Unternehmensportrait: Constantia Teich
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Im Jahr 1912 kauften die Brüder Richard und Ernest Teich in Weinburg im Pielachtal eine alte Mühle, um hier ein Folienwalzwerk zu gründen. Darauf geht der Name des Werks „Mühlhofen“ zurück. Ab der Übernahme durch Constantia-Gründer Herbert Turnauer 1970 begann der Aufbau einer weltweiten Gruppe. Mit 2024 wurde die Investmentfirma One Rock Capital Partners, LLC schließlich Alleineigentümerin des Unternehmens. Innerhalb der Constantia Flexibles Group ist Constantia Teich der Leitbetrieb für hochwertige Lebensmittel-, Tiernahrungs- und Pharmazieverpackungen aus Aluminium, Papier und Kunststoff sowie technische Folien. Als einer der wichtigsten Standorte und größter Betrieb im Konzern ist man auch wichtiger Vormaterial-Lieferant in die Gruppe. Im Walzwerk wird Alufolie von 0,6 mm zur gewünschten Dicke von 5-160 μm gewalzt. Mehr als 1.000 Beschäftigte produzieren heute jährlich eine Milliarde m² Alufolie und über 65.000 t Verpackungsmaterial. Damit erzielt das Unternehmen einen Umsatz von 500 Mio. Euro (2023).
Anfang 2023 hat Wolfgang Kitzler die Leitung des Unternehmens übernommen. Er ist bereits über ein Jahrzehnt in verschiedenen Funktionen im Constantia Flexibles Konzern tätig, darunter auch ca. zwei Jahre lang in Südafrika im Teilkonzern als leitender Geschäftsführer tätig und hatte die Verantwortung für den afrikanischen Markt. Er erzählt: „In Südafrika ist zum Beispiel Inflation von sechs, sieben, acht Prozent nichts Außergewöhnliches. Dazu kommen noch unterschiedlichste Krisen, die wir in Österreich so nicht kennen. Das hat mich geprägt und auch resilienter gemacht.“
Ein gerade laufendes Investitionsprogramm von über 80 Millionen Euro stärkt den Standort in Weinburg: Ab Frühjahr 2025 soll durch die Erweiterung des Walzwerks die Gesamtkapazität um 30 Prozent auf 90.000 Tonnen Aluminiumfolie steigen. Außerdem werden eine Trennmaschine und Glühöfen errichtet und das Hochregallager erweitert. Die neue Lackier- und Kaschieranlage läuft bereits seit Juni 2023. „Diese Investitionen sichern nicht nur unseren Standort und weitere Arbeitsplätze, sondern ist maßgebend für die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit“, betont Kitzler.
Eine besondere Innovation wurde im Jahr 2008 umgesetzt: Das mehrfach ausgezeichnete Becherverschlusssystem ComforLid mit seinem zweilagigen Deckel bewährt sich vor allem bei Trinkbechern. Die besonders komplexe Verpackungslösung besteht aus einer bedruckten Aluminiumschicht außen und einer Coextrusionsschicht innen. Diese Produktinnovation führte seitdem aufgrund der Weiterentwicklung zu vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Neben ComforLid wachsen auch Produkte wie Käsefolie und Kaffeekapseln besonders stark.
Der größte Arbeitgeber im Pielachtal stärkt auch die regionale Wertschöpfung, davon profitieren andere Unternehmen – vom Lebensmittelhandel bis zu Handwerksbetrieben. Gezielt werden Initiativen gefördert, die wichtig für die Gesellschaft und die Region sind, insbesondere Schulen (Schulsportwochen, Projekttage) sowie Sportvereine. Das positioniert das Unternehmen auch in der Nachwuchspflege. Aktuell absolvieren 30 Lehrlinge ihre Ausbildung in dem traditionsreichen Ausbildungsbetrieb.
Nachhaltigkeit war und ist bei Constantia Teich ein zentrales Thema, betont Kitzler: „Wir stellen uns dabei die Frage: Was passiert in den nächsten Jahren, und was können wir heute schon tun? Bis 2025 wollen wir im gesamten Konzern nahezu ausschließlich für das Recycling konzipierte Lösungen anbieten – das ist gerade mit Aluminium gut zu verwirklichen.“ Ein kontinuierlich steigender Anteil des Materials wird aus recycliertem Sekundär-Aluminium verarbeitet. Dabei werden auch der Einsatz von Grünstrom und Konzepte für alternative Energieträger forciert. Ein Energie-Monitoring über die ganze Produktion hilft Strom zu sparen, aber auch Lösemittel und Gas. Eine im Vorjahr installierte Photovoltaik-Anlage ist Teil des Energie-Gesamtkonzepts. Ein weiterer Ausbau ist geplant.