Illustrierte Weltkarte in Blau mit unterschiedlich hohen Statistiksäulen
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Deutschland: Wie geht es mit der Wirtschaft weiter?

Global Situation Report 18.6.2024

Lesedauer: 2 Minuten

18.06.2024

Einschätzung des WKÖ-Wirtschaftsdelegierten


Status quo Wirtschaftslage und konjunktureller Ausblick für 2024

Deutschlands Wirtschaftsmotor stottert. Nach einem BIP-Rückgang von ca. 0,3 % laut IWF im Jahr 2023 stagniert die deutsche Wirtschaft 2024 zunehmend. Zulegen kann heuer lediglich der Konsum, Bauwirtschaft und Industrie bleiben im Minus. Internationale Belastungen wie die Covid-19-Pandemie, der Ukraine-Krieg, der Nahostkonflikt und teils auch die Transformation treffen die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft besonders hart. Hinzu kommt, dass der wirtschafts- und klimapolitische Kurs der Bundesregierung viele Unternehmen und Bürger:innen verunsichert. Notwendig erscheint ihnen ein „Befreiungsschlag“ in Form von Steuersenkungen, mehr Digitalisierung, Entbürokratisierung und vor allem Planbarkeit. Schätzungen zufolge beträgt der Investitionsbedarf in Straßen, Brücken, Schienen, veraltete Wohn-, Schul- und öffentliche Gebäude, in fehlende Infrastruktur für Strom, Wasserstoff und Wärme in den nächsten 10 Jahren auf 600 Mrd. Euro.

Fazit: Entfernt sich Deutschland vom Weg des modernen und wettbewerbsfähigen Landes?

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Einschätzungen zur Exportentwicklung 2024

Nach Rückgängen im Jahr 2023 bleiben die Aussichten für die deutsche Außenwirtschaft trotz einer leichten Belebung der Weltwirtschaft heuer durchwachsen. Besonders niedrig sind die Einschätzungen und Erwartungen in der Industrie. Anhaltende geopolitische Spannungen und Handelskonflikte dämpfen die Zuversicht, darüber hinaus spürt Deutschland die anhaltende Nachfrageschwäche Chinas.

Vorleistungsgüterproduzenten sowie Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten rechnen mit einer Besserung des Auslandgeschäftes. Nicht verbessert haben sich die Aussichten für Hersteller von Investitionsgütern. Die Exporterwartungen der KFZ-Industrie stagnieren, die des Maschinenbaus verschlechtern sich weiter. Bessere Aussichten rechnen sich die Hersteller von Elektrotechnik aus. Die chemische Industrie scheint den Tiefpunkt erreicht zu haben und kann bereits vermehrt Neuaufträge verbuchen. Gute Exportaussichten bestehen sowohl für die Gummi- und Kunststoffindustrie als auch für die deutschen Metallerzeugungs- und Metallbearbeitungsbetriebe. Überdurchschnittlich robust zeigt sich die Pharmaindustrie im Vergleich zur gesamten Industrie.

Fazit: Generell betrachtet bestehen recht unterschiedliche Erwartungen sowie viel Luft nach oben.

Konkrete Geschäftschancen und Situation für heimische Unternehmen

Die österreichische Außenwirtschaft wird es angesichts der vorherrschenden Rahmenbedingungen schwer haben, ihre Marktanteile in Deutschland zu halten. Zwar könnten heimische Exportbetriebe von der derzeitigen leichten Belebung profitieren, für das Gesamtjahr 2024 ist jedoch mit rückläufigen Im- und Exporten zu rechnen. Wenig zu erwarten ist auch bei Neuinvestitionen in Deutschland.

Positiv stechen gute Chancen für die österreichische Bauwirtschaft und auch alle damit verbundenen Dienstleister (Holzbau, neue Baustoffe, Architekten, Software) hervor. Ausrüstungen, Maschinen, Technologien und innovative Lösungen für den Umstieg auf erneuerbare Energien, nachhaltiges Wirtschaften, Kreislaufwirtschaft, Optimierung bestehender Prozesse und Digitalisierung bergen zahlreiche Möglichkeiten. Großes Potential bieten auch Wasserstoff, Netzausbau, Windenergie und KI in allen Geschäftsbereichen.

Innovative, dynamische Start-ups aus Österreich finden in Deutschland einzigartige Ökosysteme für einen nachhaltigen, internationalen Erfolg vor.

Fazit: Trotz der derzeitig schwierigen konjunkturellen Lage in Deutschland bestehen für heimische Unternehmen viele Chancen.

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