Wieso Österreich Spielräume bei den Lohnnebenkosten nutzen sollte
Anteil der Lohnnebenkosten an Arbeitskosten bei 26,6%, Österreich damit auf Platz 5 im EU-Vergleich
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2023 neigt sich ein wirtschaftlich schwieriges Jahr dem Ende zu. Nach wie vor sind Kostensteigerungen an allen Ecken und Enden spürbar, der Wirtschaftsmotor stottert. Die hohen KV-Abschlüsse bedeuten für die Betriebe, dass der Kostenrucksack im kommenden Jahr deutlich schwerer wird. Denn anders als bei Beamtengehältern und den Pensionen müssen die Betriebe die Lohnerhöhungen erst wieder erwirtschaften.
Noch ist die Beschäftigung trotz Rezession stabil, weil die Unternehmen trotz Unterauslastung an ihren Mitarbeitern festhalten. Das kann sich ändern, wenn die Arbeitskosten infolge der Lohnabschlüsse abrupt steigen und konjunkturell kein Licht am Ende des Tunnels abzusehen ist. Die Rufe der Betriebe nach Entlastung werden daher lauter, die Diskussion um eine Lohnnebenkostensenkung nimmt Fahrt auf: Ausgehend vom Bruttolohn zahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Österreich rund 47,4 % (AN 18,1 %, AG 29,3 %) an Lohnnebenkosten, in Deutschland, unserem wichtigsten Handelspartner sind es nur rund 44 % (AN 20,2 %, AG ca. 23,8 %). Berechnet man den Anteil der Lohnnebenkosten an den Arbeitskosten, dann sind wir mit 26,6 % an 5. Stelle innerhalb der EU-27.
Zu Beginn 2024 werden die Lohnnebenkosten um 0,1 Prozentpunkte gesenkt: „Für einen kräftigen Effekt braucht es aber dringend weitere, spürbare Schritte in diese Richtung“, sagt Rolf Gleißner, Leiter der Abteilung Sozialpolitik in der WKÖ. „Spielräume müssen für eine Senkung der im internationalen Vergleich zu hohen Lohnnebenkosten genutzt und neue Potenziale durch Kostenwahrheit und Strukturreformen geschaffen werden, sonst gefährden wir Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung.“
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