Japans Filmindustrie im Rampenlicht
Ein Blick hinter die Kulissen Japans wirtschaftlicher Erfolge in der Filmbranche
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Japan Kunst/Kultur Musik/Film/EntertainmentJapan räumte dieses Jahr bereits bei den Academy Awards in zwei Kategorien einen Oscar ab: Hayao Miyazaki überzeugte nicht nur die Fans, sondern auch die Jury mit seinem Anime-Meisterwerk „Der Junge und der Reiher“ in der Kategorie „Bester Animationsfilm“. Die Filme seines Studio Ghibli haben Kult-Status weit über die Grenzen Japans hinaus.
Zum ersten Mal gelang es einer japanischen Produktion den Academy Award für die besten Visual Effects zu gewinnen. Takashi Yamazaki brachte mit dem Actionfilm „Godzilla Minus One“ nicht nur einen japanischen Rekordgewinn im Ausland ein, sondern unterstrich damit auch die Qualität japanischer Filmeffekte. Der Oscarpreisträger zeigt sich hoffnungsvoll, damit den Trend japanischer Filmproduktionen im Ausland weiter vorantreiben zu können.
Studio Ghibli erhielt außerdem eine Ehrenpalme bei den 77. Filmfestspielen von Cannes. Das renommierte japanische Animationsstudio Studio Ghibli Inc., bekannt für beliebte Werke wie „Chihiros Reise ins Zauberland“ und „Der Junge und der Reiher“, wurde am Montag für seinen Beitrag zum Genre der Animationsfilme über 40 Jahre hinweg mit einer Ehrenpalme ausgezeichnet. Es war das erste Mal, dass der Preis, der normalerweise Schauspieler und andere Einzelpersonen ehrt, an eine Institution vergeben wurde. Die Festivalorganisatoren sagten, Ghibli habe „einen frischen Wind in Animationsfilme der letzten vier Jahrzehnte gebracht“ seit seiner Gründung im Jahr 1985.
Der Höhenflug der japanischen Filmindustrie geht auch an den Emmys nicht spurlos vorüber, denn die japanische Serie „Shogun“ geht als die Serie mit den meisten Emmy-Awards in einem Jahr in die Geschichte ein: Insgesamt gewinnt „Shogun“ 18 Emmys und übertrifft damit die bisherige Rekordhalter-Serie „Game of Thrones“, die 2015 mit 12 Emmys ausgezeichnet wurde.
Die Hauptdarstellerin Anna Sawai und der Hauptdarsteller Hiroyuki Sanada gewinnen beide jeweils den Emmy als beste:r Hauptdarsteller:in. Damit gehen diese Kategorien das erste Mal an Schauspielende aus Japan. Eine weitere Premiere gelang „Shogun“ mit der Auszeichnung als Bestes Drama, diese wurde das erste Mal an eine nicht-englischsprachige Serie verliehen.
„Shogun“ basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von James Clavell aus dem Jahr 1975. Die Geschichte dreht sich um Yoshii Toranaga, einen fiktiven Kriegsherrn, der an den historischen Shogun Tokugawa Ieyasu angelehnt ist. Toranaga kämpft nicht nur mit politischen Herausforderungen, sondern strebt auch die Vereinigung Japans an. Innerhalb einer Woche nach Veröffentlichung der ersten Episoden der zehnteiligen Serie erzielte „Shogun“ 9 Millionen Aufrufe. Fans, die ungeduldig auf die nächste Folge warteten, prägten den Ausdruck „Toranaga-Dienstag“ für die wöchentliche Veröffentlichung am Dienstag.
Nach dem Hashtag #OscarsSoWhite bringt die Serie über das feudale Japan mehr Diversität auf die Leinwände und einhergehend auf die Bühne der Emmys. Während eine Buchadaption für das Fernsehen im Jahr 1980 noch vorwiegend aus der Perspektive des englischen Seemanns erzählt wird, legt die Neuverfilmung ihren Fokus auf den Blickwinkel der japanischen Charaktere. Wie die Emmy-Gewinnerin Sanada in ihrer Dankesrede treffend ausführt, sei „Shogun“ ein east-meets-west Traumprojekt mit Respekt und es habe ihr gezeigt, wenn Menschen zusammenarbeiten, können Wunder entstehen. Gemeinsam können wir eine bessere Zukunft gestalten, fügte Sanada hinzu.
Bei Japaner:innen sind insbesondere animierte Filme beliebt, die der Branche im vergangenen Jahr Umsätze von 12,7 Mrd. USD bescherten und ein jährliches Wachstum von 3,9% bis 2030 erwarten lassen. Bestärkt wird dies durch die zunehmende Verbreitung von Anime am internationalen Entertainmentmarkt. Japanische Fans geben im Jahr durchschnittlich 260 USD für Fanartikel ihrer Lieblingsanime aus und machen das Merchandising- und Lizenzgeschäft damit zur wichtigsten Einnahmequelle. Der Einfluss der Anime-Kultur ist aus dem japanischen Konsumverhalten nicht mehr wegzudenken.
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