Ein weißes Elektroauto ist zur Hälfte zu sehen. Es wird an einer E-Tankstelle aufgeladen, die durch ihre grüne Farbe das Bild dominiert. Die Ladestation befindet sich an einer Steinmauer.  Im Hintergrund sieht man verschwommen eine  Garage,
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Die Zukunft der ZEVs in Kanada

Die Auswirkungen von reduzierten staatlichen Subventionen

Lesedauer: 2 Minuten

Kanada
23.01.2025

Seit Jahren unterstützt Kanada den Umstieg von Verbrennungsmotoren auf „Zero-Emission-Vehicles“ (ZEV), zu denen Hybrid- oder Elektrofahrzeuge zählen. Durch regionale und nationale Subventionen versucht das Land, ZEVs attraktiver zu machen und so den Prozess zu beschleunigen. Neben Förderungen für KonsumentInnen setzen sie auch auf klare Verkaufsziele für AutohändlerInnen - ab 2026 soll der Anteil von ZEVs bei Neukäufen 20 % betragen, bis 2035 sollen ausschließlich ZEVs verkauft werden. Dieser Plan hat zu einem raschen Wachstum von ZEVs geführt, so dass der Anteil von ZEVs bei Neuanschaffungen im dritten Quartal 2024 bereits bei 15,7 % lag. Seit einigen Monaten ist jedoch ein Nachlassen des Engagements der kanadischen Regierung zu beobachten.

Die Zukunft des Sektors, welcher sich zuvor durch ehrgeizige Ziele und eine klare Ausrichtung auszeichnete, ist ungewiss. Regionale Förderungen werden aufgrund des großen Andrangs laufend pausiert oder gänzlich gestrichen. Am 13. Jänner dann der Schock für die KonsumentInnen: das Programm „Incentives for Zero-Emission-Vehicles“ (iZEV), das auf nationaler Ebene eine wichtige Rolle spielt, wird wegen Geldmangels zwei Monate vor dem offiziellen Ende gestoppt. Auf Förderungen bis zu $5.000 muss verzichtet werden, was nun zu einem Einbruch der Verkaufszahlen führt. Die einst so positive Stimmung gegenüber EVs ist durch diese Entwicklungen gefährdet.

Die AutohändlerInnen sind der Meinung, dass das Ziel von Null-Emissions-Fahrzeugen bis 2035 ohne staatliche Unterstützung nicht erreicht werden kann. Die Verärgerung der HändlerInnen ist groß, da sie zur Umsetzung der Ziele verpflichtet sind und ihnen Geldstrafen drohen, wenn sie diese nicht erreichen. Regionen wie British Columbia bekräftigen diese Befürchtung bereits. Eine Reduzierung der Subventionen hat dort zu einem signifikanten Rückgang der Käufe geführt. Laut der Unternehmensberatung McKinsey & Co. ist dies auf die höheren Anschaffungskosten von ZEVs zurückzuführen. Je nach Förderung dauert es zwischen 4 und 6 Jahren, bis sich der finanzielle Aufwand eines ZEV dem eines PKW mit Verbrennungsmotor angeglichen hat. Ohne Förderung hingegen ist mit einer Amortisationszeit von neun Jahren zu rechnen.

Doch nicht nur die fehlende Förderung sorgt für Unsicherheit, auch der Beginn der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump lässt Zweifel an der langfristigen Entwicklung in Kanada aufkommen. Trump, der eine konservative Einstellung zu ZEVs hat, plant die Abschaffung von Regulierungen und Subventionen in diesem Sektor. Aufgrund der engen Verflechtung der Automobilindustrie zwischen Kanada und den USA ist davon auszugehen, dass sich dies auch spürbar auf den ZEV-Sektor in Kanada auswirken wird. Auch in Kanada stellt die politische Situation einen Risikofaktor für den ZEV-Sektor dar. Die Förderungen wurden bisher stark von der amtierenden liberalen Regierung vorangetrieben. Umfragen, für die im Jahr 2025 stattfindenden Wahlen, deuten jedoch auf einen Wechsel an der Regierungsspitze hin - als Favorit gilt die „Conservative Party of Canada“. Ob die neue Regierung den eingeschlagenen Weg fortsetzen wird, ist unklar.

Institutionen wie Electric Mobility Canada und Clean Energy Canada arbeiten eng mit den Parteien zusammen, um die Zukunft des ZEV-Sektors zu sichern. Während Electric Mobility Canada sich für ein Ende der Unsicherheit einsetzt, um den Akteuren mehr Planungssicherheit zu geben, setzt sich Clean Energy dafür ein, dass der eingeschlagene Weg fortgesetzt wird. Sie sind überzeugt, dass Kanada bisher den richtigen Weg gegangen ist und sich die Verkaufszahlen von ZEVs bis 2030 mindestens verdoppeln werden. Eine Rückkehr zum Verbrennungsmotor ist für die Institution keine Option. Die Zukunft liege im ZEV-Sektor, die Geschwindigkeit der Umstellung jedoch in den Händen der kanadischen, aber auch der US-amerikanischen Regierung.

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