Set mit Fokus auf eine Filmklappe, die von zwei Händen gehalten wird
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Film- und Musikwirtschaft, Fachvertretung

Sicherheit und Schutz im österreichischen Film gegen sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch

Gemeinsame Presseinformation der Akademie des Österreichischen Films, des Dachverbandes der Österreichischen Filmschaffenden und dem Fachverband der Film- und Musikwirtschaft WKO

Lesedauer: 3 Minuten

27.09.2023

„Als Filmschaffende in Österreich und als Präsidentschaft der Österreichischen Filmakademie sind wir stolz, einen ersten Zwischenstand über die zahlreichen und wertvollen Initiativen für eine konstante Verbesserung von Arbeitssicherheit, Kinderschutz und Maßnahmen zur Verhinderung von Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen zu präsentieren.“, so Verena Altenberger und Arash T. Riahi, Präsidentschaft der Akademie des Österreichischen Films.

Präventionsmaßnahmen und Initiativen, die aus der österreichischen Branche heraus entstanden sind

Missbrauch in all seinen Formen ist ein gesellschaftliches Problem. Der größte Anteil an Missbrauch passiert im privaten und persönlichen Umfeld. Klar ist, dass viele in der Filmbranche arbeitende Menschen im Scheinwerferlicht stehen und der gesamten Branche daher auch eine Vorbildfunktion und entsprechende Verantwortung zukommt. Wir sind uns ebenso bewusst, dass gerade im Kulturbereich missbräuchliches Verhalten lange verharmlost und toleriert wurde.

Wir wollen in unserem Arbeitsumfeld unsere Verantwortung aktiv wahrnehmen und tun das bereits auf verschiedenste Art und Weise:

Es gibt zwei wichtige Anlaufstellen für Betroffene, die regelmäßig auf den Dreh-Dispositionen angeführt und in den Teams kommuniziert werden.

  • Mit #we_do! haben die österreichischen Filmschaffenden eine Anlauf- und Beratungsstelle gegen Diskriminierung und Ungleichbehandlung, Machtmissbrauch, sexuelle Übergriffe und Verletzungen im Arbeitsrecht geschaffen – für alle, die in der österreichischen Film- und Fernsehbranche tätig sind.
  • vera*, eine Initiative des BMKOES, unterstützt Betroffene bei Belästigungs- und Gewalterfahrung, zeigt ihnen Handlungsmöglichkeiten auf und begleitet sie bei den nächsten Schritten.
  • Zudem machen viele Filmfirmen vor Drehbeginn Schulungen und Informations- bzw Sensibilisierungsveranstaltungen für das gesamte Film- und Produktionsteam, durchgeführt von #we_do!
  • Eine Vielzahl an Filmschaffenden hat bereits einen von #we_do! angebotenen Workshop rund um den Themenkomplex Machtmissbrauch, Diskriminierung und Belästigung besucht und sich weitergebildet.
  • Vermehrt wurden von Institutionen der Filmbranche Workshops der Gleichbehandlungsanwaltschaft angeboten.
  • Bei Filmen, die vom Filmfonds Wien (FFW) und vom Österreichischen Filminstitut (ÖFI) unterstützt werden, verpflichten sich alle Filmproduktionen, den Code of Ethics (ÖFI) / Code of Ethics (FFW) umzusetzen, das bedeutet verbindliche Vorgaben für berufliches Verhalten bei von diesen Institutionen geförderten Filmen. Die Vertragspartner:innen der Filmförderung (Produzent:innen) haben dafür Sorge zu tragen, dass sämtliche Produktionsprozesse geförderter Filme in einem fairen, konstruktiven und respektvollen Arbeitsumfeld erfolgen, insbesondere auch dadurch, dass vor Drehbeginn Sensibilisierungs- und Aufklärungsschulungen für das gesamte Film- und Produktionsteamteam durchgeführt werden.

„All das sind wichtige erste Schritte, um auch als Förderinstitution Verantwortung zu übernehmen und glaubwürdig zu vermitteln, dass wir einen Kulturwandel einfordern und jede Form von Empowerment unterstützen, der das Set und alle Bereiche davor und danach zu einem sicheren kreativen Kraftwerk für großartige Filme macht.“, so Roland Teichmann, Direktor des Österreichischen Filminstituts.

  • Der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft und die Gewerkschaft für Filmschaffende – Younion – haben gemeinsam einen Anhang zum Kollektivvertrag beschlossen, der sich gegen jede Form von Missbrauch und Übergriffe ausspricht und nach Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen im Herbst 2023 veröffentlicht wird.
  • Der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft hat einen Leitfaden gegen Missbrauch und Übergriffe für alle Mitgliedsunternehmen entwickelt.
  • Die Branche arbeitet mit Expert:innen an einem Kinderschutzkonzept für Dreharbeiten, das im Herbst fertiggestellt und der Öffentlichkeit präsentiert wird. Momentan gibt es bereits zwei vertragsverpflichtende Maßnahmen für den Dreh mit Kindern: https://www.filmfonds-wien.at/files/merkblatt_kinderschutz.pdf sowie einen Fragebogen zum Kinderschutz vom Österreichischen Filminstitut.

„Die Veränderung hat bereits begonnen und sie wird gelingen, wenn weiterhin alle am selben Strang ziehen. Uns Produzent:innen ist es ein besonderes Anliegen, dass die Arbeitsplätze in der Film- und TV-Branche für alle sicher sind“, meint Claudia Wohlgenannt, Produzentin und Vorsitzende im Berufsgruppenausschuss für Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion im Fachverband der Film- und Musikwirtschaft in der WKO.

„Es ist uns bewusst, dass Struktur- und Bewusstseinswandel Zeit braucht. Die oben genannten Initiativen und Maßnahmen sind wichtige Instrumente, um diesen Wandel professionell zu begleiten, im besten Falle zu beschleunigen und zu flankieren.“, so Markus Schleinzer, Vorstand des Dachverbands der Filmschaffenden.

Im Namen von:
Akademie des Österreichischen Films
Dachverband der Österreichischen Filmschaffenden und
Fachverband der Film- und Musikwirtschaft WKO

Unter Mitwirkung von:
filmmakeup - Austrian Association of Film-Makeup, Hair and SFX Artists
Verband Filmregie Österreich
VOeCD – Verband der österreichischen Casting Directors
VÖF – Verband der österreichischen Filmausstatter:innen
VÖFS – Verband der österreichischen Filmschauspieler:innen

Mit Unterstützung von:
Austrian Films
Filmfonds Wien
Österreichisches Filminstitut
ORF

Rückfragen an:
Elke Weilharter, elke.weilharter@skyunlimited.at, +43 699 1644 8000
Frau Weilharter koordiniert gerne Anfragen und Interviews mit Vertreter:innen der o.g. Institutionen und Verbände.

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