Inklusion
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Noch einiges zu tun

In der Inklusions-Serie wurden bisher der Begriff Inklusion, das Arbeitsrecht, positive Beispiele und die häufigsten Bedenken beleuchtet. Im letzten Teil werden persönliche Eindrücke geschildert und darauf aufmerksam gemacht, worauf noch besonders geachtet werden soll.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 20.09.2023



Zugegeben, diese Serie war auch von persönlichem Interesse. Denn ich, die Autorin dieser Serie, bin selbst beeinträchtigt und aufgrund einer Grunderkrankung überwiegend auf einen Rollstuhl angewiesen. Gerade deswegen war es mir ein Anliegen, über gewisse Dinge aufzuklären und zu informieren, aber auch wachzurütteln.

Inklusion immer präsenter

Wachrütteln sollte vor allem der letzte Teil der Serie. Denn auch wenn wir bereits auf einem guten Weg sind, Inklusion immer mehr und mehr in den Vordergrund rückt und in den verschiedensten Bereichen in Oberösterreich Aufmerksamkeit bekommt, gibt es doch noch einiges zu tun. Beispiele aus dem persönlichen Umfeld sollen die derzeitige Realität, meine Realität, widerspiegeln und aufzeigen, dass noch nicht alles so perfekt läuft, wie es laufen könnte und sollte. Betonen möchte ich an der Stelle, dass es die persönlichen bisherigen Erlebnisse und Erfahrungen sind, die hier angedeutet und widergegeben werden. 

Rollstuhl-WC: Nein danke

Eine Freundin ist auch auf einen Rollstuhl angewiesen und wollte nach ihrem abgeschlossenen Studium ins Berufsleben einsteigen. Sie hätte ein passendes Unternehmen gefunden, dieses wollte sie einstellen, bringt sie doch die nötigen Fähigkeiten und Expertise mit. Jedoch gab es ein Problem: ihre Beeinträchtigung. Die Personalleiterin des Unternehmens Teilte ihr mit, dass man sie gerne einstellen möchte; jedoch wenn das Unternehmen das tut, sie doch bitte nicht auf die Toilette geht während der Arbeitszeit, denn sie haben bisher kein Rollstuhl-WC und haben auch nicht vor, eines zu bauen, dies wäre zu umständlich. Auch ich habe in einem Betrieb bereits eine ähnliche Erfahrung gemacht. Ich habe eine Absage erhalten und danach erfahren, dass ich aufgrund meines Rollstuhls den Job nicht bekommen habe.

Bedenken bei Assistenz

Immer wieder höre ich von Personen aus meinem Umfeld, dass es Berührungsängste bei Unternehmen gibt, wenn eine Persönliche Assistenz, also eine zweite Person, die der Person mit Beeinträchtigung hilfestellend zur Seite steht, am Arbeitsplatz mit dabei ist. Man wisse nicht, wie man mit dieser Person umgehen sollte, oder warum man überhaupt eine Person einstellt, die dann sowieso eine weitere Person benötigt. Jene, die bereits mit einer beeinträchtigten Person samt Persönlicher Assistenz arbeiten sehen allerdings keine Probleme und die Zusammenarbeit läuft immer gut.

Kluft deutlich erkennbar

Auch wenn hier vor allem die negativen Seiten angesprochen werden, darf man die positiven Beispiele, wie die in meiner Inklusions-Serie, nicht vergessen. Deutlich erkennbar ist nach wie vor eine Kluft. Eine Kluft zwischen jenen Betrieben, die bereits erkannt haben, wie wichtig es ist, auf Bedürfnisse aller Menschen einzugehen, genügend Mut aufzubringen, Neues auszuprobieren und, egal welcher Herkunft, Ethnik oder ob beeinträchtigt oder nicht, den Menschen eine Chance zu geben, und jenen Betrieben, die Ausreden finden. Selten, aber doch gibt es zudem jene Unternehmen, die ganz bewusst sagen, mit einem Menschen mit Beeinträchtigung wollen sie nicht zusammenarbeiten. Ja, diese gibt es wirklich, noch immer. 

Gemeinsam etwas bewegen

Auch wenn es jammern auf bereits hohem Niveau ist, gibt es in Oberösterreich doch noch einiges zu tun. Ich würde mir wünschen, dass vor allem jene Betriebe, die bereits mit guten Beispielen vorangehen, jene Betriebe, die sich noch nicht trauen, oder noch fehlendes Interesse an einer Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen haben, an die Hand nehmen, um gemeinsam etwas in der oberösterreichischen Arbeitswelt zu bewegen. Schließlich wollen auch Menschen mit Beeinträchtigung an der Gesellschaft und am Arbeitsleben teilhaben und einen Alltag erleben wie sie.