Seit dem 1. Januar 2025 ist in Dänemark eine neue kilometerabhängige Autobahn-Maut für LKW gültig, die vom CO2-Ausstoß des Fahrzeugs abhängt und die bisher vorgeschriebene Eurovignette ablöst. Mit der Änderung will die dänische Regierung unter anderem den Güterverkehr zum Umstieg auf umweltfreundlichere Technologien bewegen.
Stufenweise Einführung ab 2025
Die kilometerabhängige Autobahn-Maut gilt laut dänischem Steuerministerium seit dem 1. Januar 2025 zunächst für LKW mit einem Gewicht ab 12 Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht (hzG). Ab 2027 sollen dann auch LKW ab 3,5 Tonnen von der Maut betroffen sein. Mit der Änderung passt Dänemark sein Mautsystem an die reformierte EU-Wegekostenrichtlinie (oder Eurovignetten-Richtlinie) an, die eine CO2-Differenzierung vorsieht. Auch das kostenpflichtige Straßennetz wird in zwei Etappen vergrößert. Zunächst werden rund 10.900 km kostenpflichtig sein (Which roads? | vejafgifter.dk), ab 2028 dann ca. 75.000 km und damit alle öffentlichen Straßen einbezogen sein.
CO2-Differenzierung der Maut gestaffelt nach Emissionsklasse und Gewicht
Die Gebührensätze wurden mit 28. November 2024 noch einmal geändert. Abgerechnet wird gestaffelt nach CO₂-Emissionsklasse und des technisch zulässigen Gesamtgewichts des Fahrzeugs. Aufgeteilt nach Emissionsklassen 1 bis 5 werden zunächst zwischen 0,13 DKK (0,026 Euro) und 1,10 DKK (0,15 Euro) (exkl. USt.) pro Kilometer fällig. Die Tarife werden ab 2028 im Zusammenhang mit der Ausweitung der LKW-Maut auf das gesamte dänische Straßennetz erhöht und sollen dann zwischen 0,21 DKK (0,028 Euro) und 1,30 DKK (0,17 Euro) pro Kilometer liegen. Gerechnet wird mit einer durchschnittlichen Maut von 1,30 DKK (0,17 Euro) pro Kilometer im Jahr 20230. Betroffen von der Maut sind auch sogenannte Umweltzonen – hier gibt es Aufschläge zusätzlich zum generellen Satz, die circa 50% ausmachen.
Alle wichtigen Informationen zur Höhe und Bezahlmöglichkeiten finden Sie auf der dafür eingerichteten Informationsseite vejafgifter.dk bzw. spezifisch zur Mauthöhe unter How much do I have to pay?
Kilometerbedingte Abgabe 2025 (in DKK/km)
12-18 Tonnen | 18-32 Tonnen | über 32 Tonnen | ||||
Abgabe | Aufschlag Umweltzonen | Abgabe | Aufschlag Umweltzonen | Abgabe | Aufschlag Umweltzonen | |
CO2-Emissionsklasse 1 | 0,86 | 0,43 | 1,00 | 0,50 | 1,10 | 0,55 |
CO2-Emissionsklasse 2 | 0,79 | 0,40 | 0,92 | 0,46 | 1,01 | 0,51 |
CO2-Emissionsklasse 3 | 0,69 | 0,35 | 0,82 | 0,41 | 0,91 | 0,46 |
CO2-Emissionsklasse 4 | 0,46 | 0,23 | 0,53 | 0,27 | 0,58 | 0,29 |
CO2-Emissionsklasse 5 | 0,13 | 0,07 | 0,13 | 0,07 | 0,13 | 0,07 |
Quelle: How much do I have to pay? | vejafgifter.dk |
Für die Abrechnung der Maut im Auftrag des Staates ist die Sund og Bælt Holding A/S zuständig sein, die auch für die gebührenpflichtigen Brücken am Großen Belt und am Öresund zuständig ist. Der dänische Staat rechnet ab 2025 mit Erlösen von 2,5 Mrd. DKK (336 Mio. Euro) bzw. über 3,5 Mrd. DKK (604 Mio. Euro) ab 2028.
Bezahlung via EETS-Anbieter oder KmToll Ticket
Zur Bezahlung der Maut kann entweder ein KmToll-Ticket gelöst werden oder bei regelmäßigen Fahrten die Systeme und Dienste eines EETS-Anbieters (Brobizz, Telepass, Øresund Pay) zur Mautzahlung genutzt werden. Dabei berechnet der gewählte EETS-Anbieter die Maut und bietet Unterstützung und Anleitung. Die Mautzahlung kann über eine OBE/OBU oder möglicherweise eine App erfolgen. Bei einem KmToll-Ticket kann bis zum Startzeitpunkt des Tickets die gesamte Route geändert oder storniert werden. Nach dem Startzeitpunkt kann die Route zwischen Start- und Endpunkt bis zu 72 Stunden lang geändert werden. Wenn Sie über GNSS-Geräte verfügen, müssen diese im gesamten dänischen Straßennetz und nicht nur auf mautpflichtigen Straßen eingeschaltet sein.
Die Nummernschilder werden sowohl von dänischen als auch von ausländischen Fahrzeugen automatisch gelesen - sowohl an festen Kontrollpunkten als auch durch mobile Kontrolleinheiten. Sie werden mit den Zahlungsdaten verglichen, um sicherzustellen, dass für die mit dem LKW gefahrene Strecke über einen EETS-Anbieter abgerechnet oder einem digitalen KmToll-Ticket bezahlt wurde.
Falls Sie die korrekte Straßenbenutzungsgebühr nicht entrichtet haben, erhebt die dänische Straßenbehörde (Danish Road Traffic Authority) ein Bußgeld von 4.500 DKK (umgerechnet 600 Euro (pro 24 Stunden) ein. Wenn diese Strafe nicht bezahlt wird, kommt es zu einer Strafanzeige.
Maut soll nachhaltigeren Transport sicherstellen
Die Höhe richtet sich nach dem Umfang der CO2-Emissionen, sodass jene LKW, die Klima und Umwelt am wenigsten belasten, auch am wenigsten bezahlen. Auf diese Weise sollen CO2-Reduktionen in Höhe von 0,3 Mio. Tonnen bis 2025 und 0,4 Mio. Tonnen bis 2030 erreicht werden. Gegenwärtig stoßen Lkw nach Schätzungen des dänischen Klimarates circa 1,7 Mio. Tonnen CO2 aus.
Um den Gütertransport effektiver zu machen und die wirtschaftlichen Folgen der Mautänderung zu begrenzen, ist bereits seit 2024 der Einsatz längerer LKW erlaubt. Details dazu hat das dänische Verkehrsministerium publiziert.