USA: Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten für österreichische Firmen.
Global Situation Report 18.6.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Einschätzung des WKÖ-Wirtschaftsdelegierten
Status quo Wirtschaftslage und konjunktureller Ausblick für 2024
2023 wuchs die US-Wirtschaft laut EIU mit ca. 2,4 % stärker als die Volkswirtschaften aller anderer Industriestaaten. Eine treibende Kraft für das Wachstum war im letzten Jahr der gestiegene private Konsum. Für 2024 ist aufgrund des andauernd hohen Zinsniveaus von einem niedrigeren Wirtschaftswachstum als im Vorjahr auszugehen, da dieses die Investitionen in Industriegüter, in neue Anlagen und Projekte dämpfen. Die Produktion stagniert nahezu, und der Auftragseingang sank im Mai 2024 so stark wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Die Industrie ist von einem Arbeitskräftemangel und der restriktiven Geldpolitik belastet. An den Börsen hingegen gibt es Allzeithochs, allerdings fallen die Zuwächse sehr konzentriert aus. Nur vier Technologieriesen haben im Mai mehr an Börsenwert gewonnen als der gesamte Rest des S&P 500 zusammen. Über die Hälfte dieses Wertzuwachses stammt dabei von einem Unternehmen (Nvidia).
Fazit: Das wirtschaftliche Gesamtbild in den USA ist zwiegespalten. Einerseits Allzeitrekorde an den Börsen, andererseits stockende Industrieproduktion.
Amerikanische Handelspolitik - Handelszölle für chinesische Waren
Am 14. Mai 2024 haben die USA neue Zölle auf Waren aus China im Wert von etwa USD 18 Mrd. angekündigt (zum Vergleich: Österreich hat 2023 Waren im Wert von USD 16,2 Mrd. in die USA exportiert). Die Maßnahmen stehen im Einklang mit den Plänen der USA, die heimische Produktion - besonders in Bereichen wie der Elektromobilität - zu stärken. Tatsächlich betreffen die neuen Zölle, welche ab Mitte August gelten sollen, aber nur 4 % der gesamten US-Güterimporte aus China. Der größte Teil (80 %) der betroffenen Importe entfällt auf Lithium-Ionen-Batterien, welche für die US-Automobilhersteller besonders relevant sind. Unerwähnt bleibt in den Schlagzeilen oft, dass besonders kritische Güter für die Produktion von Elektrofahrzeugen (wie Magnete und Naturgraphit) bis 2026 von den Zöllen ausgenommen sind.
Fazit: Die USA versuchen einen schmalen Grat zu bewältigen: einerseits den Einfluss Chinas auf die Lieferketten zu verringern, andererseits eigene Bemühungen im Bereich der Energiewende und der Industrieansiedelung nicht zu behindern.
Konkrete Geschäftschancen und Situation für heimische Unternehmen
In den USA herrscht Vorwahlkampfzeit, von der Politik ist viel über die Stärkung der eigenen Produktion zu hören. Wenn tatsächlich mehr in den USA produziert werden soll, so ist es wahrscheinlich, dass Europa und Österreich davon profitieren werden. In vielen unserer Spitzenbranchen wie dem Maschinenbau fehlt es in den USA weitgehend an lokalen Anbietern, Waren müssen somit importiert werden. Schon 2023 stiegen Österreichs Exporte der Kategorie Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte um 14,2 %. 2024 ist von einem weiteren Zuwachs auszugehen, da reges Interesse bei österreichischen Firmen in diesem Bereich am Export in die USA besteht. Viele KMU haben in den letzten Jahren die USA als attraktiven Markt sowie Investitionsstandort für sich entdeckt. Österreichische Investitionen in die USA nehmen seit Jahren kontinuierlich zu.
Fazit: Trotz politischer Unsicherheiten ist der US-Markt derzeit als große Chance zu sehen. Für Firmen, die bis dato nicht vertreten sind, kann generell empfohlen werden, den Markt ehestmöglich zu evaluieren.