Was macht der Bürgermeister der Stadt Klagenfurt eigentlich beruflich?
Seit nunmehr zwei Wochen kämpfen die Unternehmer:innen und Bürger:innen von Klagenfurt mit einer untragbaren Situation: Trinkwasser steht in weiten Teilen der Stadt nicht zur Verfügung. Ein Umstand, der nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für die lokale Wirtschaft gravierende Folgen hat. Trotz des Ernstes der Lage bleibt die Problembehebung aus, was für Markus Sylle, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft (JW) Klagenfurt, die Frage aufwirft: Was macht der Bürgermeister der Stadt Klagenfurt eigentlich beruflich?
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Die Wasserkrise ist nur der jüngste von vielen Missständen, die sich in den letzten Jahren in der Stadt aufgetürmt haben. Besonders besorgniserregend ist, dass die Stadtspitze offenkundig keine Priorität auf die Einführung eines effektiven Frühwarnsystems legt. Ein vom Land Kärnten vorgeschlagenes, einfaches SMS-Warnsystem, das für solche Krisenfälle bestens geeignet wäre, wurde vom Bürgermeister abgelehnt. Diese Entscheidung bleibt unverständlich und lässt an der Führungsfähigkeit der Stadtspitze zweifeln. Markus Sylle, Vorsitzender der JW Klagenfurt, betont, dass nicht nur das Wasserversorgungsproblem, sondern auch die finanzielle Situation der Stadt alarmierend sei: „Versprechen, die einst als Grundpfeiler der städtischen Infrastruktur angekündigt wurden, bleiben unerfüllt: Kein neues Veranstaltungszentrum, kein Hallenbad – zwei zentrale Projekte, die schon lange überfällig sind. Eine moderne Infrastruktur ist ein wesentlicher Faktor, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Talente anzuziehen. Stattdessen stagnieren diese Vorhaben, während der Rest Österreichs sich weiterentwickelt.“
Stagnation statt Fortschritt
Auch das Stadtmarketing wird laut Sylle immer mehr ausgehöhlt. Jungunternehmer fragen sich, wie man unter solchen Bedingungen erfolgreich sein könne. „Und dann gibt es da noch die Luftsteuer, ein altmodisches Relikt, das in der modernen Wirtschaft kaum noch zu rechtfertigen ist. Diese zusätzliche Steuerbelastung ist ein Hindernis für Start-ups und Kleinunternehmen, die ohnehin schon mit steigenden Kosten und bürokratischen Hürden zu kämpfen haben. Während andere Städte in Österreich Anreize für Jungunternehmer schaffen, verharrt Klagenfurt in alten Strukturen“, kritisiert Sylle weiter.
Dabei wird sich der Wettbewerb in den nächsten Jahren noch verschärfen. Ab 2025 wird die Koralmbahn Klagenfurt direkt mit Graz verbinden. Während sich Graz schon jetzt als florierender Wirtschaftsstandort positioniert, sieht es in Klagenfurt düster aus. Sylle sieht in der neuen „AREA SUED“, die durch die Koralmbahn noch enger zusammenrücken wird, ein zusätzliches Problem: „Klagenfurt scheint der Verlierer in dieser Entwicklung zu sein.“
Handeln statt abwarten
Vor diesem Hintergrund stellt sich Sylle die Frage: „Was soll sich ein junger Unternehmer in Klagenfurt denken? Wo sind die Perspektiven für eine Stadt, die scheinbar nicht in der Lage ist, ihre Versprechen einzulösen und notwendige Investitionen in die Zukunft zu tätigen? Der Wirtschaftsstandort Klagenfurt gerät ins Hintertreffen – und das in einer Zeit, in der Innovation und Wachstum dringend gebraucht werden.“
Sylle fordert die Verantwortlichen der Stadt auf, endlich zu handeln: „Es reicht nicht, Krisen einfach auszusitzen und auf bessere Zeiten zu hoffen. Wir sind bereit, die Interessen der Unternehmer zu vertreten und gemeinsam mit der Stadt Lösungen zu finden. Es ist Zeit, dass der Bürgermeister sich der Realität stellt und seine Verantwortung gegenüber der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern wahrnimmt. Klagenfurt verdient mehr – und die Zeit zu handeln ist jetzt.“