Gesundheitsmanagerin des Monats Juli/August 2023
Canan Aytekin
Lesedauer: 2 Minuten
Berufliche und persönliche Eckdaten
Mag.a Canan Aytekin ist in Wien geboren und ist Juristin. Seit 2020 ist sie stellvertretende Generaldirektorin der PVA. Sie ist insbesondere für die Bereiche Medizinische Verwaltung und Infrastruktur, Finanzen und Wirtschaftsverwaltung verantwortlich. Davor war sie viele Jahre in der Anwaltei beschäftigt, zuletzt war sie Leiterin der Fachbereichsabteilung der Gewerkschaft vida/ÖGB.
Interview:
Wie wird sich die Gesundheitswirtschaft in den nächsten Jahren entwickeln – was lernen wir aus vergangenen Herausforderungen?
Die Akteur*innen am besonders schnelllebigen Gesundheitsmarkt sind laufend gefordert, rasch und wirksam auf vielfältige Herausforderungen zu reagieren. Die letzten drei Jahre waren geprägt von außerordentlichen Ereignissen, wobei der Bewältigung einer globalen Gesundheitskrise oder der Abfederung erheblicher Teuerungswellen sicherlich wesentliche Bedeutung zugekommen ist.
Doch auch abseits akuter Krisenzustände wird es auf lange Sicht notwendig sein, praktikable Lösungsansätze für anstehende Herausforderungen zu erarbeiten. So zeigt sich etwa anhand der aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt (Stichwort: Fachkräftemangel), dass es zukünftig eine immer größere Rolle spielen wird, sich neben dem Angebot topmedizinischer Leistungen auch als gefragte*r Arbeitgeber*in innerhalb der Gesundheitswirtschaft zu etablieren. Es muss gelingen, mehr Menschen für den Gesundheitsbereich, vor allem Rehabilitation zu begeistern.
Bei all den Bemühungen um die Bewältigung von Herausforderungen müssen aus meiner Sicht stets die Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt der Überlegungen gerückt werden. Nur so kann es schließlich gelingen, ein nachhaltiges und an den realen Bedürfnissen der Betroffenen ausgerichtetes Behandlungsumfeld zu schaffen und beizubehalten.
Was möchten Sie in der Gesundheitswirtschaft, dem Gesundheitssystem bzw. in der Gesundheitsversorgung Österreichs verändern?
Bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten ist es ganz wesentlich, ein optimales Zusammenspiel und Ineinandergreifen der oftmals verschiedenen Versorgungsstationen sicherzustellen. Durch die Definierung und Bereitstellung spezifischer Behandlungspfade möchte die PVA im Bereich der Rehabilitation dazu beitragen, möglichst langfristige und nachhaltige Behandlungserfolge bei den Betroffenen zu erzielen.
Unsere Gesellschaft befindet sich in einem immer schneller werdenden und tiefer greifenden Prozess der Digitalisierung, und zwar in all seinen Facetten. Daher soll auch bei der Schaffung neuer oder dem Ausbau bestehender Behandlungsstrukturen großer Wert daraufgelegt werden, alternativen Lösungsformen gegenüber aufgeschlossen zu bleiben. So bietet etwa der technologische Fortschritt auch im Bereich der Rehabilitation eine Vielzahl an Möglichkeiten, mit denen die Versorgung der Patientinnen und Patienten auf lange Sicht positiv beeinflusst werden können. Durch den gezielten Einsatz digitaler Lösungen kann dazu beitragen werden, dass Versorgungslücken für bestimmte Zielgruppen (die IT-affin sind) geschlossen werden können. Gleichzeitig ist es möglich, viele Hintergrundprozesse zu automatisieren, um eine noch effizientere Vorgehensweise im Sinne der Patientinnen und Patienten zu generieren.
Welche Rolle wird dabei Ihre Vision, Strategie bzw. Geschäftsidee spielen?
Die PVA legt als treibende Kraft im stetig wachsenden Bereich der Rehabilitation großen Wert darauf, den Patientinnen und Patienten Rahmenbedingungen bereitzustellen, in denen die Betroffenen möglichst flächendeckend individuelle und maßgeschneiderte Rehabilitationsmaßnahmen in Anspruch nehmen können. Auch zukünftig wird sich die PVA in ihrer Vorreiterrolle darum bemühen, Rehabilitationsleistungen im Sinne der Patientinnen und Patienten laufend weiterzuentwickeln und die Behandlungserfolge durch die Verzahnung mit vor- und nachgelagerten Versorgungsstellen weiter zu optimieren – Stichwort „integrierte Versorgung“.
Auch im Bereich der Digitalisierung wollen wir im Gesundheitsmarkt als gutes Beispiel vorangehen und die diesbezüglichen Entwicklungen etwa durch das Aufzeigen bestehender Möglichkeiten unter anderem im Bereich der Telerehabilitation gezielt vorantreiben. Es gilt in jedem Fall, den wachsenden Bedarf an Digitalisierungsmaßnahmen aus Sicht der Patientinnen und Patienten treffsicher abzudecken, da Digitalisierung ein wichtiger Prozess der sozialen Interaktion, das heißt für und zwischen Menschen, ist.