Am Foto Marlene Thalhammer, HR-Mangaerin von Flex
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Erfolgreich trotz hohen Lohnkosten

Von elektronischen Modulen bis zu Komplettgeräten für internationale Kunden aus der Medizintechnik, Automobilindustrie und Industrietechnik: Der Flex-Standort Althofen gilt als einer der Leitbetriebe Kärntens. HR-Managerin Marlene Thalhammer spricht im Interview über aktuelle Herausforderungen und Erfolgsstorys.

Lesedauer: 2 Minuten

21.05.2024

Frau Thalhammer, Flex gilt als einer der Top-Lehrbetriebe Kärntens. Wie viele junge Menschen bilden Sie derzeit aus?

Thalhammer: Rund 70 Lehrlinge sind es aktuell. Fast alle schaffen ihren Abschluss und erhalten dann einen attraktiven Arbeitsplatz. Das Schöne ist, dass fast alle auch bleiben wollen und die Möglichkeiten und Vorteile bei uns schätzen.

Wie erreichen Sie diese Mitarbeiterbindung?

Wir haben für unsere Mitarbeiter:innen zahlreiche Initiativen gestartet, damit sie sich bei uns weiterentwickeln können. Viele sind als Lehrlinge eingestiegen und bekleiden jetzt Führungspositionen oder haben sich fachlich weiterentwickelt und durch interne Job Rotations nach vorne gearbeitet. Ein aktuelles Erfolgsbeispiel ist „Study and work“: Rund 30 Personen nutzen gerade die Möglichkeit, nebenberuflich zu studieren. Die Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Rahmen des Konzerns sind riesig und motivieren auch immer wieder Kolleg:innen dazu, sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Diese Erfolge klingen nach harter Arbeit.

In Althofen sind das Miteinander und die Kultur ganz wichtig. Mitarbeiterbindung ist das neue Recruiting, wir investieren intensiv in diesen Bereich. Aufstiegsmöglichkeiten, eine offene interne Kommunikation – alles, was mit Zufriedenheit zusammenhängt, hat enorme Wichtigkeit. Hierzu gehören auch unsere internen Benefits wie Betriebsrestaurant, eigenes Gesundheitsmanagement und gemeinsame Feiern für unsere Kolleg:innen. Außerdem leben wir die Open-Door-Policy, jeder kann mit jedem sprechen. Flex begleitet die Führungskräfte dabei, zu verstehen, wie wichtig Mitarbeiterbindung ist. Wir haben zum Glück Mitarbeiter:innen, die unsere Bemühungen wertschätzen.

Die Produktion schwächelt in Österreich und Deutschland. Wie sieht es bei Flex aus?

Als Unternehmen mit rund 850 Mitarbeiter:innen sind wir der größte Arbeitgeber im Bezirk. Wir spüren die Krise zwar weniger stark als andere. Aber als Zulieferer zahlreicher Kunden in der Elektronikindustrie sind wir zu einem bestimmten Teil auch von deren Bedarf abhängig. Auch bei uns ist die Nachfrage der Kunden teils zurückgegangen.

Was sind dabei die größten Herausforderungen?

Die Lohnkosten sind ein Kraftakt in der Elektronikbranche. Um zu bestehen, müssen wir uns von Ländern im asiatischen Raum abheben.

Wie schaffen sie das?

Unter anderem mit Top-Qualität und mit hohem Automatisierungsgrad. Wir sind ein Pionier für die Produktion in der Industrie 4.0 und wurden dazu vom Weltwirtschaftsforum als Leuchtturm-Betrieb (WEF Global Lighthouse) ausgezeichnet. Auf Kostenseite haben wir durch unsere Kostenstruktur weniger Argumente. Deshalb braucht es Zusatzangebote und einen starken USP. Billig sind wir nicht als österreichischer Standort. Die Massenproduktion fällt meist nach Asien, wir übernehmen spezielle und komplexe Produktionen beispielsweise im Medizinbereich, aber auch im Automobilsektor und der Industrietechnik.

Wie entwickelt sich der Standorts Althofen weiter?

Aktuell beschäftigen wir uns intensiv mit Effizienzsteigerung. Die Künstliche Intelligenz und Industrie 4.0 entwickeln sich superschnell. Wichtig ist, dass unser Standort immer mit der Zeit geht und ihr im besten Fall sogar voraus ist. Dazu gehört, dass wir uns stetig in unseren Prozessen verbessern. Gleichzeitig wissen wir, dass wir für ganz viele Arbeitsplätze verantwortlich sind. Diese werden durch Effizienz und neue Technologien aber nicht weniger, sondern beinhalten andere und neue Aufgabenfelder.

Was wünschen Sie sich von der Politik?

Hinsichtlich der Kostenstruktur wäre es wünschenswert, dass gewisse Entlastungen für die Betriebe frühzeitig implementiert werden - Stichwort Lohnnebenkosten. Zusätzlich wünsche ich mir nachhaltige Initiativen im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Die Industriebtriebe sind hier sehr bemüht, eigene Initiativen voranzutreiben, sind aber sehr gerne bereit, längerfristig mit der Politik an Ideen für die Zukunft zu arbeiten.