Person mit Schutzhelm und Schutzhandschuhen steht in großer Werkhalle an  Maschine und hält Metallblatt unter Gerät
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Österreichs Industrie verharrt in Re­zession

Rückgang der heimischen Wertschöpfung im Bereich Herstellung von Waren im ersten Quartal 2024 deutlich stärker als in Deutschland und im EU-Durchschnitt

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Aktualisiert am 24.07.2024

Die erhoffte Erholung in der heimischen Industrie dürfte auch 2024 ausbleiben: So kam es im ersten Quartal dieses Jahres mit -5,0% erneut zu einem deutlichen Wertschöpfungsrückgang verglichen mit dem Vorjahresquartal, der wesentlich stärker ausgefallen ist als in Deutschland (-2,6%) und im EU-Durchschnitt (-2,5%).

Österreichs Industrie befindet sich aber schon seit Anfang 2023 in einer hartnäckigen Rezession. Die heimische Wertschöpfung im Bereich Herstellung von Waren brach im vergangenen Jahr um 2,6% ein und damit heftiger als im EU-Durchschnitt (-0,8%) bzw. als in Deutschland (-0,1%). Die Gründe dafür sind vielfältig: So dämpfen etwa hohe Kreditzinsen die Nachfrage nach Maschinen und anderen Investitionsgütern. Die konjunkturelle Schwäche unseres wichtigsten Handelspartners Deutschland hat wiederum negative Rückwirkungen auf die Auftragslage der heimischen Industrie. 

Hinzu kommt, dass die überdurchschnittlich hohe Inflation in Österreich einen besonders dynamischen Anstieg der Lohnstückkosten zur Folge hat, was zu einer  österreichischer Industrieunternehmen führt. Da sich dieser Preisauftrieb noch weiter fortsetzen dürfte, ist davon auszugehen, dass Österreichs Exporteur:innen in den kommenden Monaten mit einem zunehmenden Verlust an Marktanteilen konfrontiert sein werden.

Österreichs Industrierezession im EU-Vergleich besonders stark ausgeprägt
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Preisliche Wettbewerb setzt heimische Exportwirtschaft zunehmend unter Druck

Eine aktuelle Umfrage des WKÖ-Wirtschaftsbarometers unterstreicht diesen Trend:

  • Die überwiegende Mehrheit der heimischen Unternehmen (61%) gibt an, dass die preisliche Wettbewerbsposition im Vergleich zu ihren ausländischen Mittbewerbern in den vergangenen 12 Monaten auf dem EU-Markt abgenommen hat. Nur rund 3% sehen eine Verbesserung, etwa 30% keine Veränderung.
  • Fast jedes zweite Exportunternehmen (47%) gibt an, dass sich seine Wettbewerbsposition außerhalb der EU verschlechtert hat. Beinahe ebenso viele sehen eine unveränderte Entwicklung. Nur 4% finden, dass sich ihre Position verbessert hat.

  • So gut wie jedes der von einer Verschlechterung betroffenen Unternehmen (97%) nennt die hohen Arbeitskosten in Österreich als einen ausschlaggebenden Grund dafür. Darüber hinaus belasten die hohen Energiekosten und Bürokratie.      

Fazit: Gezielte Maßnahmen zur Stärkung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit

Für eine Trendumkehr braucht es eine Verbesserung der unternehmerischen Planungssicherheit. Dauerhaft wettbewerbsfähige Energiepreise, eine Senkung der Steuer- und Abgabenbelastung auf den Faktor Arbeit sowie Anreize und günstige Rahmenbedingungen für wichtige Zukunftsinvestitionen sind Schlüssel zur Rückkehr auf einen industriellen Wachstumspfad.