Heizungsoptimierung
Mehr Leistung, weniger Energieverbrauch
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In Dienstleistungsgebäuden ist die Beheizung ein wesentlicher Energieverbrauchsfaktor. Ineffiziente Heizungssysteme oder schlechte Dämmung können die Nebenkosten erheblich beeinflussen. Während umfassende bauliche Maßnahmen meist Sache der Eigentümer:innen sind, können auch Mieter:innen durch einfache Anpassungen und clevere Tricks den Energieverbrauch senken. So lassen sich Heizkosten reduzieren und die Effizienz des Heizsystems steigern.
Heizkörper freihalten – Wärme ungehindert verteilen
Ein klassisches Bild in vielen Räumen: Heizkörper werden durch Möbel oder Vorhänge verdeckt. Das führt dazu, dass die warme Luft nicht gleichmäßig im Raum verteilt wird und dadurch einige Bereiche überhitzen, während andere kühl bleiben. Achten Sie darauf, dass Ihre Heizkörper frei stehen, um die Zirkulation zu verbessern und effizienter zu heizen.
Innenraumtemperatur anpassen
Jedes Grad weniger Raumtemperatur spart bis zu 6 % Energie. Ihre Heizkosten lassen sich einfach und gleichzeitig effektiv minimieren, wenn Sie die Raumtemperatur bereits leicht verringern. Gerade in Büros können oft 22 °C anstelle von 24 °C für angenehme Arbeitsbedingungen ausreichen.
Programmierbare Thermostatventile installieren
Ersetzen Sie die alten Heizkörperventile durch programmierbare Thermostatventile. Hierbei handelt es sich um den Austausch der klassischen, manuellen Heizkörperventile durch moderne Thermostatventile, die eine präzisere Steuerung der Raumtemperatur ermöglichen.
Die programmierbaren Thermostatventile regeln automatisch die Temperatur entsprechend voreingestellter Zeitpläne und reduzieren somit den Energieverbrauch.
Wenn es sich um komplexere Heizungssteuerungen oder Verkabelungen handelt, ist es ratsam, den Austausch von einer Fachkraft durchführen zu lassen.
In der Regel ist es Mieter:innen gestattet, kleinere und nicht-invasive Änderungen wie den Austausch von Thermostaten vorzunehmen, solange diese Änderungen ohne bleibende Schäden oder bauliche Eingriffe erfolgen und der Originalzustand bei Bedarf wiederhergestellt werden kann. Es ist jedoch empfehlenswert, die Vermieter:innen vorher zu informieren und schriftliche Zustimmung einzuholen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Vorlauftemperatur senken
Die Vorlauftemperatur beschreibt, wie heiß das Wasser ist, das vom Heizkessel in die Heizkörper strömt. Sie muss nicht unnötig hoch eingestellt sein, um eine angenehme Raumtemperatur zu erreichen.
Je nach Heizsystem – ob Fußbodenheizung, Heizkörper oder Lüftungsanlage – variiert die ideale Vorlauftemperatur. Es lohnt sich, die Temperatur zu überprüfen und gegebenenfalls herabzusetzen.
Hydraulischen Abgleich durchführen – Optimale Wärmeverteilung
Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass jeder Heizkörper die genau richtige Menge an Wärme erhält. Ohne Abgleich werden Heizkörper, die weiter vom Kessel entfernt sind, häufig nicht ausreichend warm. Der Abgleich optimiert die Wärmeverteilung und kann den Energieverbrauch um bis zu 10 % drosseln. Dieser Schritt erfordert zwar die Expertise von Fachkräften, kann jedoch erhebliche Einsparungen bewirken.
Diese Maßnahme kann oft in Verbindung mit einer Wartung durchgeführt werden und sollte von den Eigentümer:innen genehmigt werden.
Drehzahlgeregelte Heizungspumpen installieren
Ältere Heizungspumpen verfügen in der Regel über drei feste Leistungsstufen und laufen oft auf der höchsten Stufe, was zu unnötig hohem Energieverbrauch führen kann. Moderne Pumpen mit drehzahlgeregelter Steuerung hingegen passen ihre Leistung automatisch an den tatsächlichen Bedarf an und sparen dabei bis zu 80 % der Stromkosten, die eine herkömmliche Pumpe verursacht. Dies ist eine etwas kostenintensivere Maßnahme, die jedoch langfristig große Einsparungen bringt.
Eine neue Heizungspumpe schont nicht nur die Stromrechnung, sondern auch die Anlage selbst, da sie weniger verschleißt und dadurch in der Regel eine längere Lebensdauer hat.
Automatische Steuerungssysteme nachrüsten
Heizungen manuell zu steuern, ist nicht nur lästig, sondern oft auch ineffizient. Moderne Heizungssteuerungen passen sich automatisch an den tatsächlichen Wärmebedarf an und sorgen für die optimale Temperatur, ohne dass Sie ständig eingreifen müssen. Es gibt verschiedene Arten und Funktionen von modernen Heizungssteuerungen: Systeme mit Funkregelung, die aus der Ferne gesteuert werden; intelligente Steuerungssysteme, die auf Wetterdaten zugreifen und die Temperatur automatisch anpassen; Nachtabsenkung; Anpassung an Abwesenheitszeiten; einzelne Raumtemperatursteuerung; Deaktivierung der Heizkörper bei Fensterlüftung; automatische Rollladensteuerung und vordefinierte Zeitprogramme sowie selbstoptimierende Regelung, die den Betrieb des Heizungssystems noch effizienter gestaltet. Umfangreichere Umstellungen der Steuerungssysteme sind meist Sache der Eigentümer:innen.
Für Mieter:innen gibt es hier oft günstige Nachrüstlösungen, wie die schon erwähnten programmierbaren Thermostatventile.
Regelmäßige Wartung und Pflege durchführen – Vorsorge zahlt sich aus
Die regelmäßige Wartung eines Heizsystems macht nur einen geringen Teil der gesamten Lebenszykluskosten aus, aber beeinflusst stark den Energieverbrauch. Auffällige Geräusche, Druckabfall oder dauerhaftes Arbeiten der Umwälzpumpe sind Anzeichen dafür, dass eine Wartung nötig ist. Bei der jährlichen Wartung durch Fachkräfte sollten alle wichtigen Bauteile auf ihre Funktion geprüft werden. Eine gut gewartete Heizung verbraucht weniger Energie und läuft störungsfreier – ein Gewinn für alle Beteiligten.
Verpflichtende Überprüfungen der Heizungsanlage
Die Überprüfungen der Heizungsanlagen in Österreich sind weitgehend durch nationale und landesspezifische Verordnungen geregelt. Je nach Art der Heizung und des eingesetzten Energieträgers variieren die Zeitabstände und Prüfungen, zu denen beispielsweise Abgasmessungen und Dichtheitsprüfungen zählen.
Grundsätzlich gilt:
Vermieter:innen sind für zentrale Heizungsanlagen und gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen verantwortlich, während Mieter:innen für die Überprüfung, Wartung und kleinere Reparaturen an dezentralen Heizungen in ihren Räumlichkeiten zuständig sind.
Umfassende Maßnahmen bei Eigentumsrechten
Sollten Sie als Eigentümer:in des Bürogebäudes agieren oder im Fall von Miteigentum – eine Übereinkunft der Mehrheit der Beteiligten erreichen, eröffnen sich weitreichendere Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz.
Eine zentrale Maßnahme ist die Installation einer neuen, auf erneuerbaren Energien basierenden Heizungsanlage. Systeme wie Wärmepumpen, Solarthermie oder Pelletheizungen bieten hier zukunftsfähige Lösungen. Ergänzend dazu empfiehlt sich eine umfassende Dämmung der Verteilleitungen, um Wärmeverluste zu minimieren.
Weitere effektive Schritte können die Nachrüstung einer Gebäudeleittechnik zur optimierten Steuerung von Heizung, Lüftung und Klimatisierung sowie die Installation von Photovoltaikanlagen zur Eigenstromerzeugung sein. Diese Maßnahmen erfordern zwar initial höhere Investitionen, führen aber langfristig zu erheblichen Energieeinsparungen und einer deutlichen Reduktion der Betriebskosten.
Umfassende Maßnahmen in Mietverhältnissen
Wenn Vermietende planen, die Heizungsanlage zu erneuern, gibt es einige Punkte, auf die Sie als Mieter:in achten sollten. Zunächst handelt es sich bei der Erneuerung in der Regel um eine Erhaltungsmaßnahme, die ohne Ihre Zustimmung durchgeführt werden kann.
Sollten durch die neue Heizung höhere Betriebskosten auf Sie umgelegt werden, müssen diese transparent und angemessen sein.
Bei Unklarheiten können Sie sich an Mietervereinigungen oder die Schlichtungsstellen für Mietrechtsfragen wenden, die Sie zu Ihren Rechten beraten und unterstützen.