Mitglieder der Kärntner Wirtschaftsmission mit Mitarbeitern des AußenhandelsCenters Istanbul
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Wirtschaftsmission führte Unternehmer an den Bosporus

Modernste Umwelttechnologien standen im Mittelpunkt einer dreitägigen Wirtschaftsmission nach Istanbul. Die teilnehmenden Kärntner Unternehmerinnen und Unternehmer hatten dabei Gelegenheit, sich mit potentiellen Geschäftspartnern zu vernetzen und sich Einblicke in das kommunale Umweltmanagement einer rasant wachsenden Millionenmetropole zu verschaffen

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Aktualisiert am 08.04.2024

Die Wirtschaftskammer Kärnten organisierte gemeinsam mit dem AußenwirtschaftsCenter Istanbul die Delegationsreise, bei der Umwelttechnologien und Sourcing im Mittelpunkt standen. Acht Kärntner Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen loteten Kooperationsmöglichkeiten aus und nutzen die Gelegenheit, um ihre Produkte und Dienstleitungen zahlreichen kommunalen und privaten Entscheidungsträgern sowie potentiellen Geschäftspartnern vorzustellen. „Die Türkei stellt für Kärntner Betriebe einen sehr interessanten Exportmarkt dar, der keinesfalls übersehen werden sollte“, ist Wirtschaftskammer Präsident Jürgen Mandl überzeugt, der die Delegation anführte. Da in der Türkei Geschäfte vor allem durch persönliche Kontakte und Netzwerke entstehen, war es ein erklärtes Ziel der Reise, möglichst viele formelle und informelle Gespräche mit potentiellen Kunden zu führen. Dank einer direkten Flugverbindung von Laibach nach Istanbul gelangt man derzeit von Kärnten aus relativ rasch in die pulsierende Metropole am Bosporus. Die Stadt auf zwei Kontinenten ist ein wahrer Schmelztiegel der Kulturen und schlägt nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich eine Brücke von Europa nach Asien. 

Günstiger Produktionsstandort

 Während die Wirtschaftsbeziehungen sich generell sehr gut entwickeln und die Warenexporte von Österreich in die Türkei im Jahr 2022 ein Volumen von 1,8 Milliarden Euro erreichten, stellen die hohe Inflation und der Verfall der türkischen Lira ein nicht zu übersehendes Problem dar. Durch seine vorteilhafte geographische Lage und den dynamischen Binnenmarkt ist das Land für europäische Staaten aber trotz allem als Beschaffungsmarkt und günstiger Produktionsstandort von enormer Bedeutung. „Um die passenden Geschäftspartner und Kontakte für diese Reise auszuwählen, haben wir eng mit dem AußenwirtschaftsCenter in Istanbul unter der Leitung von Gerhard Lackner zusammengearbeitet, das außerordentlich gut mit türkischen Wirtschaftstreibenden und Entscheidungsträgern vernetzt ist“, sagt Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Außenwirtschaft in der Wirtschaftskammer Kärnten.

Wertvolle persönliche Kontakte

Für Hirsch-Servo-CEO Harald Kogler, dessen Unternehmen bereits in der Türkei tätig ist, bot die Mission einen interessanten Mix aus neuen Begegnungen und spannenden Einblicken: „Man lernt bei jedem Gespräch und jeder Erfahrung etwas Neues. Diese Chancen sollte man immer nutzen.“ Auch der Klagenfurter Unternehmer Alexander Glaunach von der Glaunach GmbH zog ein positives Fazit: „Ich war bereits bei einigen Wirtschaftsmissionen dabei und auch diesmal konnte ich wertvolle Kontakte für meine Firma knüpfen.“ Ähnlich positiv bewerteten Marcus Müller von der Alu TP GmbH aus Völkermarkt, Josef Kersche von AEC Alpen Energy aus Feistritz im Rosental, Franz Bruno Napetschnig von der Energie Technik Vetriebs GmbH, Berater Marian Wakounig, Thomas Rapatz von der AAJ Alpen Adria Jagd&Sportwaffen GmbH aus Villach sowie Gerhard Fleischer von der enerscale GmbH mit Firmensitz in Afritz die Mission. Dass die türkischen Unternehmer gerne mit österreichischen Firmen Geschäfte machen, bestätigte der österreichische Generalkonsul in Istanbul, Josef Saiger, der die Delegation im historischen Konsulat empfing, in dem auch das Österreichische Kulturforum untergebracht ist.


Abfallwirtschaft als Herausforderung

Neben zahlreichen B2B-Gesprächen stand der Besuch der Ataköy-Kläranlage nahe des Atatürk-Flughafens auf dem Programm. Die Anlage, die Abwässer von 2,4 Millionen Menschen reinigt, wurde nach neuestem Stand der Technik von der damaligen EVN-Tochter WTE realisiert und übertrifft sogar EU-Normen. Das ausgeklügelte System leistet einen wertvollen Schutz des empfindlichen Marmarameers vor Eutrophierung und ökologischer Zerstörung und hat zu einer spürbaren Verbesserung der Verhältnisse geführt. Neben der Abwasseraufbereitung ist auch die Aufbereitung und Kompostierung von Abfall eine zentrale Herausforderung für die Millionenstadt. Die von der Delegation besichtigte Anlage Eyüpsultan, an deren Errichtung 2001 ebenfalls österreichische Firmen beteiligt waren, zeigte, dass hier noch Luft nach oben ist und das Land stark in die Abfallverwertung und die Wiederverwertung von Kunststoff investieren muss. „Für die Kunststoffverwertungsindustrie bietet die Türkei viele Chancen, bereits nächsten Monat bin ich wieder für eine Messe vor Ort“, so Werner Kruschitz, Geschäftsführer und Gründer der KRM Kunststoff-Recycling-Maschinen GmbH mit Sitz in Kühnsdorf. In der boomenden Region rund um Istanbul mit offiziell knapp 16 Millionen Einwohnern (die Dunkelziffer wird auf 20 Millionen geschätzt) gibt es besonders in der Umwelttechnologie und im Infrastrukturmanagement gigantische Möglichkeiten für österreichische Wirtschaftstreibende. Derzeit sind 250 einheimische Firmen mit Niederlassungen in der Türkei tätig. Geht es nach WK-Präsident Mandl, sollten die Kärntner Unternehmer vermehrt über den Tellerrand in die Türkei schauen: „Die Möglichkeiten sind da, wir müssen sie nur noch nutzen.“

Eine Fotoserie von der Wirtschaftsmission nach Istanbul ist auf Flickr zu finden.