Windturbinen stehen im Wasser
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Frankreich baut die Nutzung der Offshore-Windkraftenergie in den kommenden Jahren weiter kräftig aus

Eine große Ausschreibungswelle mit 200 Mio. Investitionen ist für 2025 geplant

Lesedauer: 4 Minuten

Frankreich Energiewirtschaft Erneuerbare Energien
15.10.2024

Im Kampf gegen den Klimawandel stehen erneuerbare Energien im Zentrum bei der Frage danach, wie die Energiewende bewältigt und damit CO2-Neutralität erreicht werden kann. Dabei setzt das Hexagon auf einen starken Ausbau von im Meeresboden verankerten bzw. schwimmenden Windkraftanlagen. Der Vorteil dieser Windkraftanlagen im Vergleich zu solchen, die auf dem Land im Einsatz sind, liegt in den häufigeren, stärkeren und gleichmäßigeren Winden. Frankreich liegt dabei im Bereich der Offshore-Windkraftanlagen nach Großbritannien bereits an zweiter Stelle in Europa. Bis 2050 sollen Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 45 GW installiert werden.

Die Projekte werden dabei in vier Abschnitten entlang der französischen Küste eingeteilt:

  • Die Nordatlantikküste - Westlicher Ärmelkanal (NAMO) erstreckt sich zwischen dem Ärmelkanal, dem Meer von Iroise und dem Atlantik und liegt auf dem Gebiet der Regionen Bretagne und Pays de la Loire.
  • Die Küste Östlicher Ärmelkanal - Nordsee (MEMN) umfasst 1022 km Küste von der belgischen Grenze bis zum normannisch-bretonischen Golf. Seine Küstenlinie erstreckt sich dabei entlang der Regionen Hauts-de-France und Normandie.
  • Die Süd-Atlantik-Küste (SA) erstreckt sich von Nord nach Süd über eine Küstenlinie von mehr als 720 km. Sie erstreckt sich im Norden von der Gemeinde Charron in der Charente Maritime in der Bucht von Aiguillon bis zur Gemeinde Hendaye im Süden in den Pyrénées-Atlantiques.
  • Die Mittelmeerküste (MED) umfasst Okzitanien, Provence-Alpes-Côte d'Azur und Korsika sowie alle Gewässer unter französischer Gerichtsbarkeit im Mittelmeer, die sich dort westlichen Teil befinden.

Drei Offshore-Windparks wurden bereits fertiggestellt bzw. in Betrieb genommen (Saint-Nazaire, Saint-Brieuc, Fécamp), zahlreiche weitere Projekte sind schon in der Bauphase bzw. noch in Planung (Dunkerque, Dieppe Le Tréport, Centre Manche 1 et 2, Courseulles-sur-mer, Sud-Bretagne, Yeu-Noirmoutier, Sud-Atlantique, Leucate Le Barcarés, Gruissant, Mediterranée, Faraman Port- Saint-Louis-du-Rhône).

Verschiedene Formen der Meeresenergie

Erneuerbare Meeresenergie macht sich die unterschiedlichsten Energiequellen, die in der Meeresumwelt verfügbar sind, zu Nutzen. Neben der Offshore-Windenergie, können auch die mit dem Gezeitenphänomen verbundenen Strömungen genutzt werden (Gezeitenenergie). Des Weiteren kann die Energie von Wellen und dem Wellengang (Wellenenergie), der Wärmeaustausch zwischen Oberflächen- und Tiefenwasser (thermische Energie der Meere) oder die Salzgehaltsunterschiede zwischen Süß- und Salzwasser (osmotische Energie) ausgeschöpft werden.

Ein Blick auf die Nordatlantikküste - Westlicher Ärmelkanal (NAMO)

Besonders im Abschnitt Nordatlantikküste – Westlicher Ärmelkanal (NAMO) wurde die Meeresenergie in den letzten Jahren beachtlich ausgebaut, wobei sich zahlreiche Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette positioniert haben. Ein vielseitiges Ökosystem aus Clustern, Kompetenzzentren, Laboratorien, Testanlagen und Bildungseinrichtungen ist entstanden.

Der Windpark vor Saint-Nazaire, der ca. 12 km vor der Küste liegt, wurde im November 2022 in Betrieb genommen und ist damit der erste Offshore-Windpark Frankreichs. Mit 80 Windturbinen verfügt die Anlage offiziell über eine Leistung von 480 MW, was etwa 20% des jährlichen Stromverbrauchs des Departements Loire-Atlantique deckt. Laut dem Betreiber EDF Renouvelables entspricht die Produktionsleistung dabei bisher voll und ganz den Erwartungen.

Ein zweiter Windpark wurde im Dezember 2023 in der Bucht von Saint-Brieuc fertiggestellt. Hierbei handelt es sich um die leistungsstärkste Anlage in Frankreich: 62 Windturbinen mit einer Gesamtkapazität von 496 MW sollen den Verbrauch von über 800.000 Personen decken. Bisher liefert jedoch nur ca. 20% der Anlage Strom – der Rest soll bis Anfang 2024 schrittweise an das Netz angeschlossen werden.

Ein dritter Windpark in diesem Abschnitt ist bei bei den Iles d’Yeu und de Noirmoutier seit 2021 im Aufbau und soll bei seiner Fertigstellung 2025 die gleiche Leistung erbringen wie der Windpark in der Bucht von Saint-Brieuc. Die Entwicklung dieses Parks erfolgt durch das Konsortium Éoliennes en Mer Îles d'Yeu et de Noirmoutier (EMYN), welches eng im Dialog steht mit lokalen Interessensgruppen und Wirtschaftsakteuren, um diese bestmöglich in das Projekt zu integrieren.

Schließlich ist noch ein viertes Projekt im Abschnitt Nordatlantikküste – Westlicher Ärmelkanal (NAMO) in der Südbretagne in Planung: Hierbei handelt es sich im Gegensatz zu den drei anderen Offshore-Windparks nicht um eine am Meeresboden befestigte, sondern um eine schwimmende Anlage. In diesem Fall ist das Fundament nicht mehr fest mit dem Boden verbunden. Stattdessen wird die Windturbine auf einem an der Oberfläche schwimmenden Kasten installiert, der durch Kabel mit dem Boden verbunden wird. Die Bauarbeiten für diese Anlage, welche die erste kommerziell genutzte schwimmende Anlage dieser Art in Europa sein wird,  sollen 2028 beginnen.

Ausschreibungen

Für das Jahr 2025 hat der französische Präsident Emmanuel Macron eine große Ausschreibungswelle angekündigt mit dem Ziel bis 2035 10 GW zusätzliche Produktionsleistung ans Netz anzuschließen, d.h. etwa 10 neue Windparks. Diese sollen den Stromverbrauch von 10 Mio. Haushalten decken. Aktuell sind ca. 8 GW bereits installiert bzw. noch in Planung. Die Rede ist von 200 Mio. Euro an Investitionen, um Frankreich zu einem Marktführer im Bereich der Offshore-Windparkanlagen, besonders im Hinblick auf die schwimmenden Parks zu machen.

Im Zuge dieser geplanten Investitionswelle können sich auch für österreichische Firmen interessante Geschäftsmöglichkeiten auf dem französischen Markt bieten.

Weitere Fragen?

Das AußenwirtschaftsCenter Paris, Frau Victoria Heine, Key Account Managerin, T +33 1 53 23 05 05 oder E paris@wko.at, ist gerne jederzeit für Sie da.

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