Elektroauto wird bei E-Ladestation aufgeladen
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EU erhöht Zölle auf chinesische Elektroautos

Die Volksrepublik droht mit Gegenmaßnahmen 

Lesedauer: 2 Minuten

China Automotive
19.06.2024

Die EU-Kommission hat am 12. Juni vorläufige Zusatzzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge angekündigt, die ab dem 4. Juli 2024 gelten sollen. Bis November muss die Kommission entscheiden, ob die vorläufigen Zölle in endgültig geltende Abgaben umgewandelt werden. Bis dahin sind die Unternehmen verpflichtet, die Zölle durch eine Bankgarantie abzusichern. Die tatsächliche Höhe der Zölle kann sich noch bis November ändern. Betroffen sind nur rein batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge.

Die Untersuchung der Kommission hat ergeben, dass die Hersteller von unfairer staatlicher Förderung profitierten und damit der europäischen Industrie schaden. „Es ist im Interesse der EU, die Folgen der unfairen Handelspraktiken auszugleichen, die wir identifiziert haben“, teilte die Kommission am 12. Juni mit. Nicht nur die Hersteller selbst, sondern die gesamte Wertschöpfungskette soll nach Ergebnissen der Untersuchung der Kommission von den staatlichen Förderungen profitiert haben. Abgesehen von chinesischen Marken sind auch westliche Marken wie Volvo oder Tesla, die ebenfalls in China für den europäischen Markt produzieren, betroffen. Die europäischen Zölle sollen je nach Hersteller gestaffelt sein. Am stärksten ist der Shanghaier Staatsbetrieb SAIC betroffen, dessen Fahrzeuge mit 38,1 % besteuert werden. Die Autos von Geely, dem Inhaber von Volvo, werden bei der Einfuhr mit 20 % belastet. Fahrzeuge des Weltmarktführers BYD sollen unterdurchschnittlich mit 17 % verzollt werden. Für alle anderen Anbieter gilt ein Zollsatz von 21 %. Das entspreche dem Durchschnitt der unfairen Subventionen nach Untersuchung durch die EU. Die Europäische Union erhebt bereits Zölle von zehn Prozent auf chinesische E-Fahrzeuge. Die neuen Zölle kommen als Erhöhung hinzu. Die Länder der Europäischen Union sind nicht die Ersten, die nun zusätzliche Zölle für chinesische E-Fahrzeuge verhängen. Die USA hatten einen 100-prozentigen Zoll auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge als Teil eines Maßnahmenpakets avisiert. Auch die Türkei will einen zusätzlichen Zoll von 40 % erheben, um die heimischen Autohersteller zu schützen.

Die chinesische Regierung hat bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Das chinesische Außenministerium teilte mit, alle Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, um entschieden die eigenen Interessen zu verteidigen. Sonderzölle der Europäischen Union auf Elektroautos würden Marktregeln verletzen, sagte Sprecher Lin Jian. Das chinesische Handelsministerium hat ebenfalls mit kritischen Aussagen auf die Beschlüsse reagiert. Zusätzlich drückte die chinesische Handelskammer in der EU „ihren Schock, ihre tiefe Enttäuschung und ihre tiefe Unzufriedenheit über diese protektionistische Handelsmaßnahme“ aus. Bereits im Vorfeld haben chinesische Experten bestimmte Produktgruppen diskutiert, die sich für Gegenmaßnahmen eignen. Im Gespräch sind europäische Milchprodukte und Schweinefleisch sowie Fahrzeuge mit Verbrennermotoren mit mehr als 2,5-Liter-Hubraum.   

Österreich hat 2023 Elektro-PKWs im Wert von ca. 320 Mio. EUR (+40%) aus China eingeführt; im ersten Quartal 2024 beliefen sich die Importe auf 86,3 Mio. EUR (+4,4%).

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