Personen in Businesskleidung sitzen an einem Besprechungstisch mit Laptop und weiteren Unterlagen in einem gläsernen Büro
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Analyse: Preisliche Wettbewerbsfähigkeit Österreichs

Verschlechterung des österreichischen Standorts in den letzten zehn Jahren

Lesedauer: 1 Minute

25.06.2024

Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit ist in der kurzen Frist einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg einer Volkswirtschaft im internationalen Wettbewerb. Bei einer Betrachtung der geläufigsten Indikatoren – der Lohnstückkostenentwicklung und dem realen effektive Wechselkurs – zeigt sich eine Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Standortes während der letzten zehn Jahre.

Von 2015 bis 2023 erfuhren die nominellen Lohnstückkosten einen Anstieg von mehr als 30 %. Die Kostensteigerung in Österreich liegt damit deutlich über jener des wichtigsten Handelspartners Deutschland, aber auch über dem EU-Schnitt. So kam es einerseits zu einem vergleichsweise hohen Zuwachs bei den Arbeitnehmerentgelten sowie andererseits zu einer relativ schwachen Dämpfung der Lohnstückkosten durch eine verhaltene Produktivitätsentwicklung. Bis 2025 rechnet die Europäische Kommission mit einem weiteren Anstieg der Lohnstückkosten in Österreich auf 143 %-Punkte relativ zu 2015.

Nominelle Lohnstückkosten, Index: 2015 = 100

Liniendiagramm zu den nominellen Lohnstückkosten
© Quelle: AMECO/EK

Anmerkungen: 2024 und 2025 Prognosewerte der Europäischen Kommission. Werte für Gesamtwirtschaft, in Euro; auf Basis von Personen, da Prognosewerte der EK nur hierfür vorliegen.

Die harten Daten werden auch vonseiten der österreichischen Unternehmer:innen bestätigt: Laut aktuellem WKÖ-Wirtschaftsbarometer geben 38 % der Befragten an, dass sie in den vergangenen 12 Monaten eine Verschlechterung ihrer preislichen Wettbewerbsposition hinnehmen mussten. Der Ausblick ist insbesondere bei den exportierenden Unternehmen getrübt: 47 % der befragten Exporteur:innen rechnen mit einer weiteren Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit auf dem Auslandsmarkt.

Erwartung zur zukünftigen Entwicklung der preislichen Wettbewerbsposition auf dem Auslandsmarkt

Balkendiagramm zur Erwartung der zukünftigen Entwicklung der preislichen Wettbewerbssituation, verschlechtern und gleichbleiben mit den Kennwerten 47 %, verbessern mit 4 %, keine Angabe mit 2 %
© Quelle: WBA Sommer 2024, Wirtschaftskammer Österreich

Anmerkungen: Einschätzung zur Entwicklung in den kommenden 12 Monaten, nur exportierende Unternehmen, n=838, Antworten gewichtet nach Anzahl Beschäftigter

Fazit: Eine gute preisliche Wettbewerbsposition ist essenziell für den wirtschaftlichen Erfolg einer Volkswirtschaft. Gezielte Maßnahmen zur Stärkung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, wie eine Senkung von Lohnnebenkosten, die Sicherung wettbewerbsfähiger Energiepreise und eine Reduktion kostenverursachender Bürokratie, sind notwendig, um den heimischen Wirtschaftsstandort zu attraktivieren sowie die Exportwirtschaft im internationalen Wettbewerb zu unterstützen.

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