Eine Person mit Schutzbrille, Gehörschutz und Handschuhen beugt sich leicht nach vorne und hält mit beiden Händen eine Metallplatte, die in einer Maschine liegt. Die Person steht in einer großen, hohen Halle.
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Österreich mit höchstem Wachstum der KV-Löhne im OECD-Vergleich

Löhne und Lohnstückkosten sind in Österreich überdurchschnittlich stark gestiegen, Produktivität und Stückgewinne hingegen stark gesunken

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Aktualisiert am 04.09.2024

Der aktuelle Employment Outlook der OECD zeigt, dass Österreich im Laufe des Jahres 2023 im OECD-weiten Vergleich das höchste reale Wachstum der Kollektivvertragslöhne aufweist. So sind diese im 1. Quartal 2024 mit +4,5% gegenüber dem Vorjahr hierzulande wesentlich stärker angestiegen als im Durchschnitt des Euroraums (+2,0%). 

Zum Vergleich: Deutschland (+3,0%) oder Italien (+1,9%) verzeichnen weitaus geringere Zuwächse; in einigen Ländern wie z.B. Schweden kam es sogar zu Rückgängen.

Balkendiagramm mit Österreich an erster Stelle - Reale Tariflöhne steigen mit 4,5% gegenüber dem Vorjahr
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Vergleichsweise stark war dementsprechend auch der Anstieg der Reallöhne in Österreich – also jener Verdienst, über den Arbeitende nach Berücksichtigung der Inflation tatsächlich verfügen können: Deren jährliches Wachstum lag im 1. Quartal 2024 mit +5,4% im Vergleich zum Vorjahr deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 3,5%. Als Ursache für diese Entwicklung identifizieren die OECD-Expert:innen ein Wachstum der Nominallöhne bei zeitgleichem Rückgang der Inflation.

Preislicher Wettbewerbsdruck auf Wirtschaftsstandort Österreich steigt

Übersteigt das Wachstum der Nominallöhne das Produktivitätswachstum – wie dies in den meisten OECD-Ländern nach der COVID-19-Krise häufiger der Fall war – hat das einen Anstieg der Lohnstückkosten zur Folge. Während beim Großteil der OECD-Länder die Gewinne pro Stück ebenfalls zulegten, sanken die Stückgewinne in Österreich Anfang 2024 um -5,5% gegenüber dem Vorjahr. Um wieder auf einen nachhaltigen Lohnentwicklungspfad zurückzukehren, der keinen zusätzlichen Anstieg der Lohnstückkosten verursacht, braucht es laut OECD mittelfristig eine Steigerung der Arbeitsproduktivität.

Fazit: Belastungen senken, Standort stärken

Zusätzlich zu den überdurchschnittlichen Lohnanstiegen der vergangenen Jahre belasten auch weitere Kostenfaktoren wie gestiegene Energiekosten, eine hohe Steuerbelastung sowie ein hohes Maß an bürokratischem Aufwand die heimischen Unternehmen. Grundlegende Maßnahmen wie eine Senkung der Lohnnebenkosten, Deregulierung aber auch die Stärkung von Leistungsanreizen im Steuer- und Abgabensystem sind daher ein Gebot der Stunde.