Ungarische EU-Ratspräsidentschaft
Wechsel am 1. Juli 2024
Lesedauer: 2 Minuten
28.06.2024
Am 1. Juli 2024 übernimmt Ungarn die EU-Ratspräsidentschaft von Belgien. Das Halbjahresprogramm beschreibt detailliert auf 41 Seiten die Prioritäten und Leitlinien des ungarischen Vorsitzes.
Schwerpunkte aus WKÖ-Sicht:
EU als wertebasiertes Modell
- Fortsetzung des Rechtsstaatlichkeitsdialogs – Rechtsstaatlichkeits-Toolbox der EU ist ungenügend – mangelnde Rechtsstaatlichkeit innerhalb der EU-Institutionen,
- Verbesserung der Krisenvorsorge und -reaktion,
- Strategische Agenda 2024-2029 implementieren und die Zukunft Europas vorantreiben.
Außenbeziehungen und Handelspolitik
- Ukraine – wirtschaftliche und finanzielle Aspekte beachten und Ukraine-Fazilität umsetzen,
- Erweiterung als sehr erfolgreiche EU-Politik (auch für Weltbalkanstaaten) voranbringen, Westbalkan stabilisieren, Westbalkan-Konferenz geplant, Energie wichtiges Thema bei Integration des Westbalkans,
- Nachbarländer Europas unterstützen bei Folgen des russischen Angriffskriegs, Migration, Kriminalität,
- Beziehungen zu UK und Schweiz – Umsetzung/Verhandlung von Abkommen,
- Transatlantische Beziehungen (mit USA und Kanada) stärken,
- Östliche Partnerschaft ausbauen,
- Vorantreiben der Verhandlung/des Abschlusses von Freihandelsabkommen,
- WTO-Streitschlichtungsmechanismus wiederherstellen,
- Afrika – Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Union und Stärkung strategischer Partnerschaften mit Ländern Nordafrikas (wegen Migration),
- Verstärkte Kooperation mit ASEAN-Ländern,
- Investitionsschutz verstärken – insbesondere mit asiatischen Ländern,
- Asien, Indo-Pazifik, China und Latein-Amerika – mehr Zusammenarbeit und neue Verbindungen knüpfen,
- Naher Osten und Golfstaaten – auf Ende des Krieges hinarbeiten und humanitäre Hilfe ermöglichen; strategische Partnerschaft mit Golfstaaten
- Global Gateway – Integration dieser Strategie in alle Aspekte der EU-Außenbeziehungen,
Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik
- Stärkung der militärischen Reaktions- und Krisenbewältigungsfähigkeiten der EU
- Stärkung der europäischen verteidigungstechnologischen und industriellen Basis sowie Förderung von Verteidigungsinnovationen
- Implementierung des Strategischen Kompass‘
Wirtschaft und Finanzen
- EU-Haushalt und Mehrjähriger Finanzrahmen – Halbzeitüberprüfung abschließen auf Basis der Ergebnisse des Europäischen Rates vom 1.2.24,
- Neue Fiskalregeln umsetzen – Richtlinien für Fiskalstrukturpläne klären
- Kapitalmarkt- und Bankenunion stärken,
- Steuern und Zoll – Maßnahmen zur Eindämmung von Steuerhinterziehung und -vermeidung etc., Überarbeitung des Zollkodex,
- Kohäsionspolitik: ist wichtiges Instrument, das auch zum Funktionieren des Binnenmarktes beiträgt – Adapiterung aufgrund demopraphischer Herausforderungen
Binnenmarkt, Industrie, Wettbewerbsfähigkeit und Bürokratieabbau, KMU-Politik und Beschäftigung
- Steigerung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der EU ist übergeordnetes Ziel, das in alle Politikbereiche integriert werden soll,
- Förderung des EU-Binnenmarktes und der industriellen Wettbewerbsfähigkeit,
- Umsetzung der Empfehlungen des Letta-Reports zum Binnenmarkt
- Diskussion und Follow-up des Ende Juli zu erwartenden Draghi-Reports zur Wettbewerbsfähigkeit
- Industriepolitik – insbesondere E-Auto-Industrie
- KMU Politik wegen mehr Krisenresilienz, Bürokratieabbau und Unterstützung wichtig!
- Förderung der offenen strategischen Autonomie und des grünen und digitalen Wandels,
- Schengen-Erweiterung hinsichtlich BG und RO finalisieren,
- Arbeitskräftemangel bekämpfen – brachliegendes Arbeitskräftepotential ansprechen.
Forschung und Entwicklung, Innovation und Digitalisierung
- Bedeutung von Forschung und Innovation für die Stärkung und Modernisierung der europäischen Industrie,
- Bessere Vernetzung von Wissenschaft, Industrie, Politik und Gesellschaft,
- Reduktion des „innovation gap“
- Steuerung der Digitalen Transformation,
- Implementierung des AI Acts,
- Förderung der Cyberresilienz,
- Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit.
Energie und Umwelt
- Weiterführung von Gesetzgebungsverfahren unter dem Green Deal: „Fit for 55“,
- Spezieller Fokus auf Kreislaufwirtschaft – Suche nach innovativen Lösungen,
- Erhalt der führenden Rolle der EU beim Umweltschutz,
- Förderung der Renovierungswelle,
- Fokus auf Schutz der Wasserreserven,
- Förderung der Erdwärme,
- Ausbau der Energienetze.
Transport und Verkehr
- Transport- und Verkehrsbereich soll grüner, intelligenter, sozialer und sicherer gestaltet werden - mehr Verkehrsverlagerung, Digitalisierung der Verkehrsträger, bessere Arbeitsbedingungen sowie Pakete zur Sicherheit im Straßen- und Seeverkehr.