Analytics Tools

Anwendungsmöglichkeiten und Tools

Lesedauer: 3 Minuten

Web Analytics Tools helfen Betreibern von Webseiten, Webshops oder Mobiles Apps, Daten über das Benutzerverhalten ihrer Kunden zu sammeln und daraus betriebswirtschaftliche Entscheidungen abzuleiten.

Analysedaten

Im Gegensatz zur analogen Kontaktaufnahme mit einem Kunden lässt sich aus dem Online-Kontakt einiges herauslesen, unter anderem:

  • Woher kommt ein Kunde? Hat er einen Suchbegriff in eine Suchmaschine eingegeben? Wurde er von einer anderen Seite über eine Link auf meine Website gebracht? Oder hat er gar die Webadresse händisch in den Browser eingetippt?
  • Aus welchem Ort kommt der Besucher geografisch gesehen?
  • Welchen Browser verwendet er oder sie?
  • Welche Sprache spricht er oder sie – erkennbar anhand der Browsereinstellungen?
  • Welche Art von Internetverbindung verwendet der Besucher? Surft er oder sie auf einem mobilen Endgerät?
  • Wie bewegt sich der Besucher auf meiner Website? Wo steigt er ein? Welche Menüpunkte werden angesurft? Wo springt der Besucher wieder ab?
  • Wie lange ist die Verweildauer auf einzelnen Seiten?
  • Ergibt sich aus dem Surfen auch ein ernstzunehmender Kundenkontakt? Bestellt der Besucher zum Beispiel weiterführende Informationen? Lädt er sich einen Online-Katalog herunter? Nutzt er die Gelegenheit, per Chat Kontakt aufzunehmen? Oder bestellt er gar im Onlineshop?
  • Wo springen Besucher am ehesten ab? Gibt es „Sollbruchstellen“ technischer Natur (Ladezeiten) oder inhaltlicher Natur (schlechter Content)  

Die Analyse

Am Ende ist der Erfolg einer Webseite immer das Produkt vieler verschiedener Marketing-Maßnahmen. Gute Analyse-Tools definieren messbare Erfolgsfaktoren und eliminieren das „könnte sein…“-Gefühl. Ein alter Leitspruch heißt: „Wenn man es nicht messen kann, dann braucht man es auch nicht tun.“

Anhand der erfassten Daten lassen sich sehr oft signifikante Muster herauslesen. Funktioniert eine Website geografisch in manchen Gebieten überhaupt nicht, kann das der Anlass sein, begleitende Maßnahmen zu ergreifen. Suchen überproportional viele Besucher meine Kontaktdaten ist dies ein Hinweis auf schlechte Erreichbarkeit. Oder springen potenzielle Kunden beim Kaufprozess immer an einem bestimmten Punkt ab, können möglicherweise die Zahlungs- oder Lieferkonditionen schuld sein.

Interessant ist die intelligente Datenanalyse in konkretem Kontext zu Marketingaktivitäten. Anders gesagt: Kommt meine Email-Aussendung, der Versand meines Frühjahrskatalogs, mein Radiospot oder mein Inserat in der Lokalzeitung auch an? Wie sieht die Aktivitätsrate am Tag einer konkreten Marketingaktivität aus? Kommt es dabei zu echten Geschäftsabschlüssen (Conversions genannt)?

Die Tools

Die meisten Tools funktionieren nach dem gleichen Prinzip. In den html-Code der Website wird eine kleine Zusatzfunktionalität eingebaut. Das sind lediglich ein paar extra Zeilen Programmcode, die die Aufgabe übernehmen, genau die oben beschriebenen Informationen auszulesen und weiterzugeben.

Google Analytics ist derzeit das beliebteste Tool, um Seitenaufrufe und Nutzerverhalten auf der eigenen Website zu analysieren. In Österreich hat die kostenlose Version auf Webseiten einen Marktanteil von 86 Prozent. Nun hat die österreichische Datenschutzbehörde die Implementierung von Google Analytics hinsichtlich des Datentransfers in die USA geprüft und es wurde mit Bescheid festgestellt, dass Website-Betreiber das Tool nicht in Einklang mit der DSGVO einsetzen können. Der Bescheid der Datenschutzbehörde ist noch nicht rechtskräftig. Dennoch sind Betreiber von Websites, die Google-Analytics verwenden, gut beraten, sich bereits jetzt mit dem Spannungsfeld, das sich aus Web-Tracking und Datenschutz ergibt, auseinanderzusetzen sowie ihren individuellen Analyse-Bedarf und datenschutzkonforme Möglichkeiten auszuloten.

Sollten keine ausreichenden Anonymisierungsmaßnahmen aller personenbezogenen Daten vor der Übermittlung an Google durch den Webseitenbetreiber durchgeführt und der Personenbezug tatsächlich nicht entfernt werden können, ist es empfehlenswert, auf Anbieter innerhalb der EU umzusteigen. Datenschutzfreundliche Alternativen zu Google Analytics bieten unter anderem: AT Internet, Net Solution Partner, Wysistat, Piwik PRO, Astra Porta, BEYABLE, etracker, Retency, Nonli, Contentsquare, Matomo, Wizaly, Marfeel Solutions, Statshop oder Eulerian. Häufig werden auch Matomo und Piwik PRO verwendet. Nähere Informationen zu den aufgezählten Anbietern

Weitere Informationen zum Thema und zu DSGVO-konformen Alternativen aus Österreich und Europa finden Sie im Video vom WKO Webinar "Aus für Tracking mittels Google-Analytics?".

Soziale Medien

Viele Unternehmen verwenden Facebook als Teil ihrer Firmenkommunikation. Die führende Analysesoftware zum detaillierten Scannen der Besucherströme, Kommentare und Likes kommt von Facebook selbst. Sie heißt Facebook Insights und ist kostenlos.

Twitalyzer ist ebenfalls kostenlos und gilt als das beste Analysetool für Twitter-User. In einem eigenen Dashboard werden die Zusammenhänge zwischen Tweets, Re-Tweets, Kommentaren oder Engagement-Level analysiert und abgebildet.

Rechtliches

Der Einsatz von Analytics Tools erfasst personenbezogene Daten und bedarf daher der Zustimmung des Websitenutzers. Als Mindestanforderung wird es angesehen, auf den Gebrauch von Google Analytics oder anderen Tools in den Nutzungsbestimmungen der Website hinzuweisen. Eine aktive Zustimmung des Nutzers, ähnlich wie beim Einsatz von Tracking Cookies ist im Einzelfall ratsam.

Stand: 31.03.2022