Freudig strahlende Person präsentiert anderer Person in Rückenansicht kleinen Teddybär in Spielwarenhandlung, im Hintergrund verschwommen Regale voller Spielzeug
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Leichter Aufwind für Österreichs Handel im neuen Jahr

Aufgrund der holprigen ersten Jahreshälfte soll sich laut WIFO für den Handel eine Steigerung der realen Wertschöpfung um nur 0,4 % ausgehen. Erst 2025 könnte ein Wertschöpfungsplus von 1,7 % möglich sein.

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Aktualisiert am 25.09.2024

Österreichs Wirtschaft befindet sich das zweite Jahr in Folge in einer Rezession. Neben der Industrie und dem Hochbau gehört auch der Handel zu den Branchen, die am stärksten von der Konjunkturschwäche betroffen sind. Im März hat das WIFO noch erwartet, dass der Handel in diesem Jahr einem Wertschöpfungswachstum von 1,5 % entgegenblickt. 

Das erste Halbjahr 2024 hat allerdings gezeigt, dass die multiplen Krisen der letzten Jahre zu vermehrtem Vorsichtssparen geführt und die Konsumfreude gebremst haben. Die Umsätze im Einzelhandel sind sogar um 0,8 % real gesunken. Dabei entwickeln sich die einzelnen Bereiche teils sehr unterschiedlich: Während die Umsätze im Lebensmittelhandel real um 0,9 % gestiegen sind, kam es im Nicht-Nahrungsmittelhandel zu einem Rückgang um 1,7 %. Insgesamt erwartet das WIFO für 2024 einen Zuwachs der realen Wertschöpfung des Handels von 0,4 %. Damit dreht die Entwicklung ins Plus, wenn auch noch deutlich vom Vorkrisenniveau entfernt.

Hohe Lohnstückkosten und chinesische Billigware drücken die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Händler:innen

Neben dem Trend zum Vorsichtssparen beeinflussen weitere Faktoren die Geschäftsentwicklung des Handels: So sind Lohnstückkosten für österreichische Betriebe deutlich stärker als bei vielen internationalen Mitbewerber:innen angestiegen. Dies schmälert die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Handelsunternehmen, deren Profitabilität durch den globalen Onlinehandel ohnehin schon unter Druck gerät. Anbieter aus Drittstaaten, wie etwa die chinesischen Firmen Temu und Shein, überschwemmen derzeit den europäischen Markt mit Niedrigpreisprodukten. Die WKÖ Bundessparte Handel setzt sich daher massiv für die Abschaffung der Zollfreigrenze von 150 Euro für Bestellungen aus Nicht-EU-Ländern ein. Denn diese Maßnahme könnte dazu beitragen, die Bedingungen fairer zu gestalten.

Positive Impulse für 2025 erwartet

Laut WIFO sollen die rückläufige Inflation und die Reallohnzuwächse den privaten Konsum ankurbeln und 2025 ein Wertschöpfungsplus von 1,7 % ermöglichen. Der verstärkte Einsatz von KI - vor allem im Bereich der Logistik und der Kundenbindung – birgt Chancen für den Handel, um mit Innovation, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit zu punkten.

Grafik mit statistischer Kurve zu Österreich: Wertschöpfung im Handel soll 2025 um 1,7 % steigen, verbleibt aber unter Vorkrisenniveau
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Fazit

Der heimische Handel steht unverändert vor großen Herausforderungen – darüber kann auch die nunmehr etwas positivere Perspektive nicht hinwegtäuschen. Engagement und Durchhaltevermögen bleiben weiter gefragt, Innovation und das Nutzen der Möglichkeiten, welche die Digitalisierung bietet, sind von entscheidender Bedeutung, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Klar ist aber auch: Es braucht Chancengleichheit für alle Marktteilnehmer:innen – und dazu gehört auch ein gemeinsames Level Playing Field im Hinblick auf Drittstaaten.