Rückenansicht einer auf Gleisen gehenden Person mit Helm, Sicherheitsweste und Tablet in der linken Hand. Links und rechts von den Gleisen sind dicke Betonpfeiler
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Perus visionäre Schienenverkehrsprojekte: Geschäftschancen für Österreichs Schienenbauer

Großinvestition Lima-Ica soll Schieneninfrastruktur modernisieren und ausbauen

Lesedauer: 2 Minuten

Peru Schienenverkehr Verkehrsinfrastruktur/Tiefbau
08.11.2024

Peru hat in den vergangenen Jahren die Notwendigkeit eines modernen Schienennetzes erkannt und geht mit ambitionierten Projekten voran. Das Land verfügt bislang nur über ein eingeschränktes Netz von etwa 1.900 Kilometern Schienen, das überwiegend von privaten Bergbau- und Tourismusunternehmen betrieben wird. Nach 17 Jahren Verzögerung wurde im August 2024 die Modernisierung der historischen Hochlandstrecke Huancayo-Huancavelica an die ecuadorianische Firma Hidalgo & Hidalgo vergeben – ein klares Zeichen für die Notwendigkeit effizienterer Strukturen in der Projektvergabe. Zukünftig sollen weitere Schienenprojekte über eine Government-to-Government (G2G)-Vereinbarung realisiert werden, um Verzögerungen zu vermeiden.

Eines der herausragenden Vorhaben ist der Bau der Lima-Ica-Strecke. Mit einer Investition von 6,5 Milliarden US-Dollar soll diese 280 Kilometer lange Strecke entlang der Küste gebaut werden. Das Projekt hat ambitionierte Ziele: eine zweigleisige Bahnstrecke für Passagier- und Güterverkehr, die neue Standards für den Schienenverkehr in Peru setzen soll.

Technische Spezifikationen und Besonderheiten des Projekts Lima-Ica:

  • Streckenführung und Anbindung: Die Strecke beginnt in Lima und führt bis zur Stadt Ica. Der genaue Startpunkt in Lima – entweder im Bezirk Villa El Salvador oder in Lurin – ist noch in Verhandlung.
  • Multifunktionalität und Geschwindigkeit: Die Strecke soll sowohl Pendlern als Nahverkehrslösung dienen als auch den überregionalen Passagier- und Güterverkehr aufnehmen. Züge sollen mit bis zu 200 km/h für Passagiere und 100 km/h für Güter unterwegs sein.
  • Finanzierung ohne Staatsverschuldung: Ein G2G-Partner wird unter anderem die Finanzierungsstruktur erarbeiten, damit der Staat selbst keine Auslandsverschuldung aufnehmen muss. Peru plant, RPI-Zertifikate (jährliche Zahlungszusicherungen) auszustellen, damit die Projekte selbstständig Schulden aufnehmen können.
  • G2G und APP: Die Vergabe des Project Management Office (PMO) erfolgt über G2G, während Betrieb und Wartung über eine öffentlich-private Partnerschaft (APP) laufen werden. Die Konzession für den Betrieb wird je nach Verhandlung entweder für 30 Jahre, 2 x 20 Jahre oder 40 Jahre vergeben.
  • Infrastruktur: Geplant sind 16 Tunnel, 55 Brücken, vier Viadukte und 142 Überführungen. Ein Betriebsbahnhof und eine EMUR-Basis (Instandhaltungswerk) in Ica sowie ein Rangierbahnhof in Ica sollen den Betrieb sichern.
  • Stationen und Pendlerdienste: 15 Stationen sind geplant, die ersten fünf Stationen sollen insbesondere als Pendlerbahnhöfe für den Großraum Lima fungieren, wodurch ein Park-and-Ride-System entstehen wird.
  • Technologie und Elektrifizierung: Die Strecke soll durchgehend elektrifiziert sein (mit 2x25 kV Fahrdraht) und über moderne Signal- und Kommunikationssysteme (ERTMS-1) verfügen. 

G2G als Zukunftsstrategie für Infrastrukturprojekte

Minister Perez Reyes stellte das G2G-Modell als eine Lösung vor, um komplexe Infrastrukturprojekte effizient umzusetzen und unnötige Verzögerungen wie bei früheren Projekten zu vermeiden. Die G2G-Vergabe sorgt für den Aufbau einer soliden Struktur, die auch Entschädigungs- und Enteignungsverfahren (Gestión de Liberación de Predios e Interferencias) umfasst, da die benötigten Grundstücke entlang der Küstenroute nicht automatisch zur Verfügung stehen. 

Zeitplan und Ausblick

Im Februar 2025 sollen nicht verbindliche technische Vorschläge eingereicht werden, gefolgt von den finalen technischen und wirtschaftlichen Angeboten im Mai 2025. Die Vergabe und Vertragsunterzeichnung wird für Juni oder spätestens Mitte Juli 2025 erwartet. Der Zeitplan sieht eine rasche Realisierung vor, um die Infrastruktur dringend auszubauen und die Lebensqualität in den betroffenen Regionen zu verbessern. 

Zukunftsperspektiven für Perus Schienennetz

Nach der Fertigstellung der Lima-Ica-Strecke plant das peruanische Verkehrsministerium bereits weitere Projekte. Darunter die Strecke von Lima nach Barranca, die die Anbindung an den Hafen Chancay stärkt und vor allem für chinesische Investoren von Interesse ist. Langfristig könnte eine Verbindung zwischen dem Hafen Chancay und Pucallpa, nahe der Grenze zu Brasilien, die Handelsbeziehungen innerhalb Südamerikas fördern und eine Bahnverbindung zwischen dem Pazifik und dem Atlantik ermöglichen.

Gerne stellen wir Ihnen genauere Informationen zu den Ausschreibungen zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter santiago@wko.at.

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