Lehrlingsausbildung: Worauf es bei der Rekrutierung von Lehrlingen ankommt
Teil 3: "Good-Practice-Ansätze" für eine erfolgreiche Lehrausbildung
Lesedauer: 2 Minuten
Grundvoraussetzung für eine gelungene und erfolgreiche Ausbildung ist ein gutes Matching zwischen Unternehmen und Lehrling. Daher bekommt der Aspekt der Rekrutierung des Fachkräftenachwuchses, welcher der unmittelbaren Wissensvermittlung vorgelagert ist, eine erhebliche Bedeutung zu. In dieser Phase geht es darum, eine optimale Übereinstimmung zwischen den Talenten und Fähigkeiten der Lehrlinge sowie den Anforderungen der Lehrstellen zu identifizieren. Das WIFO untersuchte im Auftrag der Fachgruppe Metalltechnische Industrie der Wirtschaftskammer Niederösterreich mittels Online-Befragung, Experteninterviews und einer Fokusgruppendiskussion "Good-Practice-Ansätze", welche die Wissensvermittlung in der Lehrlingsausbildung gelingen lassen. Neben dem Matching bzw. der Rekrutierung von Lehrlingen wurden dabei auch (direkte) Einflussfaktoren auf die Wissensvermittlung (siehe Teil 1) sowie (indirekte) Einflussfaktoren auf die innerbetriebliche Kommunikation (siehe Teil 2) betrachtet.
"Good-Practice-Ansätze" bei der Rekrutierung von Lehrlingen für eine gelungene Wissensvermittlung sind laut Untersuchung des WIFO:
- Vielfalt an Kommunikationskanälen nach außen nutzen
Für ein gelungenes Matching mitentscheidend ist nicht nur die Qualität der Lehrstelle, sondern auch deren Sichtbarkeit.- Um das Image des Unternehmens zu formen, Lehrberufe vorzustellen und die Attraktivität als Arbeitgeber für potenzielle neue Mitarbeitende zu steigern, hilft eine starke und kohärente Kommunikation über diverse Kanäle. Dabei müssen die Kernwerte und -kompetenzen des Unternehmens klar vermittelt werden. Es sollte auch eine langfristige Perspektive im Unternehmen durch entsprechende Karriereentwicklungsmöglichkeiten nach Abschluss der Lehre vermittelt werden.
- Soziale Medien bieten dazu eine effektive Plattform.
Eine aktive Beteiligung der bestehenden Belegschaft (Stichwort Corporate Influencer) und regelmäßige Updates helfen, die Sichtbarkeit des Unternehmens zu erhöhen. - Mundpropaganda nutzen.
Die Mundpropaganda behält insbesondere im näheren unmittelbaren Umfeld oder bei familiär geprägten Unternehmen als Kommunikationskanal ihre Relevanz. In diesen Fällen wird Wert auf persönliche sowie auf lokale Netzwerke gelegt, um neue Lehrlinge zu gewinnen. - Einige Unternehmen bündeln die Informationen rund um die Lehrlingsausbildung in einer eigenen Lehrlingswebsite. Dort wird ein umfassender Einblick in die angebotenen Lehrberufe gegeben und alle relevanten Themen (z.B. Bezahlung, Ausbildungszeit, Bewerbungsverfahren, Berufsschulort, Karrieremöglichkeiten nach der Lehre) behandelt.
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- Wie das Stimmungsbild in den Unternehmen bei der Lehrlingsausbildung ist.
- Eine Checkliste, was Ausbilder:innen konkret beachten sollen.
- Wichtige Zahlen und Daten zur Lehrlingsausbildung.
- Konkrete "Good-Practice"-Ansätze aus der Praxis
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- Lehrlingsmessen, Tage der offenen Lehrwerkstätte, Schnuppertage:
Durch Veranstaltungen wie diese haben potenzielle Lehrlinge die Möglichkeit, das Unternehmen sowie die angebotenen Lehrberufe in einer authentischen Umgebung kennenzulernen. Unternehmen können sich mit ihrer Schnupperlehre oder berufspraktischen Tagen bei der Online-"Schnupperlandkarte" der WKNÖ [https://www.lehre-respekt.at/berufsorientierung/schnupperlehre] registrieren, um leichter von jungen Nachwuchskräften bzw. deren Eltern gefunden zu werden. - Eine aktivere Einbindung in den Schulen anstreben.
Die Möglichkeiten reichen dabei von der Gestaltung des Werkunterrichts unter der Mitwirkung des Unternehmens bis zu Vorträgen durch Ausbilder:innen und Lehrlingen. Schüler:innen werden dadurch nicht nur in einem frühen Stadium auf einen Lehrberuf bzw. das Unternehmen aufmerksam, es können dadurch auch Talente offengelegt werden.
- Lehrlingsmessen, Tage der offenen Lehrwerkstätte, Schnuppertage:
- Die Zielgruppe Eltern berücksichtigen Kommunikation nach außen hat nicht nur die Jugendlichen als Zielgruppe, sondern sollte auch an deren Eltern adressiert sein. Eltern agieren als wichtige Entscheidungsträger in der Berufswahl ihrer Kinder. Ihre Rolle bei der Rekrutierung wirkt bis in den Onboarding-Prozess im Unternehmen hinein. Die Einbindung der Eltern ist somit wichtig, um sicherzustellen, dass der oder die Jugendliche sowie der Ausbildungsbetrieb optimal zueinanderpassen. Um Eltern zu erreichen, sollte neben der Nutzung sozialer Medien auch auf traditionelle Kanäle wie lokale Printmedien aber auch die Beteiligung an regionalen Veranstaltungen (z.B. über Werbung) zurückgegriffen werden. Durch Veranstaltungen wie Schnuppertage und Eltern-Lehrlings-Abende zu Beginn der Ausbildung können Eltern von den Unternehmen direkt eingebunden werden.