KI auf dem Vormarsch: EU darf den Anschluss nicht verlieren
Bis 2025 soll sich der weltweite Umsatz mit generativer KI verzehnfachen. Die Produktivitätslücke zwischen den USA und der EU droht sich dabei allerdings weiter zu vergrößern.
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Künstliche Intelligenz (KI) gilt als Schlüsseltechnologie und verspricht die digitale Transformation weiter voranzutreiben. Die größte Dynamik ist bei generativen KI-Anwendungen wie ChatGPT, Gemini und Midjourney zu beobachten.
Das enorme Potenzial der generativen KI schlägt sich auch in wirtschaftlichen Zahlen nieder: So wird der weltweite Umsatz mit generativer KI laut Bloomberg im Jahr 2024 bereits rund 137 Mrd. USD betragen und sich Prognosen zufolge bis 2032 beinahe verzehnfachen. Das österreichische BIP soll bis 2030 allein dank generativer KI um geschätzte 25 Mrd. Euro steigen (Digital Austria).
Grafik downloadenEuropa gerät bei KI weiter ins Hintertreffen, die Lücke zu den USA wird größer
Aus derzeitiger Sicht wird der KI-Markt auch in Zukunft von US-amerikanischen Unternehmen dominiert werden, die damit in einer besseren Position sind, um von den produktivitätssteigernden Effekten der KI zu profitieren: alle Top-5 Large Language Models (LLMs) sind dort beheimatet. Allein Alphabet, Amazon, Meta und Microsoft wollen zusammen 2024 rund 200 Mrd. Euro in Rechenzentren und Hochleistungschips investieren, die für das Training und den Einsatz von LLMs benötigt werden.
Die EU droht hingegen zurückzufallen, wodurch sich die Produktivitätslücke zwischen den USA und Europa in den kommenden Jahren weiter vergrößern dürfte. Davor warnt auch Mario Draghi in seinem Report zur Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit. Als Hauptursache für das europäische Hinterherhinken lässt sich ein traditionell geringes Investitionsniveau im Bereich disruptiver Innovationen und eine daraus resultierende geringere Innovationskraft ausmachen. Sowohl Unzulänglichkeiten bei der öffentlichen Unterstützung von Forschung und Innovation (F&I) als auch die starke Fragmentierung privater Finanzierungmöglichkeiten innerhalb der EU wirken sich hierbei hinderlich auf die Übergangsphase zwischen Innovation und Kommerzialisierung aus.
Fazit: Europa muss die Aufholjagd bei KI starten, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern
Damit die EU bei der KI-Entwicklung eine führende Rolle einnimmt, gilt es Investitions- und Innovationshindernisse zu beseitigen und die Innovationsfähigkeit langfristig zu sichern. Eine europäische Standortpolitik, die – wie es der Draghi-Bericht vorsieht - F&I in den Fokus rückt, Unternehmen von regulatorischen Hürden befreit und sie rechtlich und finanziell dazu befähigt, Innovationen verantwortungsvoll in marktfähige Lösungen umzusetzen, kann und muss ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.