Karin Krahl-Wichmann verbindet Tradition mit Ungewöhnlichem
Altes Handwerk mit Bestand in der Hutmanufaktur Kepka Söhne
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Mit 21 Jahren übernahm ich im Jahr 2003 die letzte, im Jahr 1910 gegründete, Hutmanufaktur in Graz. Mein Vater stieg selbst ins Unternehmen als Lehrling ein und arbeitete sich hoch. Dass ich die Manufaktur übernehmen würde, war keine Selbstverständlichkeit. Mein Vater war vor seiner Pensionierung der Meinung, dass das alte Handwerk niemanden mehr interessiert. Ich dachte mir: Lass uns doch das Beste daraus machen! Ich zögerte keine Sekunde und ergriff die Chance die Manufaktur zu übernehmen.
Ich entschied mich sowohl auf das Traditionelle als auch auf das Innovative zu setzen. Mit meinen Kreationen folge ich nicht nur aktuellen Trends, ich schaffe sie. Neben traditionellen Hüten für unter anderem Musik- und Trachtenvereine, die Spanische Hofreitschule oder größere Theaterbühnen, produzieren wir beispielsweise moderne Hüte mit Reißverschluss und arbeiten mit bekannten Modelabels zusammen.
Da jeder Kopf anders ist, braucht es individuelle Beratung, bei der sich mein Team und ich viel Zeit nehmen, um danach im bewährten Verfahren per Hand zu produzieren. In der heutigen Welt, wo vieles nur noch digital stattfindet, haben Menschen ein Verlangen nach der analogen Welt. Daher sind sie auch immer beeindruckt, wenn sie unsere Hutmanufaktur besuchen und sehen, wie Hüte von Hand entstehen. So gelingt es uns mit den maßangefertigten Hüten KundInnen überall auf der Welt zu begeistern. Und nicht zuletzt merken wir insbesondere seit der Pandemie, dass das Interesse der jungen Generation für schöne und einzigartige Kopfbedeckung zunimmt.
Warum haben Sie sich selbstständig gemacht?
Als ein Kind eines Unternehmers kannte ich immer beide Welten. Das ist einerseits die Freiheit und die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten, andererseits auch die Verantwortung und die Krisen. Ich habe das Unternehmen mit 21 Jahren übernommen und dachte nie groß darüber nach, ich wollte es einfach probieren. Heute bin ich Unternehmerin mit ganzem Herzen und könnte mir gar nicht etwas anderes vorstellen.
Welchen Tipp haben Sie für Nachfolger:innen?
Wenn man ein bestehendes Unternehmen übernimmt, ist es wichtig, dass man sich auf den Vorgänger einlässt. Derjenige, der das Unternehmen übergibt, muss den Nachfolger langsam einführen, muss aber auch loslassen können. Ein respektvolles Miteinander ist absolut notwendig. So war das auch bei meinem Vater und mir.
Egal ob man gründet oder übernimmt, ist aus meiner Sicht wichtig, dass man voll hinter seinem Produkt steht. Dann kann man es auch dementsprechend vermarkten und verkaufen. Und man soll sich auch trauen seinen Preis zu verlangen. Nur dann kann man auch davon leben. Mut braucht man auf jeden Fall. Erst wenn man es lernt für alles geradezustehen und die Verantwortung zu tragen, dann wird man eine richtige Unternehmerin oder Unternehmer
Was sind Ihre Ziele/Herausforderungen in den kommenden Jahren
Für uns war es ein großes Ziel ein neues Zuhause für unsere Werkstatt zu finden und das ist uns gelungen. Im nächsten Jahr ziehen wir nach Deutschfeistritz bei Graz um, wo wir ein eigenes Haus für unsere Werkstatt und Showroom haben werden. Mein großer Wunsch ist, dass es auch weiterhin so gut funktioniert und die Manufaktur für die Zukunft erhalten bleibt.
Kontakt
Karin Krahl-Wichmann
Hutmanufaktur Josef Kepka & Söhne
Färbergasse 2, 8121 Deutschfeistritz
E: office@kepka.at
W: kepka.at