Auf einem Blatt Papier ist eine Tabelle mit Statistikkurven abgedruckt. Auf dem Blatt Papier stehen Euro-Münzen
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Investitionsschwäche als anhaltende Wachstumsbremse

Die Bruttonanlageinvestitionen sinken das zweite Jahr in Folge: Nach einem Einbruch im Vorjahr um -3,2% werden diese auch 2024 um weitere -2,8% schrumpfen.

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Aktualisiert am 09.10.2024

Die multiplen Krisen der letzten Jahre haben die Investitionstätigkeit in Österreich stark belastet, sodass bereits seit 2022 Wachstumsimpulse auf das BIP ausgeblieben sind – mit fataler Wirkung. Denn Investitionen sind nicht nur kurzfristig ein wichtiger Wachstumstreiber. Sie schaffen auch die Voraussetzungen für das langfristige Wachstumspotenzial einer Volkswirtschaft. Nach den Rückgängen im vergangenen Jahr und 2024 ist laut aktueller WIFO-Konjunkturprognose auch 2025 keine Erholung in Sicht. Mit einem prognostizierten Nullwachstum bleibt das Investitionsvolumen auch im kommenden Jahr merklich unter dem Vorkrisenniveau 2019

Anhaltende Unsicherheiten und hohe Finanzierungskosten hemmen die Investitionsbereitschaft heimischer Unternehmen 

Nach dem pandemiebedingten Einbruch 2020 (-5,3%) und dem Rebound-Effekt im darauffolgenden Jahr (+6%) haben sich die Bruttoanlageinvestitionen in Österreich bis dato nicht mehr erholt. Die Energiepreiskrise 2022, das schwache globale Wirtschaftsumfeld, die stark angestiegenen Zins-, Bau- und Lohnkosten sowie geopolitische Unsicherheiten verstärkten die Investitionszurückhaltung: Nach einem marginalen Wachstum 2022 schrumpften die realen Bruttoanlageinvestitionen zwei Jahre in Folge stark, im Vorjahr um -3,2% und heuer um weitere -2,8%. Mit Rückgängen zwischen -1,3% (2022) und -9,3% (2023) waren Bauinvestitionen zuletzt besonders stark betroffen. Ausrüstungsinvestitionen stiegen – nach einer geringfügigen Reduktion im Jahr 2022 – im Vorjahr mit +4,4% zwar wieder, kippen heuer aber erneut deutlich ins Minus (-6,5%).

Österreich: Bruttoanlageinvestitionen bleiben auch 2025 unter Vorkrisenniveau
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Aufgrund des für 2025 prognostizierten Nullwachstums (+0,2%), liegt das reale Investitionsvolumen auch nächstes Jahr deutlich unter dem Vorkrisenjahr 2019 und liefert dementsprechend keine Wachstumsimpulse. Zwar sollen – unterstützt durch das Baupaket – die Bauinvestitionen im nächsten Jahr erstmals seit 2021 wieder real wachsen (+1,1%), demgegenüber steht aber das zweite Jahr in Folge ein Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen um -3,5%.  

Fazit: Wir brauchen die Investitionen von heute für die Wettbewerbsfähigkeit von morgen 

Gerade in der aktuellen Konjunkturphase könnten die Multiplikatoreffekte der staatlichen Investitionsförderung überdurchschnittlich ausfallen. Umso wichtiger sind geeignete politische Impulse und Rahmenbedingungen, um Betrieben die Sicherheit und Planbarkeit für langfristige Investitionen zu geben, die unerlässlich für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes und seiner Unternehmen sind. Es braucht mehr denn je steuerliche Investitionsanreize für private Investitionen. Das WIFO empfiehlt hier die Einführung einer befristeten Investitionsprämie oder einer befristeten Erhöhung des Investitionsfreibetrages