Solarpanele unter blauem Himmel mit strahlender Sonne
© vegefox.com | stock.adobe.com

Repower Cyprus: Diese drei strategischen Säulen verwandeln Zypern in ein Energie-Hub

Chancen für österreichische Unternehmen im Rahmen des EU Recovery Plans

Lesedauer: 3 Minuten

Griechenland Zypern Energieeffizienz/Green Building Erneuerbare Energien Umwelttechnologie Software & IT
01.07.2024

Der zypriotische Minister für Energie, Handel und Industrie, Giorgos Papanastasiou, erläuterte kürzlich im Rahmen des Cyprus International Business Association (CIBA) Forums am 25. Juni 2024 die dreisäulige Strategie, die darauf abzielt, Zypern in ein Energiezentrum zu verwandeln:

LNG-Importterminal

Die erste Säule, so Papanastasiou, ist der Bau-Abschluss und die Inbetriebnahme des Importterminals für verflüssigtes Erdgas (LNG) in Vasiliko. Die Nutzung von Erdgas zur Stromerzeugung wird die Emmision-Verschmutzung um 35%-40% reduzieren und gleichzeitig die Stromkosten senken. Zypern produziert jährlich 3 Millionen Tonnen Kohlendioxid, was 300 Millionen Euro an Emissionsrechten entspricht – eine Kostenlast, die auf die Stromverbraucher abgewälzt wird.

Batteriespeichersysteme für erneuerbare Energiequelle

Die zweite Säule konzentriert sich auf die erweiterte Nutzung erneuerbarer Energiequellen, hauptsächlich Photovoltaik. Von den insgesamt 750 Megawatt, die derzeit durch Photovoltaik in Zypern produziert werden, schaffen es nur 19%, ins System eingespeist zu werden. Das zypriotische Energieministerium ist bereits auf die Schaffung eines Batteriespeichersystems ausgerichtet, das den privaten Sektor einbeziehen wird. In der ersten Projektphase, welche sich noch in der Konsultationsphase befindet, wird eine beträchtliche Speicherkapazität von 150 MW anvisiert. Eine Finanzierung in Höhe von 40 Millionen Euro wurde hierfür bereits vom europäischen Aufbau- und Resilienzplan (RRP) sichergestellt. Voraussichtlich im September 2024 soll die internationale Ausschreibung folgen. Globale Hochkaräter wie Tesla und Samsung haben bereits Interesse signalisiert, so Papanastasiou.

Elektrische Verbindung mit Griechenland

Die dritte Säule betrifft die elektrische Verbindung durch ein 1.208 km langes Unterwasserkabel, idealerweise von Israel über Zypern nach Griechenland, mit einer Gesamtkapazität von 2.000 MW. Als „Project of Common Interest“ (IPCEI) ist man in der ersten Projektphase für 1.000 MW und geschätzte Kosten von 2 Milliarden Euro auf EU-Finanzierung angewiesen. 657 Millionen Euro sollen hierfür von der Connecting Europe Facility (CEF) und 100 Millionen Euro vom Aufbau- und Resilienzplan (RRP) beigesteuert werden.

Die Minister Papanastasiou erklärte, erfolgt bei elektrischen Verbindungen der Stromfluss normalerweise vom günstigsten zum teuersten Zielort. Die Ergebnisse einer umfassenden Kosten-Nutzen-Studie, welche auch die geopolitischen Unsicherheiten in der erweiterten Region berücksichtigt, werden diesbezüglich mit großer Spannung von der zypriotischen Regierung erwartet, um die RRP-Investitionsentscheidung in Höhe von 100 Millionen Euro zu treffen. Wie der Minister bekräftigte, sei der EuroAsia Interconnector ein europäisches IPCEI-Projekt und wird nach Erhalt der CEF-Finanzierung in Höhe von 657 Millionen Euro – der größten, die jemals von der Europäischen Kommission gewährt wurde – durchgeführt.

Die vollständige Öffnung des zypriotischen Strommarktes wird für Juli 2025 anvisiert. Diese beinhaltet unter anderem auch die Schaffung eines intelligenten Stromnetzes, das die Durchdringung und Nutzung erneuerbarer Energiequellen weiter erleichtern wird.

Chancen für österreichische Unternehmen bei der EU Recover Mission "Repower Cyprus"

Das AußenwirtschaftsCenter Athen organisiert vom 20. bis 21. November 2024 in Kooperation mit der Cyprus Chamber of Commerce and Industry, dem Enterprise Europe Network Cyprus und der Cyprus-Austria Business Association eine EU Recover Mission in Zypern. Ziel der Wirtschaftsmission ist es, österreichischen Unternehmen detaillierte Informationen zum zypriotischen Aufbau- und Resilienzplan (RRP) in Höhe von 1,2 Milliarden Euro bereitzustellen, Türen auf höchster Ebene zu öffnen und sie mittels B2B-Termine mit den Schlüsselpersonen zu vernetzen. Mehr als drei Viertel der verfügbaren RRP-Gelder werden in den nächsten zwei Jahren abgerufen.

Der Löwenanteil des zypriotischen RRP-Plans entfällt mit 269 Millionen Euro auf Klimaneutralität, Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Weitere Fokusbereiche liegen auf Abfallwirtschaft, Wassermanagement, Biomasse, Digitalisierung und Innovation.

Diese Veranstaltung erfolgt im Rahmen von ReFocus Austria, einer gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft, der Wirtschaftskammer Österreich, der Österreich Werbung und von Vertretern anderer Bundesministerien.

Der Teilnahmebeitrag beträgt 500 Euro (zzgl. USt.) für WKÖ-Mitglieder. 

Hier können Sie sich für die EU Recover Mission "Repower Cyprus" anmelden:
EU Recover Mission "Repower Cyprus" - WKO

Anmeldeschluss ist der 20. September 2024.

Weitere interessante Artikel
  • Zuggleise im Abendrot

    21.05.2024

    Aktuelle Trends und Ausschreibungen im Bahnbauprojekt Rail Baltica
    Weiterlesen
  • Grafik einer Pipeline, auf der mit blauer Schrift H2 geschrieben ist und die auf einer Wiese steht

    03.05.2024

    Chile Regierung veröffentlicht Aktionsplan zur Entwicklung der Grünen Wasserstoffindustrie
    Weiterlesen
  • Auf einem Tisch liegen mehrere Stapel Papiere. Die Hände einer Person greifen nach dem Stapel

    20.06.2024

    Bosnien und Herzegowina: Projektliste 2024
    Weiterlesen