Wasserkraft gewinnt durch Klimaveränderung an Bedeutung
Was diese Wetterentwicklungen für das "Wasserkraftland" Österreich bedeuten, hat das Beratungsunternehmen Afry nun im Auftrag von Oestereichs Energie untersucht.
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Die fortschreitende Erderwärmung führt in manchen Regionen Europas - speziell im Süden - zunehmend zu geringeren Jahres-Niederschlägen. Auch Dürreperioden werden häufiger und länger, gleichzeitig nehmen Unwetter mit starken Niederschlägen zu. Was diese Wetterentwicklungen für das "Wasserkraftland" Österreich bedeuten, hat das Beratungsunternehmen Afry nun im Auftrag von Oestereichs Energie untersucht.
Die Studie zeigt, dass die österreichische Wasserkraft entgegen vielen Befürchtungen durch das sich ändernde Klima sogar an Bedeutung gewinnt: Das Gleichbleiben der Jahresniederschlagsmengen in den kommenden Jahrzehnten und die Verschiebung der Niederschläge in die Wintermonate trägt zur Reduktion der Versorgungslücke in der kalten Jahreszeit bei. Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke sind nicht nur geeignet die Schwankungen der Wind- und Photovoltaik-Erzeugung (PV) im Stromsystem auszugleichen, sie sind darüber hinaus in der Lage regionale Extremereignisse zu dämpfen und Schwankungen des Wasserdargebots auszugleichen. Daher ist ein weiterer Ausbau der Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke unerlässlich.
Wasserkraft ist Basis für österreichische Stromversorgung
Die Wasserkraft war und ist die sichere Grundlage der österreichischen Stromversorgung. Rund 60 Prozent des in Österreich produzierten Stroms kommen derzeit aus diesem Bereich. Eine aktuelle Studie im Auftrag von Oesterreichs Energie zeigt nun, dass diese Erzeugungstechnologie auch im Zuge der Klimaerwärmung ihre wichtige Rolle beibehält und in einigen Punkten sogar noch ausbaut. Aus den Beobachtungen der Vergangenheit und Gegenwart lässt sich bei den Jahres-Niederschlagsmengen in weiten Teilen Österreichs eine gleichbleibende oder sogar leicht ansteigende Tendenz erkennen. Auch die künftigen Jahresabflüsse sind laut Prognosen auf Jahrzehnte stabil.
Schwächerer Ertrag im Sommer - dafür stärkere Wintermonate
Im Sommerhalbjahr ist durch längere Trockenperioden in Summe ein Rückgang der Abflüsse erkennbar, allerdings sind im Winterhalbjahr in fast allen Regionen nennenswerte Zuwächse zu erwarten.
Mit der Transformation des Energiesystems in eine erneuerbare Zukunft nimmt der Strombedarf erheblich zu. Abschätzungen gehen zum Erreichen der Klimaneutralität von einer Verdreifachung der erneuerbaren Erzeugung aus. Durch den massiven Ausbau im Bereich Photovoltaik und Wind werden wir zwar im Sommer künftig genug bzw. sogar zu viel Strom haben - allerdings entsteht eine erhebliche Lücke im Winter. Dass sich die Stromerzeugung aus Wasserkraft zusehends in die kälteren Monate verschiebt, ist aus dieser Perspektive durchaus positiv.
Durch ihr großes Speichervolumen könnten alpine Speicher zukünftig mit herangezogen werden, um Schwankungen des Wasserdargebots saisonal auszugleichen und negative Effekte von Trockenperioden auf den Wasserhaushalt und die Stromproduktion zu reduzieren. Neben dem Netzausbau bieten Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke die Voraussetzungen, um die schwankenden Erzeugungsmengen aus den Wind- und PV-Anlagen im System zu glätten und so eine sichere und verlässliche Stromversorgung zu gewährleisten
Bei allen Ambitionen im Bereich Erneuerbare muss daher in jedem Fall ein kontinuierlicher und konsequenter Ausbau der Wasserkraft als planbarer Lieferant von CO2-freier heimischer Grundlast und als Bereitsteller nachhaltiger Speicher und Flexibilität mitgedacht werden
Wasserkraft ist an neue Bedingungen anzupassen
Um die Wasserkraftwerke bestmöglich an diese neuen Bedingungen anzupassen, sind Modernisierungsmaßnahmen zu setzen. Spezielle Turbinenkonfigurationen etwa bieten bei höheren Flexibilitäten die Möglichkeit, Verluste bei hohen Abflüssen zu verringern und gleichzeitig geringe Wassermengen effizient zu nutzen. Zudem müssen die bestehenden Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke bezüglich Flexibilität und Speicherfähigkeit ausgebaut und zusätzliche Anlagen errichtet werden. Durch ihr großes Speichervolumen könnten alpine Speicher zukünftig mit herangezogen werden, um Schwankungen des Wasserdargebots saisonal auszugleichen und negative Effekte von Trockenperioden auf den Wasserhaushalt und die Stromproduktion zu reduzieren.
Unter folgendem Link auf die Website von Oesterreichs Energie finden sie den Endbericht "Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserkraft in Österreich".