Person mit Anzug, Schutzmaske und Brille sowie blauen Schutzhandschuhen hält einen Prozessor in Händen
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China: Investitionen in den Chipsektor

Der staatliche Halbleiterfonds wird um weitere Milliarden aufgestockt 

Lesedauer: 2 Minuten

China Elektro/Elektronik/Mechatronik
19.06.2024

Im Jahr 2014 wurde der National Integrated Circuit Industry Investment Fund von China ins Leben gerufen, um die Halbleiterindustrie im Land zu fördern und die Abhängigkeit von westlichen Produkten zu verringern. Der staatliche Fonds startete mit einem Gesamtvolumen von 19,2 Mrd. USD und wurde 2019 um weitere 28,2 Mrd. USD aufgestockt. Im Mai 2024 erhöhte die chinesische Regierung das Volumen erneut in einer dritten Investitionsrunde um 47,7 Mrd. USD. Damit unterstreicht China die Bedeutung des Halbleitersektors für das Land, nicht nur um sich vom Westen unabhängig zu machen, sondern auch um eine globale Technologieführungsrolle aufzubauen. Finanziert wird der Halbleiterfonds durch das Finanzministerium, lokale Regierungen, Staatsunternehmen sowie staatliche Banken. Die Finanzspritze ist nur eine von drei großen milliardenschweren Programmen, mit denen Peking der gebeutelten post-Covid Wirtschaft unter die Arme greift. 

Mit dem Fonds will sich China auch gegen Versuche der USA wehren, die Volksrepublik von neuesten Computerchips abzuschneiden. Gerade für die Entwicklung von modernen Systemen in der Künstlichen Intelligenz fehlt chinesischen Unternehmen aktuell die nötige Rechenleistung. Das Land der Mitte ist daher bemüht, sich von ausländischen Zulieferern zu emanzipieren. Die Subventionen sollen dabei unterstützen, Forschung und Entwicklung im eigenen Land voranzutreiben und eine unabhängig robuste Lieferkette aufzubauen. 

Ein unerwarteter Fortschritt war bereits die Entwicklung eines 7-Nanometer-Chips durch den chinesischen Konzern Huawei und den Chip-Hersteller Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) im Herbst 2023, welcher das aktuellste Huawei-Smartphone antreibt. Mittlerweile ist SMIC in der Lage 5-Nanometer-Chips herzustellen. Im Vergleich dazu hat die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company im vergangenen Herbst bereits die Entwicklung eines 3-Nanometer-Chips abgeschlossen, der voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 in die Serienproduktion gehen wird. Die nächste Generation von 2-Nanometer-Chips ist für Ende 2025 angekündigt. Dies zeigt, dass China derzeit aufgrund seiner vorhandenen Kapazitäten nicht in der Lage ist, die modernsten Halbleiter herzustellen, jedoch mit rasanter Geschwindigkeit aufholt. Das ist unter anderem auch auf die großzügige Förderung chinesischer Halbleiterunternehmen durch den Staatsfonds zurückzuführen.

Zusätzlich erhöht sich die Dominanz Chinas bei der Herstellung älterer, bereits ausgereifter Chipgenerationen, wie sie z.B. in Haushaltsgeräten oder Fahrzeugen verbaut werden. Zwar stehen aktuell High-Tech KI-fähige Mikrochips im Fokus der Politik, sind es jedoch die älteren Chipgenerationen, die den überwiegenden Großteil des weltweiten Halbleiterverbrauchs ausmachen. Auf dem chinesischen Markt soll bereits ein hoher Anteil der Nachfrage nach sogenannten Legacy-Chips durch lokal produzierte Halbleiter gedeckt werden. Im Jahr 2023 importierte Österreich insgesamt Halbleiter der Produktgruppe elektronisch-integrierte Schaltungen i.H.v. 153,8 Mio. EUR aus China, dies entspricht 13,57% der gesamten Chipimporte dieser Produktgruppe. 2022 lag die Summe sogar bei 241,4 Mio. EUR bzw. 17,75 % der Gesamtimporte dieser Produktgruppe.

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Das AußenwirtschaftsCenter Peking steht Ihnen gerne telefonisch unter +86 10 8527 5050 oder per E-Mail an peking@wko.at zur Verfügung. 

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