Erfolgreiche Beispiele von
© WKK, Anita Arneitz

„G’lernt is g’lernt“: Bezirk Spittal an der Drau im Fokus

Eine Lehre ist ein sicherer Weg ins Berufsleben und bietet gute Zukunftsperspektiven. Das zeigt auch die Kampagne „G‘lernt is g‘lernt“ von Frau in der Wirtschaft Kärnten. In verschiedenen multimedialen Formaten werden weibliche Vorbilder, Lehrbetriebe und Lehrberufe aus allen Kärntner Bezirken vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf dem Bezirk Spittal an der Drau.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 21.01.2025

Viele Kärntner Klein- und Mittelbetriebe stehen in den nächsten Jahren vor einem Wendepunkt. Unternehmer:innen gehen in Pension und suchen, mangels Nachfolge, eine Person, die den Betrieb weiterführt. Genau das kann eine große Chance für Menschen mit Lehrabschluss sein. „Egal in welcher Branche – die Lehre ist heute ein attraktiver Ausbildungsweg, der jungen Menschen viele Möglichkeiten eröffnet. Eine davon ist, selbst ein Unternehmen zu gründen und Chefin zu sein“, betont Astrid Legner, FiW-Landesvorsitzende und WKK-Vizepräsidentin. 

Vorbilder aus der Wirtschaft

Im Rahmen der Kampagne "G'lernt is g'lernt" holt Frau in der Wirtschaft eine Unternehmerin mit Lehrabschluss, einen spannenden Lehrbetrieb und einen erfolgreichen weiblichen Lehrling aus einem Bezirk vor den Vorhang. „Durch die unterschiedlichen Formate wie Newsletter, Website, Social Media oder LED-Wände können wir mehrere Zielgruppen ansprechen und ein neues, zeitgemäßes und positives Bild der Lehre zeigen“, betont Legner, die mit ihrem Team diesmal im Bezirk Spittal an der Drau unterwegs war und Spannendes rund um die Lehre erfahren hat. 

Drei Erfolgsgeschichten aus dem Bezirk Spittal/Drau

Melanie Pucher wagte den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete ihren eigenen Friseursalon. Sie legt großen Wert auf die Lehre als Grundlage für qualitativ hochwertige Arbeit. Auch in technischen Berufen setzen Frauen Zeichen: Bei Linder-Recyclingtech absolvieren neun weibliche Lehrlinge ihre Ausbildung und können sogar internationale Erfahrung in den USA sammeln – ein Vorbild moderner Lehrausbildung. Sarah Roth kombiniert Natur und Technik in ihrer Doppellehre als Seilbahn- und Elektrotechnikerin bei den Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen. Sie gibt Einblicke in ihren abwechslungsreichen Job und zeigt, wie spannend die Lehre sein kann.

Melanie Pucher: Vom Lehrling zur Unternehmerin

Vor über einem Jahr entschied sich Melanie Pucher für die Selbstständigkeit und eröffnete mit 46 Jahren ihren eigenen Friseursalon MP HAIRSTYLE. Die Grundlage für diesen Schritt legte sie mit einer Lehre zur Friseurin und Perückenmacherin sowie der Unternehmerprüfung. „Die Lehre hat einen sehr hohen Stellenwert, besonders in Dienstleistungsberufen wie dem Friseur. Ohne fundierte Ausbildung wäre es schwierig, die erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse zu erlangen, um eine gute Qualität in der Arbeit zu gewährleisten“, so Pucher. Für sie bietet die Selbstständigkeit die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen und ihre Fähigkeiten auszuschöpfen. „Jeder Kunde ist einzigartig und hat persönliche Bedürfnisse und Wünsche. Nicht zuletzt zeichnet sich mein Unternehmen durch meine langjährige Erfahrung aus.“ In ihrem Salon schafft sie eine entspannte Atmosphäre, in der sie durch langjährige Erfahrung ihre Kunden kompetent berät. Die Liebe zum Beruf und die Verbindung von Kreativität mit direktem Kundenkontakt sind für sie entscheidend. Jugendlichen rät sie, durch Schnupperpraktika verschiedene Berufsfelder kennenzulernen, um ihre Interessen und Talente besser zu verstehen.

Lindner-Recyclingtech: Doppellehre und USA-Aufenthalt

Bei Lindner-Recyclingtech wird verstärkt auf die Ausbildung von Frauen, auch in technisch geprägten Berufen, gesetzt. Der Betrieb bildet derzeit neun weibliche Lehrlinge in Zerspanungstechnik, Schweißtechnik und Elektrobetriebstechnik mit Mechatronik aus, auch Doppellehren mit Matura ist möglich. „Unser starker weiblicher Bewerberzuwachs in den vergangenen Jahren zeigt, dass sich immer mehr Frauen für technische Berufe interessieren“, unterstreicht Lehrlingsausbildungsleiter Herbert Leitner. Allein in den vergangenen sieben Jahren hat das Unternehmen 54 Lehrlinge zu Fachkräften ausgebildet.  Leitner: „Neben der dualen Ausbildung im Lehrbetrieb und an der Berufsschule können unsere Lehrlinge, die sich für eine technische Ausbildung entscheiden, auch die Technische Akademie in St. Andrä besuchen.“ Lindner-Recyclingtech bietet vielfältige Karrieremöglichkeiten, wie die Option, für vier Wochen im Schwesterunternehmen in den USA zu arbeiten, um die dortige Arbeitskultur und Sprache kennenzulernen. Zusätzliche Angebote wie Staplerschein, Persönlichkeitstraining und gesundheitsfördernde Verpflegung runden die Ausbildung ab. Schulklassen sind jederzeit für Werksrundgänge willkommen und auch Schnupperlehren sind möglich.

Erfolgreich in frauenuntypischen Branchen

Sarah Roth absolviert gerade eine Doppellehre als Seilbahn- und Elektrotechnikerin bei den Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen. Ihre Tätigkeit umfasst vielseitige Aufgaben wie Fehlersuche im Schaltkasten, Pistenplanung und -pflege, Beschneiung sowie den Umgang mit Kunden. Roth schätzt die Abwechslung, die Arbeit in der Natur und die Nähe zu ihrem Wohnort. Nach einem Jahr in der Fachschule für wirtschaftliche Berufe entschied sie sich für die vierjährige Doppellehre, da sie Technik und Seilbahnen seit ihrer Kindheit faszinieren. Als Frau ist sie gut im Team integriert. In den vergangenen Jahren haben die Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen bereits zwei männliche und einen weiblichen Lehrling erfolgreich als Seilbahntechniker:in ausgebildet. Alle drei sind auch nach dem Lehrabschluss im Betrieb tätig. „Wir sind in der Region ein verlässlicher, sicherer und unterstützender Arbeitgeber. Lehrlingsausbilder sind heute wie Coaches anzusehen, die die Jugendlichen in dieser Zeit ganzheitlich begleiten“, sagt Lehrlingsbeauftragter Markus Elkmann. Jede Generation ticke anders. Darauf stellt sich der Betrieb ein und setzt auf die Wissensvermittlung durch Kolleg:innen aller Altersgruppen. Dadurch wachse das gegenseitige Verständnis und es erfolge ein reger Wissenstransfer.

Die Kampagne „G‘lernt is g‘lernt“ von Frau in der Wirtschaft Kärnten zeigt, dass eine Lehre ein attraktiver und zukunftssicherer Ausbildungsweg ist. Sie bietet jungen Frauen viele Möglichkeiten und Chancen, sich beruflich zu verwirklichen.

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