G´lernt is g´lernt in Klagenfurt Land
© WKK Anita Arneitz

„G’lernt is g’lernt“: Bezirk Klagenfurt-Land im Fokus

Eine Lehre ist ein sicherer Weg ins Berufsleben und bietet gute Perspektiven für die Zukunft. Das zeigt auch die Kampagne „G‘lernt is g‘lernt“ von Frau in der Wirtschaft Kärnten. In diesem Rahmen werden in verschiedenen multimedialen Formaten weibliche Vorbilder, Lehrbetriebe und Lehrberufe aus allen Kärntner Bezirken vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf dem Bezirk Klagenfurt-Land.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 17.11.2023

Viele Kärntner Klein- und Mittelbetriebe stehen in den nächsten Jahren vor einem Wendepunkt. Unternehmer:innen gehen in Pension und suchen, mangels Nachfolge, eine Person, die den Betrieb weiterführt. Genau das kann eine große Chance für Menschen mit Lehrabschluss sein. „Egal in welcher Branche – die Lehre ist heute ein attraktiver Ausbildungsweg, der jungen Frauen viele Möglichkeiten eröffnet. Eine davon ist, selbst ein Unternehmen zu gründen und Chefin zu sein“, betont Astrid Legner, FiW-Landesvorsitzende und WKK-Vizepräsidentin.

Vorbilder aus der Wirtschaft

Im Rahmen der Kampagne "G'lernt is g'lernt" holt Frau in der Wirtschaft eine Unternehmerin mit Lehrabschluss, einen spannenden Lehrbetrieb und einen erfolgreichen weiblichen Lehrling aus einem Bezirk vor den Vorhang. „Durch die unterschiedlichen Formate wie Newsletter, Website, Social Media, Podcast oder LED-Wände können wir mehrere Zielgruppen ansprechen und ein neues, zeitgemäßes und positives Bild der Lehre zeigen“, betont Legner, die mit ihrem Team diesmal im Bezirk Klagenfurt-Land unterwegs war und Spannendes rund um die Lehre erfahren hat.

Alexandra Kempfer – die Glasermeisterin

Ob Fensterglas, Duschtüre, Ornamentgläser oder Spiegel - Alexandra Kempfer ist Glasermeisterin aus Leidenschaft. Schon in jungen Jahren war sie von diesem „Baustoff“ fasziniert und entschied sich für eine Ausbildung an Österreichs einziger Glasfachschule in Kramsach. Ehe sie mit 24 Jahren ihre eigene Glaserei eröffnete, holte sie sich noch den „Feinschliff“ in zwei Betrieben. Der Schritt in die Selbstständigkeit bedeutete für sie ein neues Lebensgefühl. Mittlerweile beschäftigt sie zwei Mitarbeiterinnen und macht alles, was mit Glas zu tun hat. Ihrem Ideenreichtum im Design und kreativem Geist sind keine Grenzen gesetzt. Die größte Herausforderung am Anfang war, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Jugendlichen, die vor der Berufswahl stehen, rät sie, verschiedene Berufe auszuprobieren. „So findet man am besten heraus, was einem liegt.“ Sie würde sich wieder für eine Glaserlehre entscheiden. „Man lernt viel in der Lehre und arbeitet auf Augenhöhe mit anderen zusammen.“

Gerald Wunder –  Lehrmeister, der alles zum Blühen bringt

Im Jahr 1954 gründete der Großvater von Gerald Wunder eine Gärtnerei in Ferlach. Noch heute werden hier die Pflanzen selbst produziert - von der Aussaat bis zum Verkauf. Darauf ist auch Gerald Wunder, der den Betrieb in dritter Generation führt, stolz. „Als Lehrbetrieb haben wir bereits 15 Lehrlinge ausgebildet, davon elf Frauen und vier Männer“, erzählt Wunder. Innerhalb von drei Jahren lernen sie im Betrieb alles, was sie für den Beruf brauchen und werden zu gefragten Facharbeiter:innen. „Ich kümmere mich um unsere Lehrlinge und nehme mir während der Ausbildung Zeit für sie.“ Dabei erhalten sie Einblicke in die unterschiedlichsten Bereiche, denn die Gärtnerei deckt verschiedene Sparten wie Zierpflanzenbau, Gemüsebau, Friedhofsgestaltung und Floristik ab. Kreatives Gestalten mit Pflanzen spielt dabei ebenso eine Rolle wie beispielsweise das richtige Berechnen von Pflanzenschutzmitteln. Auch der Klimaschutz ist ein Thema. So hat sich die Gärtnerei längst auf klimaangepasste Pflanzen spezialisiert und bringt damit die Gärten der Kunden zum Blühen. Der nächste Ausbildungsplatz in der Gärtnerei wird wieder 2026 frei. Bisher hatte der Lehrbetrieb immer genügend Bewerbungen. Der Ausbilder führt das auf den familiären Umgang miteinander zurück. „Die meisten arbeiten gerne bei uns. Mir macht es Spaß, mit jungen Leuten zu arbeiten. Es ist ein schöner Beruf und die Lehre ist eine hervorragende Ausbildungsform“.

Selina Perdacher: Vom Schnuppertag zum Traumberuf

Natursteine für die rutschfeste Außentreppe, Fliesen für das neue barrierefreie Bad oder frischer Pep für den Fußboden: Der Beruf der Fliesenlegerin ist vielseitig und bietet viele Möglichkeiten. Das hat auch Selina Perdacher erkannt und sich für eine Ausbildung beim Einzelunternehmer Daniel Kuess entschieden. Durch ein Video auf Facebook wurde sie auf ihren heutigen Arbeitgeber aufmerksam. „Mit meinem ersten Lehrling kam mir die Idee, meinen Beruf mit einem Video vorzustellen. Mit Unterstützung des Schieflinger Unternehmervereins habe ich das umgesetzt, die Resonanz in den sozialen Netzwerken war enorm“, erzählt Kuess. Überhaupt liegt ihm der Lehrberuf sehr am Herzen. Sein erster Lehrling hat mittlerweile eine Stelle in einem größeren Betrieb angenommen, wo er seine Stärken ausspielen kann. Er war Flüchtling und hat sich während der Ausbildung sehr bemüht. „Man muss der Jugend von heute zeigen, worum es im Berufsleben geht“, ist Kuess überzeugt, der sich immer wieder etwas Neues einfallen lässt, um die Teenager für das Handwerk zu begeistern. Auch Selina hat sich schnell in die Arbeitswelt eingelebt und könnte sich vorstellen, sich selbstständig zu machen. Ihr Lehrherr würde das begrüßen: „Ich kann Ein-Personen-Unternehmen nur motivieren, selbst Lehrlinge auszubilden. Eine Lehre in meinem Betrieb ist attraktiv, weil ich als Einzelunternehmer mehr Zeit für meinen Lehrling habe und ich versuche, meinen Lehrling so gut wie möglich in meinen Arbeitsalltag zu integrieren, damit er viel lernt und Routine bekommt“.

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