Unternehmensportrait: Rosenbauer
Neidling als Zentrum für „kleine“ Feuerwehrautos
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In Österreich engagieren sich etwa über 350.000 Frauen und Männer bei der Feuerwehr, zu etwa 99 Prozent sind es Freiwillige. Sie retten, löschen, schützen und bergen, wenn's brenzlig wird – und dazu brauchen sie die richtige Technik. Kein Wunder also, dass Rosenbauer auf seiner Website schreibt: "Wir haben einen der schönsten Jobs der Welt: Wir helfen, Leben zu retten". Rosenbauer ist Marktführer im abwehrenden Brand- und Katastrophenschutz – nicht nur in Österreich, sondern weltweit. Das Unternehmen entwickelt und produziert Fahrzeuge, Löschtechnik, Ausrüstung und digitale Lösungen für Feuerwehren. Die Mission von Rosenbauer ist, jene zu beschützen, die Leben retten. Und dafür möchte der Konzern mit Innovationen die Welt der Brandbekämpfung verändern.
Seit 1866 ist Rosenbauer für Feuerwehren tätig, seitdem ist die Geschichte des Unternehmens eng mit der Geschichte der Feuerwehren verknüpft. Die ersten Feuerwehrgeräte wurden 1906 produziert, die ersten Löschfahrzeuge folgten 1919. Aktuell hat Rosenbauer ein Service- und Vertriebsnetz über 100 Länder gespannt. In acht Ländern auf drei Kontinenten betreibt der Konzern 16 Produktionsstandorte. Einer davon ist Neidling. Seit 1990, seit der Übernahme der M-U-T Feuerwehrtechnik Gesellschaft mbH, werden nur wenige Kilometer von St. Pölten entfernt für Rosenbauer Feuerwehrfahrzeuge gefertigt.
Das niederösterreichische Kompetenzzentrum
Neidling ist für den Rosenbauer-Konzern das Kompetenzzentrum für Feuerwehrfahrzeuge bis zu 13 Tonnen. Darüber hinaus ist der Standort für die Entwicklung und Fertigung von Aufbaukomponenten und Halterungssystemen zuständig, mit denen die vorwiegend europäischen Produktionsgesellschaften von Rosenbauer beliefert werden. 2009 wurden die Fertigungskapazitäten in Neidling um 50 Prozent erhöht, in den vergangenen zehn Jahren wurden in das Werk etwa 15 Millionen Euro investiert. Derzeit fertigen im niederösterreichischen Werk 215 Mitarbeitende bis zu 300 Komplettfahrzeuge (max. Werkskapazität) im Jahr.
Innovation: Den Stand der Technik definieren
Seit jeher verfolgt Rosenbauer den Anspruch, den Stand der Feuerwehrtechnik zu definieren und Vorreiter bei Weiterentwicklungen zu sein. Ein zentrales Beispiel der letzten Jahre: die RT-Reihe, ein Feuerwehrfahrzeug mit Hybridantrieb oder auf Wunsch auch mit vollelektrischen Antrieben. Dessen Ziel: den Anforderungen einer Feuerwehr der Zukunft bereits heute gerecht werden. Dafür erhielt Rosenbauer 2021 den Staatspreis Innovation. Forschung & Entwicklung hat im Konzern einen entsprechend hohen Stellenwert, die F&E-Quote liegt zwischen 2 und 3 Prozent. Rund 169 Patente und Patentanmeldungen sind dessen Resultat.
Lehre ohne (Karriere-)Grenzen
Vom Lehrling zum „Head of Global Product Division Customer Service", der die Verantwortung für den gesamten Servicebereich trägt: Bei Rosenbauer sind Karrierewege und Erfolgsgeschichten wie diese möglich. Etwa 160 Lehrlinge bildet der Rosenbauer-Konzern aus, in Neidling konkret sind durchschnittlich 15 Lehrlinge beschäftigt. Von Koch/Köchin zu unterschiedlichen technischen Berufen: Das Spektrum an Ausbildungen im Konzern ist breit gefächert. Das Besondere für technische Lehrlinge: Sie fertigen bei Rosenbauer ein Fahrzeug in seiner Gesamtheit und sind nicht nur für einzelne Arbeitsschritte zuständig, wie es in vielen hochindustrialisierten Fahrzeugproduktionen üblich ist. Auch die Bandbreite an Benefits (z.B. doppelte Belohnung für gute Leistungen, die Möglichkeit, internationale Erfahrung zu sammeln) ist umfassend. Die Lehrlinge werden vom Start weg über die gesamte Dauer ihrer Ausbildung begleitet – von einer Einführungswoche, Kennenlern- und Skiwochenenden über Förderunterricht bei Lernschwierigkeiten bis hin zu Vorbereitungskursen für die Lehrabschlussprüfung.
Nachhaltigkeit: Leadership Level im Blick
2022 wurde die langfristige Konzernstrategie „Rosenbauer City 2030“ finalisiert.
die emissionsfreie Brandbekämpfung, Ausrichtung der Investitionen an ESG-Kriterien, Entwicklung einer Konzern-Klimastrategie, vermehrter Einsatz erneuerbarer Energien sowie Förderung der Diversität und deutliche Erhöhung des Frauenanteils. Am Standort Neidling wird seit 2020 eine PV-Anlage mit einer Leistung von 515 kWp betrieben. Beim Lackierprozess wird die Abwärme, die in der Lackieranlage entsteht, gleich wieder selbst genutzt. Einen unabhängigen Nachweis über das Rosenbauer Klimamanagement und dessen Fortschritte gibt das Carbon Disclosure Project (CDP). 2021, bei der erstmaligen Bewertung, erhielt Rosenbauer ein "C". Ein Jahr später folgte die Verbesserung auf "B". Die Bestnote A und damit der Leadership Level soll in Bälde erreicht werden.