Kärntner Exportwirtschaft trotz schwieriger Rahmenbedingungen auf Erfolgskurs
Die Außenhandelsdaten der Statistik Austria* für das erste Halbjahr 2023 zeigen ein differenziertes Bild: Trotz der angespannten Situation auf den internationalen Märkten konnte die Kärntner Exportwirtschaft im ersten Halbjahr 2023 ein solides Wachstum verzeichnen. Deutschland bleibt von Jänner bis Juni 2023 auf der Export- als auch Importseite der wichtigste Handelspartner Österreichs.
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Die Lage auf den internationalen Märkten ist angespannt, umso erfreulicher ist die Bilanz der Kärntner Exportwirtschaft. Die Außenhandelszahlen für die Monate Jänner bis Juni 2023 zeigen, dass Kärntens Exportunternehmen auch in schwierigen Zeiten wirtschaftlich erfolgreich sein können. Trotz Verschiebungen kann sich Kärnten laut der soeben veröffentlichten Außenhandelsstatistik für das erste Halbjahr 2023 als eines von nur noch vier österreichischen Bundesländern mit einer positiven Außenhandelsbilanz behaupten: Ausfuhren (Warenexporten) in Höhe von 4,959 Mrd. Euro (+6,5 % im Vergleich zum 1. Halbjahr 2022) stehen Einfuhren (Warenimporte) in Höhe von 4,361 Mrd. Euro (-6 % verglichen mit dem 1. Halbjahr 2022) gegenüber.
„Der Außenhandelsbilanzüberschuss konnte im ersten Halbjahr auf knapp 600 Mio. Euro ausgebaut werden. Trotz schwierigster Rahmenbedingungen ist es der Kärntner Exportwirtschaft gelungen, die Wirtschafts- und Wohlstandsstütze Nummer 1 zu bleiben“, zollt Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl den rund 4.000 exportierenden Kärntner Unternehmen Lob und Anerkennung. Auch Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Außenwirtschaft in der Wirtschaftskammer Kärnten, hebt die Leistungen der heimischen Unternehmen in den aktuell sehr herausfordernden Zeiten hervor: „Es ist erfreulich, dass zumindest im ersten Halbjahr 2023 schwächere Exportmärkte durch alternative, auch neue Märkte ersetzt werden konnten.“
Die gefragtesten Handelspartner im Export
Rund 3,4 Milliarden Euro, das sind 70 % der gesamten Ausfuhren, wurden im ersten Halbjahr 2023 in die Europäische Union exportiert, bei den Einfuhren waren es 2,6 Milliarden Euro, was rund 60 % der gesamten Warenimporte entspricht. Der wichtigste Exportmarkt Deutschland verzeichnet in der ersten Jahreshälfte 2023 hohe Zuwächse von knapp 10 %. Während die Ausfuhren nach Frankreich und Ungarn zweistellige Wachstumsraten aufweisen, stiegen die Warenexporte nach Italien und Polen nur leicht an. Dagegen gingen die Ausfuhren nach Slowenien um 10 % zurück. Rund 848 Millionen Euro wurden in Drittländern abgesetzt. Die Exporte in die USA weisen mit knapp 37 % besonders hohe Zuwachsraten auf und katapultieren diesen Markt nach dem vorläufigen Ende des Airbus/Boeing-WTO-Rechtsstreits auf Platz 4 der TOP-Exportmärkte. Exporte nach Malaysia verzeichnen Zuwachsraten von rund 24 %, während China ein Minus von 4 % aufweist und Taiwan mit einem Minus von sogar 17 % aus den TOP 10 der Kärntner Exportländer herausfällt.
So sieht es bei den Importen aus
Bei den Importen zeigt sich folgendes Bild: Auffallend ist der starke Anstieg der Importe aus Japan um fast 24 %, der vermutlich noch ein positiver Effekt des 2019 in Kraft tretenden Handelsabkommens ist. Dagegen gehen die Importe aus China im ersten Halbjahr 2023 um knapp 10 % zurück. Bei den EU-Mitgliedstaaten fällt ein starkes Wachstum der Importe aus der Tschechischen Republik von knapp 15 % auf, während die Importe aus Italien, den Niederlanden und Belgien im zweistelligen Prozentbereich zurückgehen.
Güterstruktur: Starkes Wachstum
Nach wie vor dominieren die Warengruppen „Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte“ sowie „Elektrische Maschinen, Apparate und elektrotechnische Waren“ die Lieferungen in die ganze Welt. Beide Gütergruppen sind in ihrer Wertschöpfungskette eng miteinander verbunden, bestimmen den Warenaustausch auf der Export- und Importseite und weisen im Export Steigerungsraten von knapp 20 % bzw. 25 % auf. Die Exporte von Fleisch und genießbaren Schlachtnebenerzeugnissen weisen mit 150 % ein enormes Wachstum auf. Alle anderen Warengruppen verzeichnen im Export fast durchwegs Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich. So auch bei Exporten von „Optischen/Fotografischen/Mess-/Prüfinstrumenten“, die aus den TOP 10 der wichtigsten Exportgüter fallen.
Bei den Warenimporten sehr starke Rückgänge bei der Warengruppe „Kunststoffe und Waren daraus“. Der Import von „Mineralischen Brennstoffen und Mineralölen“ ist im 1. Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sowohl wert- als auch mengenmäßig rückläufig. Die Importe bei „Erzeugnissen der chemischen Industrie“ gehen mengenmäßig stark zurück, wertmäßig hingegen haben diese stark zugenommen, was auf besonders starke Preissteigerungen in diesem Bereich hindeutet.
Grundsätzlich bewährt sich in Krisenzeiten aber die breit aufgestellte und sehr differenzierte Exportwirtschaft der Kärntner Unternehmen. Mandl: „Unsere Unternehmen werden auch in Zukunft mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert sein. Die Kärntner Exportwirtschaft ist gut und sehr breit aufgestellt, um auch in den kommenden Monaten erfolgreich zu sein. Wir werden die Betriebe weiterhin dabei unterstützen, neue Märkte zu erschließen und die Herausforderungen der Globalisierung zu meistern.“