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Sakai: Größtes KI-Rechenzentrum Japans in Planung 

Ambitionierte Pläne für die Sakai-Fabrik zur Förderung der Künstlichen Intelligenz

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Japan Software & IT


Japans KI-Firmen haben die Wiederverwertung bestehender Produktionsanlagen entdeckt.

Jüngstes Beispiel ist die in Japan berühmte Sakai-Fabriksanlage in Osaka. Früher ein Herzstück unter den Produktionsanlagen des nun strauchelenden Elektronikunternehmens Sharp, wird es jetzt zu einem Daten- und Rechenzentrum umgebaut.

Insbesondere in den Ballungsräumen Japans ist kaum Platz für neue Rechenzentren, dazu drängen große amerikanische Unternehmen wie Google und Microsoft aber auch kleinere japanische Mitstreiter aggressiv in den Markt.

Aus Japan sind es vor allem die beiden Telekomriesen SoftBank und KDDI, die den 700.000 m² großen Industriekomplex erwerben wollen. Beide wollen ein neues KI Rechenzentren bauen.

SoftBank greift ohnehin nach der Marktführerschaft in Japan was generative KI-Technologien betrifft und will bis 2025 etwa 63 Milliarden US-Dollar in das Projekt investieren. Im Vordergrund steht die Entwicklung eines großen Japan-Sprachmodells.

Die technischen Herausforderungen solch Rechenzentren wie intensiver Kühlbedarf und massiver Stromverbrauch können in Sakai aufgrund der bestehenden Infrastruktur, sowie der unmittelbaren Nähe zum Meer, besonders gut bewältigt werden.

Auch ansonsten geht es in Sachen KI in Japan heiß zu. OpenAI kürzlich sein erstes Büro in Asien in Tokio eröffnet. CEO Sam Altman setzt auf die langfristige Partnerschaft mit japanischen Regierungsvertretern, Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Das neue Büro bietet ein speziell für die japanische Sprache optimiertes Modell an, das schneller übersetzt und zusammenfasst als das bisherige Modell.

Parallel dazu hat die japanische Regierung begonnen, KI in verschiedenen Bereichen der Verwaltung einzusetzen, um Prozesse zu modernisieren und effizienter zu gestalten. ChatGPT wird dabei genutzt, um öffentliche Anfragen zu beantworten, Dokumente zu analysieren und Berichte zu erstellen. Diese Maßnahmen sind Teil eines größeren Plans zur Verbesserung der Verwaltungsprozesse und zur Förderung technologischer Innovationen. 

Die Stadtverwaltung von Tokio nutzt seit August 2023 die Funktionen von ChatGPT für administrative Aufgaben. Gouverneurin Yuriko Koike, gerade wiedergewählt, erklärte, dass dies die Effizienz der Verwaltung erheblich steigern und die Bürokratie verringern soll. Ein spezielles Projektteam wurde eingerichtet, um die Nutzung von ChatGPT zu testen und Richtlinien zum Schutz vertraulicher Informationen zu entwickeln. 

Auch wenn die Entwicklung stetig voranschreitet, treten gleichzeitig Regulierungen und Rahmenwerke in Kraft. Der „Hiroshima AI Process“, der beim G7-Gipfel in Hiroshima im Mai 2023 initiiert wurde, umfasst internationale Leitprinzipien und Verhaltenskodizes für KI-Entwickler. Diese Initiative soll sicherstellen, dass die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien global reguliert werden, um Risiken wie die Verbreitung von Desinformationen zu minimieren und die politische Stabilität zu schützen. 

Im Rahmen des OECD-Ministertreffens in Paris hat der japanische Premierminister Fumio Kishida ein internationales Konzept für die Regulierung und Nutzung von generativer KI vorgestellt. Kishida betonte, dass generative KI das Potenzial habe, bedeutende Beiträge zur Lösung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Gesundheitsversorgung zu leisten. Gleichzeitig wies er jedoch auf die Notwendigkeit hin, die Risiken der Technologie, wie Desinformation und Datenschutzverletzungen, zu adressieren. Das vorgestellte Konzept umfasst internationale Leitprinzipien und Verhaltenskodizes, die von der „Hiroshima AI Process Friends Group“ unterstützt werden, einer Initiative, mit Mitgliedern aus 49 Ländern und Regionen. Diese Gruppe soll die sichere und vertrauenswürdige Nutzung von KI weltweit fördern und die Implementierung der vereinbarten Prinzipien vorantreiben. 

Stand: 08.07.2024

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