Ein Auto und ein Bus sind durch eine Tunnel-Konstruktion vor einem Erdrutsch geschützt
© Bypass Skredsikring AS

Schnellerer Schutz vor Erdrutschen auf Norwegens Straßen

Wie ein Vestlands-Unternehmen Menschenleben retten und Kosten sparen will

Lesedauer: 2 Minuten

Norwegen Verkehrsinfrastruktur/Tiefbau
20.12.2024

Das Vestlands-Unternehmen „Bypass Skredsikring AS“ mit Sitz im norwegischen Stord hat einen Tunnel entwickelt, der in kurzer Zeit errichtet werden kann – und sowohl Menschenleben rettet als auch enorme Kosten spart.

Immer mehr Erdrutsche behindern norwegische Straßen. Ein 2,7 Tonnen schwerer Steinblock prallt aus 55 Metern Höhe auf einen Transporter. Im Bruchteil einer Sekunde ist das Auto ein Totalwrack. Ein gleich großer Stein fällt aus gleicher Höhe, trifft aber auf eine Aluminiumkonstruktion über dem Auto. Der Stein prallt kaum ab, bevor er zur Ruhe kommt. Die Aluminiumplatten sind ebenfalls intakt, und das Auto darunter ist völlig unbeschädigt.

Zum Glück sind die Autos unbesetzt – denn dieses Mal ist es nur ein Test, der zeigt, wie unterschiedlich die Folgen bei einem Unfall sein können. Es ist das Unternehmen Bypass Skredsikring AS, das seine innovative Lösung vorführt. Ein Sicherheitstunnel aus Aluminium, bestehend aus vorgefertigten Modulen, die in kurzer Zeit aufgebaut werden können. 

Der Klimawandel wird unweigerlich zu weiteren Erdrutschen führen, und schon jetzt muss die norwegische Straßenverwaltung – Statens Vegvesen - Prioritäten setzen, welche Straßen gesichert werden sollen. „Wir haben einen günstigeren und schnelleren Lawinenschutz entwickelt, damit mehr gefährliche Stellen in kürzerer Zeit gesichert werden können“, erklärt Gründer Kjell Fylkesnes.

Aluminium ist leichter als Stahl, wartungsärmer und kann sich ganz anders bewegen und formen. Auch Aluminium sei zu 100 Prozent recycelbar, betont das Unternehmen. Die Dachkonstruktion von Bypass besteht aus vier Schichten, die bis zu 90 Prozent der Energie eines Erdrutschs dämpfen können. Die Lösung ist mittlerweile patentiert.

Die Module können sowohl als permanenter als auch als temporärer Schutz eingesetzt werden. Sie können an alle Geländearten angepasst werden und beeinträchtigen die Natur nur minimal. Berechnungen zeigen außerdem, dass der Bau über 90 Prozent weniger CO2 ausstößt als Tunnel in der Bauphase und 47,7 Prozent weniger als Beton-Erdrutschschutz.

Sehen Sie sich gerne das von Bypass Skredsikring AS bereitgestellte Demovideo an, um einen Eindruck zu erhalten.

Bypass Skredsikring bereitet sich nun auf die Produktion vor und hat 8,4 Mio. NOK (ca. 710.000 €) an finanzielle Unterstützung von Innovation Norway erhalten. Dem Plan zufolge sollen 95 Prozent des Produkts in Norwegen hergestellt werden. Das Ziel besteht darin, im Jahr 2025 den norwegischen Markt zu bearbeiten und sich dann in anderen europäischen Ländern mit ähnlicher Topographie umzusehen. Das Unternehmen ist dabei, die ersten Kunden zu gewinnen, bei denen es sich sowohl um öffentliche Behörden als auch um Auftragnehmer und den Transportsektor handelt.

Das Unternehmen hat kürzlich ein Angebot für ein Vorprojekt für die norwegische öffentliche Straßenverwaltung – Statens Vegvesen - eingereicht, bei dem es um 60 Meter Lawinenschutz auf der E39 bei Moi geht.

Kontaktinformationen:

Kjell Fylkesnes
Gründer und Geschäftsführer
M +47 90 18 40 40
E kjell.fylkesnes@bypass.no

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