Schroffe Berglandschaft im Sonnenschein unter blauem Himmel umsäumt von bewaldeten Hügeln, im Vordergrund reißender Bach umgeben von sattgrünen Wiesen mit Laubbäumen
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Nachhaltiger Vorteil für den Tiroler Tourismus

Das Österreichische Umweltzeichen zeichnet Tourismusbetriebe aus, die nachhaltig wirtschaften und umweltfreundliche Praktiken im Betriebsalltag umsetzen. Besonders für die Tourismusbranche in Tirol, die durch ihren familiären Charakter und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen geprägt ist, bietet diese Zertifizierung zahlreiche Vorteile.

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Aktualisiert am 29.07.2024

Das Österreichische Umweltzeichen ist ein etabliertes Gütesiegel, das Tourismusbetriebe für ihre nachhaltigen und umweltfreundlichen Praktiken auszeichnet. Die Zertifizierung verläuft entlang eines strukturierten Prozesses, der den Betrieben hilft, ihre gesteckten Ziele zu erreichen und diese wirksam nach außen zu kommunizieren.

Wofür steht das Umweltzeichen?

Mit dem Österreichischen Umweltzeichen werden jene Produkte und Dienstleistungen ausgezeichnet, die neben einer Vielzahl an Umweltkriterien auch hohe Anforderungen an Qualität und Langlebigkeit erfüllen. Diese Auszeichnung richtet sich jedoch nicht ausschließlich an Betriebe, die bereits Vorreiter in Sachen Umweltschutz sind, vielmehr bietet das Umweltzeichen Betrieben jeglicher Größe eine Chance die eigenen Prozesse weiter zu optimieren.

Im Tourismussektor steht das Österreichische Umweltzeichen so für eine konsequente nachhaltige Betriebsführung, Verantwortung für Gäste und Mitarbeitende sowie ein verstärktes Augenmerk auf die Umwelt- und Sozialverträglichkeit des eigenen Unternehmens. Energiesparmaßnahmen, umweltgerechte Abfallwirtschaft, effizienter Ressourceneinsatz sowie regionale und saisonale Küche sind weitere Voraussetzungen, die an mit dem Umweltzeichen ausgezeichnete Tourismusbetriebe gestellt werden.
Im Jahr 2022 wurde darüber hinaus eine eigene Umweltzeichen-Richtlinie für nachhaltige Tourismusdestinationen ins Leben gerufen. Diese stellt einen wichtigen Teil in der Zertifizierungskette nachhaltiger touristischer Angebote dar. Mit Seefeld konnte bereits auch eine Tiroler Tourismusdestinationen alle Kriterien für das grüne Gütesiegel erfüllen.

Die Tiroler Tourismuswirtschaft ist in weiten Teilen durch familiengeführte Betriebe geprägt und hat den schonenden und verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen seit Generationen tief in ihrer DNA verankert.

Vorteile des Umweltzeichens

Nach der Zertifizierung erhalten Betriebe einen Nachweis für ihre hohen Umweltstandards. Dieser stärkt nicht nur ihr Image, sondern kann auch in der Firmen-Website und in weiteren Kommunikationskanälen als Orientierungshilfe für Gäste dienen, die umweltbewusst reisen möchten. Ein Faktor der zukünftig zunehmend zum Wettbewerbsvorteil werden könnte.

Neben den einzelnen Betrieben profitieren auch ganze Destinationen vom verantwortungsbewussten Wirtschaften der Tourismusbranche. Während zertifizierte Betriebe verstärkt auf lokale und saisonale Produkte setzen, stärken sie so die lokale Wirtschaft und reduzieren gleichzeitig die Transportwege. Ein weiterer Vorteil ist die Reduktion der Umweltbelastung entlang ressourcenschonende Praktiken. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien, effizienter Wassernutzung sowie einem effektiven Abfallmanagement können Betriebe ihre Umweltbilanz erheblich verbessern, was nicht nur zum Klimaschutz beiträgt, sondern langfristig auch Einsparungen zur Folge hat.

„Die Tiroler Tourismuswirtschaft ist in weiten Teilen durch familiengeführte Betriebe geprägt und hat den schonenden und verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen seit Generationen tief in ihrer DNA verankert. Tirol ist das Tourismusland Nummer 1 in den Alpen – es ist uns ein Ansporn, dass wir diese Position auch im Hinblick auf verantwortungsbewusstes und zukunftsgerichtetes Wirtschaften erzielen“, so Alois Rainer, Obmann der Sparte Tourismus in der WK Tirol, der derzeit mit seinem eigenen Betrieb die Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen anstrebt.

Zertifizierungsprozess und Förderungen

Der Zertifizierungsprozess beginnt mit einer ausführlichen Bestandsaufnahme und Analyse des Betriebs. Anschließend werden Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit definiert und umgesetzt. Eine unabhängige Prüfung stellt dabei sicher, dass die Kriterien des Umweltzeichens erfüllt werden. Die WK Tirol bietet ihren Mitgliedern Unterstützung und Beratungsleistungen bei der Zertifizierung an. Diese können über die Tiroler Beratungsförderung subventioniert werden.

Nina Weiglhofer, Expertin für CSR- und Nachhaltigkeitsberatung

Die Zertifizierung zum Österreichische Umweltzeichen bietet einen umfassenden Rahmen für Unternehmen, die sich bereits mit Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben. Viele Tiroler Familienbetriebe haben diesen Weg sowieso schon eingeschlagen. Der Zertifizierungsprozess ermöglicht es diesen Betrieben, ihren aktuellen Stand zu überprüfen und weiteres Entwicklungspotenzial auszuloten. Zudem kann das Umweltzeichen auch in der Kommunikation genutzt werden, um das Thema Nachhaltigkeit für Gäste spürbar zu machen und sie im besten Fall in Stammgäste zu verwandeln.

Die Bewertung erfolgt anhand von elf Kriterienbereichen, die in Muss- und Soll-Kriterien unterteilt sind. Manche Kriterien sind Mindestanforderungen, die unbedingt erfüllt werden müssen, während andere flexibel umgesetzt werden können. Ein wesentlicher Vorteil des Umweltzeichens ist die Bewusstseinsbildung, die mit der Zertifizierung einhergeht. Der Zertifizierungsprozess sensibilisiert für weitere Aspekte der Nachhaltigkeit und schafft einen neuen Blickwinkel. Besonders wichtig ist es, nicht nur die Führungskräfte, sondern alle Mitarbeitenden in den Prozess mit einzubinden. Das Verständnis dafür, warum gewohnte Abläufe optimiert werden, fördert die ganzheitliche Integration nachhaltiger Praktiken im Betrieb.

Der Zeitrahmen der Zertifizierung variiert und hängt von der Motivation und den verfügbaren Ressourcen der Betriebe ab. Alle vier Jahre ist eine Rezertifizierung erforderlich, wobei es sinnvoll ist, ein bis zwei interne Zwischenaudits pro Jahr durchzuführen, um den laufenden Prozess im Blick zu behalten.