernetzung von Facharbeiter Know-How und digitaler Technologie. Zudem durchlaufen auch die Mitarbeiter:innen ein umfassendes Schulungsprogramm, um neue digitale Kompetenzen aufzubauen. Damit hat sich die Hermann Dagn GmbH zum einem der modernsten Spenglerunternehmen im deutschsprachigen Raum entwickelt und zeigt vorbildhaft, wie Innovation und Handwerk ineinandergreifen können.

In dieser Kategorie landeten die Schneiderei Barbara Pfister aus Tux mit dem Projekt Tuxer Dirndl auf Platz 2 und die Lebzelterei Kitzbichler aus Niederndorf bei Kufstein mit dem Projekt Die Renaissance des Lebzelters und Wachsziehers auf Platz 3.

Kategorie „Handwerk & Design: Holzmanufaktur und Vitrinenbau Auer – Ron Arad Wave chair, Innsbruck
„Qualität ist ganz einfach zu erreichen, man nehme von allem nur das Beste“ – so lautet das Leitbild der Holzmanufaktur und Vitrinenbau Auer. Der Familienbetrieb zeichnet sich vor allem durch seine stetige Weiterentwicklung aus. Dabei schrecken Thomas und Heinrich Auer vor keiner Herausforderung zurück - das zeigt sich auch bei ihrer Projekteinreichung: Der bekannte britische Architekt Ron Arad kontaktierte den Betrieb mit einer speziellen Anfrage: der Umsetzung seines Stuhl-Designs in Holz. Was zunächst nach einer einfachen Aufgabe aussah, war letztlich überaus komplex. Entwickelt wurde eine statisch hoch belastbare 3D-Freiform in Form eines high-end Designstuhls. Insbesondere stellten die Materialauswahl, die Formgebung sowie die Oberflächengestaltung zur Sicherstellung von Funktionalität, Stabilität und der Designanspruch an das Produkt den Familienbetrieb vor große Herausforderungen. Herausgekommen ist letztlich ein Stuhl der nicht nur stylisch, sondern auch recyclebar und reparierbar ist. Damit vereint der Ron Arad Wave Chair die perfekte Optik, durchdachte Funktionalität und zeitlose Schönheit.

In dieser Kategorie landeten die Spurart OG aus Innsbruck mit dem Projekt Custom Ski und Boards aus Tirol auf Platz 2 und die Stahlbau Fritz GmbH mit dem Projekt Lamellenfassade für den Flagshipstore der Eglo Lichtwelten auf Platz 3.

Kategorie „Teamwork & Kooperation: Fancy Concrete GmbH  - Last by Schachermayr, Wörgl
Teamwork wurde bei diesem Projekt groß geschrieben! Das Ziel von Gerd und Josef Schachermayr war, mit „last by Schachermayr“ jungen Menschen im städtischen Gebiet neue Möglichkeiten für ihre Freizeitgestaltung zu eröffnen. Ganz nach dem Motto „Stell dich der Herausforderung“ haben sich die Fancy Concrete GmbH aus Wörgl, IOU Ramps aus Fürstenzell/Deutschland und freiberufliche Spezialisten im Bereich Skateboard Anlagenbau, Design und Beton- sowie Oberflächengestaltung zusammengefunden, um diese Vision in die Tat umzusetzen. Eine besondere Herausforderung bestand in der Unterkonstruktion, der Integration der tragenden Säulen im Design und im Einbau des Betons im Spritzbeton-Verfahren. Da der klassische Weg kaum realisierbar war, hat sich die fancy concrete GmbH für eine Spritztechnik aus einem Silo entschieden, wodurch die Staubentwicklung auf ein Minimum reduziert wurde. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren und ein einzigartiges Fahrerlebnis zu ermöglichen, haben Robert Astleitner und sein Team ihr handwerkliches Können durch ihre langjährige Erfahrung des händischen Betonglättens und -formens bewiesen. Das komplexe Projekt wurde binnen 2 Monaten realisiert.

In dieser Kategorie landeten Foto Nici aus Lechaschau mit der Projekt Die Schönheit von Menschen mit Beeinträchtigung" auf Platz 2 und die Geigenbauerin Christina Holaus aus der Wildschönau mit dem Projekt Geigenbauer ohne Grenzen" auf Platz 3.