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Mit Qualität und Regionalität von Billigmärkten abheben
Wie funktioniert Onlinehandel? Was verspricht uns die Zukunft? Und was hat das alles mit Mutanfällen zu tun? Die Antworten auf diese Fragen servierte der Branchentreff der Sparte Handel im Rahmen des "Treffpunkt Kärntner Wirtschaft".
Lesedauer: 2 Minuten
Der Treffpunkt Kärntner Wirtschaft im Congress Center Villach wurde zum Magneten für Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Kärnten. Teilnehmende aus allen Branchen brannten darauf, in entspannter Atmosphäre Einblicke in die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Wirtschaft zu erhalten.
Die Sparte Handel war gleich einen Schritt voraus: Spartenobmann Raimund Haberl lud bereits vorab zum Get-together, wo in lockerer Stimmung über Branchenthemen geplaudert wurde. Moderator Mario Schönherr eröffnete mit einer provokanten Frage: Wer hat schon einmal am Sonntagabend im stationären Handel eingekauft? Viele Hände schnellten nach oben, doch die meisten gaben zu, online zu bestellen.
Onlinemarktplätze: Zusammenarbeit statt Konkurrenzkampf
Auf online setzt auch der Villacher Unternehmer Klaus Schirmer. Mit seinem Likör "Apothekör" wagte er den Einstieg in den Onlinehandel und konnte Hindernisse wie eingeschränkte Zugänglichkeit überwinden und seinen Absatz steigern. Wie Onlinehandel funktioniert, erzählte der Kärntner Onlinemarketingexperte Markus Miklautsch. Sein Spielplatz sind Onlinemarktplätze wie Amazon, aber auch Temu und Shein. Er sagt: "Diese Plattformen beeinflussen den österreichischen Markt bereits stark." Deshalb sei eine Zusammenarbeit mit ihnen statt eines Konkurrenzkampfs sinnvoll. Denn jede:r zweite Kund:in kauft über einen Marktplatz. Zusätzlich plädierte er für einen Fokus auf Qualität und Regionalität, um sich von Billigmärkten abzuheben. Matthias Kluth von Kaufland Deutschland ergänzte mit Einblicken in die Möglichkeiten, die dieser Marktplatz für regionale Unternehmen bietet.

Visionen, Mutanfälle und aktives Handeln
"Was ist Zukunft?", fragte Frank Rehme aus Düsseldorf und lieferte gleich die Antwort: Zukunft beginnt im Hier und Jetzt – durch Visionen, Mutanfälle und aktives Handeln. Besonders wichtig sei es, die junge Generation als Zielgruppe zu verstehen und ihre Erwartungen zu erfüllen. Dabei sprach er über Trends wie kontaktloses Bezahlen, die Bedeutung von Jugendsprache und die Notwendigkeit, sich an die Bedürfnisse moderner Kund:innen anzupassen. Anhand einer humorvollen Shopper Journey veranschaulichte er, welche Fehler es zu vermeiden gilt und wie wichtig Digitalisierung und innovative Konzepte wie Quick Commerce sind. "Die Digitalisierung wird nie wieder so langsam sein wie jetzt", betonte er und rief dazu auf, die Chancen des digitalen Wandels aktiv zu nutzen.
Seine ultimativen Anti-Erfolgstipps:
- Machen Sie ja keine Werbung für Ihre Produkte, vor allem nicht auf Social Media!
- Verwirren Sie Ihre Kund:innen, damit sie weder online noch vor Ort ihr Geschäft und deren Öffnungszeiten finden!
- Produkte müssen nicht hübsch präsentiert werden, denn Visual Merchandising wird überbewertet. Regale können ruhig vollgestopft sein!
- "Willst du was gelten, mach dich selten" – haben Sie nur kurz geöffnet!
- Beginnen sie auf keinen Fall ein Loyalitätsprogramm wie Geburtstagsmailings, denn das hält Kund:innen bei Ihnen und bringt ihnen Wertschätzung entgegen!
- Bonustipp: Ignorieren Sie die Digitalisierung
Bei der abschließenden Fragerunde kamen die Teilnehmenden mit den Experten ins Gespräch und es wurde eine rege Diskussion eröffnet. Spartenobmann Raimund Haberl machte abschließend Lust auf künftige Veranstaltungen und sagte: "Der Treffpunkt Kärntner Wirtschaft zeigt eindrucksvoll, wie wichtig der Austausch über aktuelle Trends und zukunftsweisende Strategien für die Stärkung der regionalen Wirtschaft ist!"