Bevölkerung besorgt über Krise der Industrie
Informationen der Bundessparte Industrie
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Die Mehrheit der Österreicher sieht eine drohende Deindustrialisierung als großes Problem und unterstützt Maßnahmen zur Stabilisierung der Industrie.
In Österreich wächst die Sorge um Arbeitsplätze und Wohlstand angesichts des drohenden dritten Rezessionsjahres in Folge. Laut letzter WIFO-Prognose wird die wirtschaftliche Unsicherheit weiterhin hoch bleiben und die Arbeitslosenquote könnte 2025 auf 7,4 % steigen. Die Rezession 2024 traf vor allem die Herstellung von Waren mit Wertschöpfungsverlusten von 4,5 % sowie den Bau mit einem Minus von 3,6 %.
Nach der langanhaltenden Industrierezession erwartet das WIFO für 2025 eine Stagnation in der Herstellung von Waren. Dass der Produktionssektor leidet, führen Medienberichte über Werksschließungen und Massenkündigungen nur allzu deutlich vor Augen.
Eine repräsentative Bevölkerungsbefragung der OGM – research & communication GmbH, durchgeführt im Dezember letzten Jahres, zeigt, dass eine überwältigende Mehrheit der Österreicher die drohende Deindustrialisierung wahrnimmt und als großes Problem für den Standort Österreich betrachtet. Beide Aussagen fanden breiten Rückhalt in der Bevölkerung. In einer kleinen, exportorientierten Volkswirtschaft mit vielen Zulieferbetrieben ist das Bewusstsein für ökonomische Verflechtungen und Abhängigkeiten erwiesenermaßen groß. Maßnahmen zur Stabilisierung der industriellen Basis finden daher breite Unterstützung in der Bevölkerung.
![Grafik: OGM Repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Meinungs- und Stimmungsbild Deindustrialisierung](/noe/industrie/06-bild-wie-sehr-stimmen-sie-folgenden-aussagen-zu.jpg)
Als Hauptursachen für die drohende Deindustrialisierung werden im Meinungs- und Stimmungsbild vor allem die hohen Energiekosten (79 %) und die bürokratische Belastung (72 %) für heimische Unternehmen gesehen. Bemerkenswerte 59 % aller Befragten (und 58 % der Erwerbstätigen) sind zudem der Ansicht, dass die stark gestiegenen Lohnkosten ein Problem darstellen. Nur jede vierte Person glaubt, dass die Krise in absehbarer Zeit überwunden sein wird.
Die Sorge um die industrielle Basis ist weit verbreitet. Nach demografischen und sozialen Gruppen zeigen sich nur geringe Unterschiede im Meinungsbild: Ältere Befragte, Personen mit niedriger Bildung und Landbewohner äußern tendenziell etwas größere Sorgen als jüngere, höher gebildete und städtische Befragte, wo der Produktionssektor in der Regel eine geringere Rolle spielt.
Autorin:
Mag. Sandra Lengauer
E-Mail: sandra.lengauer@wko.at